zurück 24.3.1894, Karsamstag ID: 189403245

Aufführung des Quintetts in Kopenhagen in einem Konzert des Musikvereins »Symphonia« (*).

Telegramm an Bruckner [Vorgedrucktes in Spitzklammern]:
»<TELEGRAMM No> 8023 
<an>
anton bruckner
komponist wien = [handschriftlich angefügt »Heßg 7«]
[Stempel links, nicht komplett lesbar:] Bln.61 [/] 24 [??]r. 1894.
<Text:> w fr copenhagen 4529 24 3 17 +
kvintet erfolgreich aufgefuehrt musikverein
"symphonia" ausfuehrende gade schioerring henriques 
borup bendix . ein hoch dem meister !
vorstand = helsted , glass , hansen +« (**).

[?] Bruckner improvisiert [dieses Jahr oder früher, z.B. 1.4.1893?] in St. Florian, nach Mitteilung Franz Müllers, über ein gregorianisches Thema (***).

Im Fremdenblatt Nr. 81 wird auf S. 7 die Aufführung des »Germanenzugs« am 29.3.1894 angekündigt:
„     – Die Wiener Singakademie veranstaltet Donnerstag den 29. d. ihr zweites Konzert im großen Musikvereinssaale. Zur Aufführung gelangen unter Mitwirkung des „Schubertbund“: […. Beethoven …]; Bruckner, „Germanenzug“. Die Soli in Beethoven’s Oratorium sind folgendermaßen besetzt: [… Nicklaß-Kempner, Dippel, Rudolf Oberhauser …].“ (°).

Die Grazer Tagespost Nr. 81 berichtet von der Aufführung der 3. Symphonie am 18.3.1894 in Paris:
"Theater= und Kunstchronik.
   
 (Pariser Musikleben.) Aus Paris, 19.d., schreibt man der Fr. Z..": Lamoureux hat sich den ihm oft gemachten Vorwurf, daß er in seinen in der Ausführung immer so musterhaften Concerten zu wenig Novitäten bringe, zu Herzen genommen. Er führte uns gestern eine neue deutsche Symphonie und ein neues französisches Gesangawerk vor – und das greifbarste Resultat war eine ziemliche Anzahl leerer Plätze. Es ist jedoch wahrscheinlich, daß nicht nur die Novitäten das Publikum abschreckten, sondern auch die erhöhten Preise, die duch das Auftreten zweier Sänger zweiten Ranges, die Jedermann in der Großen Oper gehört hat, nicht genügend gerechtfertigt waren. Die neue Symphonie war die dritte von Anton Bruckner in D-moll, die der Componist Wagner gewidmet hat. Der erbitterte Streit, ob Brahms oder Bruckner der größere Componist sei, stellt sich in Paris so, das Brahms lau und Bruckner kalt aufgenommen wird. Brahms' Symphonien haben sich bis jetzt nur sporadisch im Concervatoire und bei Lamoureux gezeigt. Das Publikum Lamoureux' nahm den unförmlichen, unendlich langen ersten Satz der Brucknerschen Symphonie fast schweigend auf, obschon die Ausführung allein schon warmen Beifall verdient hätte. Ebenso erging es dem Adagio, das neben viel blindem Lärm manche große Schönheiten enthält. Nur das Scherzo fand Gnade, während sich nach dem bizarren, die trivialste Tanzmusik neben Wagner'sche Nibelungenfanfaren stellenden Finale die Ermüdung sogar in einigen Mißfallensäußerungen kundgab. Die andere Novität "L'Amour de Myrto" von Fernand Leborne ist bescheidener Natur. [... vier Sopranlieder mit Frl. Marcy ... Text (auch von Siegfrieds Abschied von Brünnhilde aus der "Götterdämmerung") nicht abgedruckt ...eine Nachlässigkeit in den] Programmen, wo sich allerlei unnütze und theilweise unrichtige Erklärungen breitmachen, [... Mottl "vicarisirte" [am selben Tag?] im Châtelet, vertrat den abwesenden Collone in einem Konzert mit Werken von Berlioz und Richard Wagner ...]." [keine Signatur] (°°).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 189403245, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-189403245
letzte Änderung: Feb 29, 2024, 6:06