zurück 9.4.1894, Montag ID: 189404095

Eine Anzeige im Grazer Tagblatt Nr. 96 auf S. 8 erinnert an das heutige Konzert: "Theater am Stadtpark. | Heute Montag den 9. April 1894. | Halb 8 Uhr abends: | Symphonie-Concert | unter Leitung des Kapellmeisters Herrn Franz Schalk und unter Mitwirkung des Herrn Richard Epstein. | PROGRAMM: | 1. L. van Beethoven: Ouverture, op. 124 ("Die Weihe des Hauses"). | 2. Dr. Ant. Bruckner: V. Symphonie in B-dur, für grosses Orchester. (Erste Aufführung überhaupt.) I. Adagio-Allegro. II. Adagio. III. Scherzo. IV. Finale. | 3. Franz Liszt: Concert für Clavier und Orchester in Es-dur. Clavier: Herr Richard Epstein. | 4. R. Wagner: Vorspiel zu "Die Meistersinger von Nürnberg". | (Der Concertflügel von Bösendorfer aus dem Etablissement des Herrn A. Fiesler.)" (*).

Die Grazer Tagespost Nr. 96 weist zusätzlich auf die Generalprobe am heutigen Vormittag hin. Am 8.4.1894 dürfte Bruckner eintreffen:
"     * (Orchesterconcert.) Für das Montag, 9.d., stattfindende Orchesterconcert wird das Opernorchester auf 70 Musiker verstärkt sein. Die Generalprobe findet Montag Vormittag im Theater am Stadtpark statt. Professor Dr. Anton Bruckner dürfte Sonntag aus Wien hier eintreffen." [Anschließend Hinweis auf Veranstaltungen des Theaters am Franzensplatz "heute und morgen" [7./8.4.1894 oder 8./9.4.1894 gemeint?] und "heute" [7.4.1896 gemeint] "Fledermaus" von Johann Strauß im Theater am Stadtpark und "morgen " [8.4.1894] Smetanas "Verkaufte Braut" (Datierung der Kolumne in der Kopie nicht sichtbar, vermutlich 7.4.1894)] (**).

Konzert im Grazer Theater um halb 8 Uhr unter Franz Schalk mit Werken von Beethoven ("Die Weihe des Hauses"), Bruckner (Uraufführung der 5. Symphonie), Liszt (Es-Dur-Konzert mit R. Epstein) und Richard Wagner ("Meistersinger"-Vorspiel) (***).
   Im Publikum sitzen u.a. [Hildegard und] August Stradal (°), Josef Schalk (°°), Siegmund von Hausegger (°°°), Elsa und Hugo Ahsbahs und Theaterdirektor Heinrich Gottinger (#), vermutlich auch Guido Peters (##) und die Kritiker Julius Schuch, Franz Petrich und Carl Seydler.

Die Standardbesetzung des Orchesters war sehr klein und wies vermutlich nur drei Bratschen auf. Es ist denkbar, dass die Bläserverstärkung im Finale von Militärmusikern gestellt wurde, möglicherweise vermittelt durch den Militärkapellmeister Josef Markut, der mit Bruckner zusammen 1840/41 die Präparandie in Linz besucht hatte (###).

Brief von August Stradal in Graz an Ludwig Bösendorfer:
    "[...] Gestatten Sie mir, dass ich Euer Hochwohlgeboren den herzlichsten Dank ausdrücke für Ihre so gütige Empfehlung, der ich es zu verdanken habe, das ein sehr schöner Bösendorfer in unserer Wohnung steht. Wir wohnen am Ufer der Mur mit einer herrlichen Aussicht auf die Berge und hoffe ich, dass nicht nur meine Frau sondern auch ich mich nach der langen Trennung und dem schweren Leiden erholen werde [...]" (a).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 189404095, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-189404095
letzte Änderung: Jan 14, 2024, 16:16