Die Deutsche Zeitung Nr. 8238 weist auf S. 2 auch auf die Bruckner-Feier am 21.12.1894 hin:
" (Musikabend des Wagner=Vereines.) Wegen plötzlicher Erkrankung des Herrn Schalk (der sich glücklicherweise schon auf dem Wege der Besserung befindet) und Absage der Frau v. Ehrenstein mußte das ursprünglich festgesetzte Programm des oben genannten Musikabends vielfach verändert werden. [...]. Einen Höhepunkt des Abends bildete der wundervolle erste Satz aus Bruckner's in weiteren Kreisen noch ganz unbekannter sechster Symphonie (A-dur), von Professor F. Löwe wahrhaft congenial am Clavier vorgetragen. Mit dieser bewunderungswürdigen Interpretation eines der interessantesten, aber auch schwerst verständlichen Orchestersätze hat Professor Löwe das von Meister Bruckner selbst in ihn gesetzte Vertrauen, welches ihn zum Dirigenten der gewaltigen siebenten Symphonie bei der demnächst stattfindenden Bruckner=Feier des Vereines bestimmt, glänzend gerechtfertigt. Mehrere Bruchstücke aus Spontini's classischer Oper "Die Vestalin", deren Chorpartien in Vertretung des Herrn Schalk sehr wacker Herr F. Foll dirigirte, beschlossen den genußreichen Abend. x + y.
(Bruckner=Feier des akademischen Wagner=Vereines.) Die ursprünglich für Mitte October geplante Feier der siebenzigsten Wiederkehr des Geburtstages Meister Anton Bruckner's seitens des Wagner=Vereines wurde nun für den 21. December bestimmt. Es kommen bei dieser Gelegenheit im Großen Musikvereinssaale zwei der allerbedeutendsten Werke des Meisters, nämlich das "Tedeum", dirigirt von Professor J. Schalk, und die siebente Symphonie in E-dur, auf besonderen Wunsch Bruckner's von Professor Löwe dirigirt, zur Aufführung. Es wurde für letztere ein eigenes Orchester zusammengestellt, in welchen [sic] der Bläserpart (darunter die berühmten Tuben der Symphonie) durchwegs von Künstlern der Philharmonischen Gesellschaft besorgt wird. Zur Aufführung des "Tedeum" wurde der Vereinschor durch Mitglieder des "Schubertbundes" verstärkt." (***).
Das Deutsche Volksblatt Nr. 2128 teilt auf S. 9 mit, daß die Wiener Philharmoniker nach dem Bruckner-Festkonzert [21.10.1894 gemeint] auch ihre Mitwirkung bei der Trauerfeier für Anton Rubinstein abgesagt haben:
" – Mit Bezug auf die am 1. d. M. erschienene Notiz, derzufolge unter der Mitwirkung des k. k. Hofopern=Ochesters am 22. d. M. eine von der Wiener Singakademie veranstaltete Trauerfeier zum Andenken an Anton Rubinstein stattfinden wird, erklären die Mitglieder des k. k. Hofopern=Orchesters, daß dieselben zu diesem Concerte gar keine Einladung erhalten haben, und im Hinblick darauf, daß dieselben das vor Kurzem von Seite des Wiener Akademischen Wagner=Vereines zu Ehren Anton Bruckner's geplante Festconcert wegen Ueberbürdung auszuführen außer Stande waren, aus gleichem Grunde die Mitwirkung in diesem Concerte ablehnen würden." (°).
Diese Meldung erscheint auch im "Vaterland" Nr. 333 auf S. 10 (= Beiblatt, S. II):
" – Mit Bezug auf die am 1. d. M. erschienene Notiz, der zu Folge unter der Mitwirkung des k. k. Hofopern=Ochesters am 22. d. M. eine von der Wiener Sing=Akademie veranstaltete Trauerfeier zum Andenken an Anton Rubinstein stattfinden wird, erklären die Mitglieder des k. k. Hofopern=Orchesters, daß dieselben zu diesem Concerte gar keine Einladung erhalten haben, und im Hinblicke darauf, daß dieselben das vor Kurzem von Seite des Wiener Akademischen Wagner=Vereines zu Ehren Anton Bruckner's geplante Festconcert wegen Ueberbürdung auszuführen außer Stande waren, aus gleichem Grunde die Mitwirkung in diesem Concerte ablehnen würden." (°a).
»Die Presse« Nr. 333 bringt auf S. 11 ebenfalls die Rechtfertigung des Orchesters für die Absagen:
" – Mit Bezug auf die am 1. d. erschienene Notiz, der zufolge unter der Mitwirkung des k. k. Hofopernochesters am 22. d. eine von der Wiener Singakademie veranstaltete Trauerfeier zum Andenken an Anton Rubinstein stattfinden wird, erklären die Mitglieder des k. k. Hofopernorchesters, daß dieselben zu diesem Concerte gar keine Einladung erhalten haben und in Hinblick darauf, daß dieselben das vor Kurzem von Seite des Wiener akademischen Wagner=Vereins zu Ehren Anton Bruckner's geplante Festconcert wegen Ueberbürdung auszuführen außer Stande waren, aus gleichem Grunde die Mitwirkung in diesem Concerte ablehnen würden." (°°).
Darüber ist auch in der Neuen Freien Presse Nr. 10878 auf S. 6 zu lesen:
" – Mit Bezug auf die am 1. d. M. erschienene Notiz, derzufolge unter der Mitwirkung des Hofopern=Ochesters am 22. d. M. eine von der Wiener Sing=Akademie veranstaltete Trauerfeier zum Andenken an Anton Rubinstein stattfinden wird, erklären die Mitglieder des Hofopern=Orchesters, daß dieselben zu diesem Concerte gar keine Einladung erhalten haben, und im Hinblick darauf, daß dieselben das vor Kurzem von Seite des Wiener Akademischen Wagner=Vereines zu Ehren Anton Bruckner's geplante Festconcert wegen Ueberbürdung auszuführen außer Stande waren, aus gleichem Grunde die Mitwirkung in diesem Concerte ablehnen würden." (°°°).
Erneuter Hinweis auf das Konzert vom 21.12.1894 im Neuen Wiener Journal Nr. 401 auf S. 10:
" Musikvereins-Säle.
Repertoir:
Dienstag, 4.: [...]
Freitag, 21.: Bruckner-Conc. (WagnerV.) gr. S.
Samstag, 22.: [... bis 30.12.1894 ...]" (#).
Zitierhinweis:
Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 189412045, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-189412045letzte Änderung: Mai 14, 2024, 8:08