Die Deutsche Kunst- und Musik-Zeitung Nr. 7 berichtet auf S. 93f vom Jubiläumsfest der Liedertafel »Frohsinn« (mit der Aufführung des »Germanenzugs« am 17.3.1895):
"Das goldene Jubelfest der Liedertafel „Frohsinn" in Linz.
(Schluß.)
Mit dem am 10. Februar [recte März] im Maria Empfängnisdome celebrirten Hochamte nahm die Festfeier ihren Anfang. [...]. Einen wahrhaft glänzenden Verlauf nahm der Festabend am 16. Februar [recte März]. [...].
Am nächstfolgenden Tage fand das Festconcert statt. Das Programm enthielt: Prolog von Dr. M. Semsch, gesprochen von dem Mitgliede des landschaftlichen Theaters, Herrn Albin[,] „Germanenzug" von A. Bruckner für Männerchor und Orchester, das Ritornell „Die Rose stand im Thau" von R. Schumann, „Mirjam's Siegesgesang" von Schubert für gemischten Chor, Sopransolo (Fr. Pelschinowsky) und Orchester und einen Cyklus von Gesängen aus den Hochlandsliedern von Stieler, „Unter der Linde" von W. Floderer für Männerchor, Tenor= (Herr Kerschbaum) und Baritonsolo (Herr Holzner), sowie großes Orchester. [...]
Was die Durchführung dieses, in einer der hohen Bedeutung des Festes würdigen Weise zusammengestellten Programmes betrifft, so war überall der Ernst zu erkennen, mit welchem Dirigent und Sänger an ihre Aufgabe schritten. Alles machte den Eindruck wohlthuender Sicherheit. Die Klangwirkung war in allen Tonfärbungen eine hervorragende schöne und mit berechtigtem Stolze kann die Liedertafel „Frohsinn"auf dieses Concert, sowie auf den ganzen Verlauf des Festes zurückblicken. Wir sehen es an dieser Stelle für eine Ehrenschuld an, des gegenwärtigen Vorstandes, Herrn Stadtrathes J. Milbeck zu gedenken, unter dessen 15jähriger Leitung manche Gegensätze ausgeglichen und das künstlerische Streben des Vereines neuen Aufschwung nahm[.] Gerade in die letzten 15 Jahre fallen die Aufführungen von Meisterwerken unserer Classiker und Romantiker, wie Beethoven's „Ruinen von Athen", Mozart's Requiem, Schubert's „Häusliche Krieg" und „Fierrabras", Wagner's „Liebesmahl der Apostel", Bruckner's „Te deum“ u. v. A., worin er von den beiden langjährigen Chormeistern Floderer und Arnleitner aufs thatkräftigste unterstützt wurde. Auch der langjährige Secretär des Vereines Herr Kerschbaum sen. verdient für seine werthvollen statistischen Arbeiten, die Verfassung der Jahresberichte und namentlich der gegenwärtig erschienenen Chronik des Vereines, die vollste Anerkennung. Mögen diese erprobten Männer dem Vereine noch lange erhalten bleiben. R.“
Zitierhinweis:
Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 189504015, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-189504015letzte Änderung: Apr 03, 2024, 3:03