zurück 7.7.1895, Sonntag ID: 189507075

Brief Bruckners an Franz Bayer:
    Dankt für seine Güte. Daß Pfarrer Aichinger wieder arbeite, lasse auf baldige Genesung hoffen. Am Donnerstag [4.7.1895] sei er, Bruckner, ins Belvedere übergesiedelt. Nach Steyr dürfe er heuer nicht reisen (er brauche mehr Kraft und Atem). Grüße an alle Bekannten (*).

Kurzer Bericht in der französischen Zeitschrift »Le Ménestrel« über Bruckners Genesung und seine Übersiedlung ins Belvedere (**).

Darüber und über die Arbeit an der 9. Symphonie schreiben auch

das Neuigkeits-Weltblatt Nr. 153 auf S. 5:
"     Meister Anton Bruckner hat sich von dem schweren Leiden, das ihn befallen, glücklich wieder erholt, so daß er an seiner neuen Symphonie, von der bereits drei Sätze fertiggestellt sind, rüstig weiterarbeiten kann.  In kurzer Zeit wird der greise Künstler in die Kustodenwohnung im "Belvedere" übersiedeln, die der Kaiser ihm angewiesen hat. Die Einrichtung der Wohnung, deren Fenster nach einem schönen Kinderspielplatz gerichtet sind, ist ganz nach dem Wunsche des Komponisten hergestellt worden." (***)

und die Linzer Zeitung Nr. 154 auf S. 776f:
„    Linzer und Kronlands=Nachrichten.
                             Linz, 6. Juli.
[…]
     * (Dr. Anton Bruckner) hat sich von dem schweren Leiden, das ihn betroffen, glücklich wieder erholt, so daß er an seiner neuen Symphonie; von der bereits drei Sätze fertiggestellt sind, ruhig weietrarbeiten kann. In kurzer Zeit wird der greise Künstler in die Custodenwohnung im Belvedere übersiedeln, die Se. Majestät der Kaiser ihm angewiesen hat. Die Einrichtung der Wohnung, deren Fenster nach einem schönen Kinderspielplatze gerichtet sind, ist ganz nach dem Wunsche des Componisten hergestellt worden.[…]" (°),
die auf derselben Seite auch vom Familienabend des »Frohsinn« am 5.7.1895 berichtet, bei dem Hofrat Koch die Liedertafel für ihren Einsatz für Bruckner gelobt habe:
„     * (Liedertafel „Frohsinn“ in Linz.) Gestern, den 5. d., erschien eine Deputation des Wiener Männergesangvereines, bestehend aus dem derzeitigen Leiter Herrn Adolph Koch von Langentreu, k. k. Hofrath, und dem Ausschußmitgliede Herrn Sommerfeld, Privat, beim Schlußabende der Liedertafel „Frohsinn“, um derselben mündlich die Glückwünsche des Wiener Männergesangvereines zu ihrem 50jährigen Jubiläum zu überbringen. [… erwähnt: Milbeck, Floderer, Olschbaur, gemeinsame Sängerfeste [z. B.: 1861] …]. Warme Dankesworte widmete Herr Hofrath Koch der Liedertafel dafür, daß sie die Führerin der oberösterreichischen Gesangvereine sei, und daß sie den hochverdienten Meister Bruckner so ehre und ihm seit vielen Jahren treu in jeder Beziehung zur Seite gestanden sei; dies verdiene in der ganzen musikalischen Welt Anerkennung! Mit den herzlichsten Glückwünschen für das Blühen und Gedeihen der Liedertafel schloß Herr v. Koch seine schwungvolle und begeisternde Rede [… Silberpokal überreicht … Gesangsvorträge, [Adalbert] Markus …].“ (°°).

Ein ähnlicher Bericht erscheint auch in der Linzer Tages-Post Nr. 154 auf S. 4:
"     (Liedertafel "Frohsinn".) Den großen und vielfachen Ehrungen, welche der Liedertafel "Frohsinn" anlässlich des 50jährigen Jubiläums zutheil geworden sind, schloss sich nach Wochen noch eine an, die zugleich auch als Schlussglied in der Kette der glänzenden Jubiläums=Feierlichkeiten gelten kann. [... erwähnt werden: Wiener Männergesang-Verein, Koch von Langentreu, Dr. Sommerfeld, Olschbauer [sic], Milbeck ... Rede Kochs (über die gemeinsame Geschichte, Freundschaft und Treue) ... Dankbarkeit (z. B. Sängerfest Nürnberg 1861) ...]. Aber auch den großen Sohn Oberösterreichs, Bruckner, habe die Liedertafel in seinen schweren Stunden mit Trost unterstützt, ihn gehoben und ermuthigt, und dafür müsse man ihr dankbar sein, und diesen Dank muss ihr jeder Freund der Musik in der ganzen Welt bringen. In diesem Dankbarkeitsgefühle, sagt Redner, widmet Ihnen der "Wiener Männergesangverein" diesen Pokal, er sei ein Zeichen 50jähriger ungetrübter Freundschaft und Treue. (Jubelnder Beifall.) [... weiter erwähnt: Markus, Horninger, Piber, Passy, Holzner, Hofmann, Höller und Lezak ...]." (°°°).

Auch das Linzer Volksblatt Nr. 154 schreibt auf S. 2 über diesen "Frohsinn"-Abend am 5.7.1895 (die Rubrik ist datiert "6. Juli"):
"    – Liedertafel "Frohsinn." Es wird uns mitgetheilt: Gestern Freitag erschien am Probenabende die längst angekündigte Deputation des Wiener Männergesangvereines, um dem Jubelverein in Linz die Glückwünsche und ein Ehrengeschenk zu überbringen. Die Herren von Wien, und zwar Hofrath Koch von Langentreu und Sommerfeld wurden bei ihrem Erscheinen von den Liedertaflern herzlichst begrüßt und lebhaft acclamiert. [... Grußwort Kochs ... er] nannte die Sänger des "Frohsinn" die Pionniere [sic] des Kunstgesanges in Oberösterreich. Als größtes Verdienst aber, das die ganze musikalische Welt dem "Frohsinn" danken muss, bezeichnete er die werkthätige Unterstützung und künstlerische Förderung unseres großen Landsmannes Dr. Anton Bruckner. Zum Schlusse seiner schönen formvollendeten Rede überreichte der Sprecher der Liedertafel das Ehrengeschenk des Wiener Männergesangvereines, einen sehr wertvollen silbernen Becher. [... erwähnt sind: Dank Milbecks, Gedenken an Olschbauer (†), Markus, Horninger, Schausberger, Passy, Holzner, Hofmann ...]." (#).

Die Ostdeutsche Rundschau Nr. 183 weist auf S. 9 auf das Bruckner-Büchlein hin:
"                    Neue Bücher.
      Brunner
Franz. Dr. Anton Bruckner. Ein Lebensbild. (Linz. Verlag des Oberösterreichischen Volksbildungsvereines.) [...]" (##).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 189507075, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-189507075
letzte Änderung: Nov 23, 2023, 9:09