zurück 29.3.1896, Palmsonntag ID: 189603295

Konzert unter Hans Richter zugunsten des Pensions-Institutes der Hofoper mit Werken von Cherubini, Richard Strauss (»Till Eulenspiegel«) und Wagner (Teile aus Tannhäuser und »Liebesmahl der Apostel«) (*) mit dem Wiener Männergesangverein. Bruckners letzter Konzertbesuch und letztes Auftreten in der Öffentlichkeit (**). 
     Er fühlt sich diesmal vom »Till« besonders angezogen (***). »Anders der alte Bruckner, der müde und krank in seinem Lehnstuhl gedrückt saß! Er wurde von der launigen Rondoschöpfung so gefangengenommen, daß er trotz seines leidenden Zustandes einer Wiederaufführung des Werkes schon am 29. März beiwohnte. Nach dem Konzert äußerte er sich dem Musikprofessor Dr. Theodor Helm gegenüber, er wollte sich die köstliche Humoreske ein zweitesmal anhören, da er sie am 5. Jänner nicht völlig verstanden habe, obwohl sie ihn ungemein interessierte.« (°).
     Mitwirkende dieses Konzertes: die Hofopernsänger Frei, Grengg, Horwitz, Neidl und Ritter, die Hofopern-Chormitglieder Fichtinger, Fochler, Görner, Hellmann, Mayer und Weisshappel und der Konservatorist Drapal (°a).

Nach dem Konzert wird Bruckner von Prinz Karadjordjevic und William Ritter besucht (°°).

Die Ostdeutsche Rundschau Nr. 88 bringt auf S. 8 eine Kurzkritik zur Aufführung von »Träumen und Wachen« [am 25.3.1896], signiert "-ch-.":
"     Orchesterkonzert "Schubertbund". 25. d. M., Mittags halb 1 Uhr [... Mitwirkende ... Eröffnung mit Schubert ...]. Großen Anklang fand auch der Chor "Träumen und Wachen" (Grillparzer=Bruckner), und begeistert ward "Frühlingsahnung" (Maier=Oser) von den Hörern aufgenommen. [... weitere Werke ... in Krugs "Fingal" zu viele Wagner-Anleihen und -anklänge ...], wurden da in den Dienst dieser Komposition gestellt und als eigen ausgegeben. Schade, daß der gute Eindruck, den das Konzert im Ganzen machte, dadurch getrübt werden mußte.   –ch–. "

Wegen Beschlagnahme dieser Ausgabe (beanstandeter Text auf S. 9 links oben) wurde die gesamte Nr. 88 am 30.3.1896 den regulären vier Seiten der Nr. 89 nochmals angefügt (°°°).

Die Aufführung der d-Moll-Messe in Steyr am Ostersonntag [5.4.1896] wird angekündigt

im Alpen-Boten Nr. 26 auf S. 4:
"                  Oertliches.
                               Steyr,
28.3.
     (Kirchenmusik.) Der hiesige Kirchenchor bringt am Ostersonntag in der Stadtpfarrkirche die herrliche Messe in D von Dr. Anton Bruckner unter Leitung des Regenschori Herrn Franz Bayer zur Aufführung. Das großartige Tonwerk, welches vor drei Jahren hier das erstemal in Anwesenheit des berühmten Componisten aufgeführt wurde, wird aufs sorgfältigste vorbereitet und auch diesmal nicht seines tiefen Eindruckes auf die Andächtigen verfehlen."  (#)

und in der Steyrer Zeitung Nr. 26 auf S. 3:
"               Localnachrichten.
                           
Steyr, am 28. März 1896.
[...]
     Kirchenmusik. In der hiesigen Stadtpfarrkirche wird am Ostersonntag um halb 10 Uhr die große Messe in D von Dr. Anton Bruckner zur Aufführung gebracht. Der hiesige Kirchenchor hält unter Leitung seines unermüdlichen Regenschori Franz Bayer eifrig Proben ab, um dieses herrliche Tonwerk unseres berühmten heimischen Componisten in gewohnter vertrefflicher Weise erklingen zu lassen." (##).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 189603295, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-189603295
letzte Änderung: Sep 01, 2023, 16:16