zurück 1.6.1896, Montag ID: 189606015

Artikel über Göllerich in der Linzer Montagspost Nr. 22 auf S. 1f, anläßlich seiner Berufung als Musikdirektor nach Linz. Von Bruckner werden die 4. Symphonie und das Quintett erwähnt:
„         August Göllerich.
     August Göllerich wurde am 2. Juli 1859 in Linz geboren, besuchte und vollendete daselbst die Oberrealschule und bezog sodann die technische Hochschule in Wien. In dieser alten Musikstadt fühlte er sich von den ihm gebotenen musikalischen Genüßen [sic] so angeregt und angezogen, daß er beschloß, sich ganz der Musik zu widmen und Tonkünstler zu werden. [… Wagner, Liszt … 1886/87 Liszt-Konzerte mit Stradal in Wien …].
     Den Winter 1887/88 brachte Göllerich in Moskau als Gast eines reichen Kunstfreundes zu und ging dann mit letzterem auf dessen Gut im Kaukasus. In Wladikaskat, an der Grenze Asiens, veranstaltete Göllerich ein Concert und spielte hier unter anderen das Adagio aus dem Quintett von Bruckner.
      Im Jänner 1889 übernahm Göllerich in Wien das Musik Referat des „Deutschen Volksblattes“ und trat hier mit heller Begeisterung und außerordentlicher Schneidigkeit für Lißt, Wagner, Bruckner und die ganze moderne Musikrichtung ein. Hier gründete er auch den zweiten Wiener Wagnerverein und schrieb eine Fortsetzung der in der Reklam’schen Universalbibliothek erschienenen Lißtbiographie.
     Im Jahre 1891 übernahm Göllerich von der ausgezeichneten Lißtbiographin Lina Ramann die bekannte Ramann’sche Musikschule in Nürnberg und konnte hier als Pianist, Dirigent und Lehrer eine bedeutende und erfolgreiche Wirksamkeit entfalten. Mächtig fördernd wirkte er auf das Musikleben dieser alten deutschen Stadt. Große Erfolge brachte ihm die Leitung des Wintersteinschen Orchesters, mit welchem er die Es-dur Symphonie Bruckners und Lißt’s Mazeppa aufführte. Zwischen diesen beiden Werken spielte er selbst das Es-dur Conzert von Lißt und erntete stürmischen Beifall.
      Die Programme zu den Concerten, welche Göllerich alljährlich mit seinen Schülern veranstaltet, sind wahrhaft Musterprogramme, Bruckner, Lißt, Wagner, Cornelius, Ritter, Richard, [sic] Strauß, Schillings u. a. Sind stets darauf vertreten. Dabei fehlen aber auch nicht die großen Meister der classischen Musik: [… Heirat mit Gisela Pasthory=Voigt … deren Erfolg mit Liszts h-Moll-Sonate ...]. Vor Kurzem spielte die Künstlerin unter Siegfried Wagners Leitung das Es-dur Concert von demselben Meister in Nürnberg.
      Durch die Berufung Göllerichs als Musikdirector nach Linz hat das Musikleben dieser Stadt eine außerordentlich wertvolle Kraft erhalten [… Göllerich wird seinen Idealen treu bleiben …]. Dafür bürgt seine Vergangenheit, sein hoher künstlerischer Ernst und seine treue deutsche Gesinnung.“ [keine Signatur]. (*).

Mitteilung über Bruckners Gesundheitszustand in der "Lyra" XIX, Nr. 17 (508) auf S. 190 [= S. 6]:
"                Aus der musikalischen Welt.
    Anton Bruckner ist seit einiger Zeit wieder leidend, und allerlei beunruhigende Gerüchte stellten seinen Zustand noch ungünstiger dar, als dies den thatsächlichen Verhältnissen entsprach. Trotz seiner geschwächten Gesundheit arbeitet Meister Bruckner bis in die letzte Zeit an der Vollendung seiner 9. Symphonie, deren letzten Satz er auch bereits skizziert hat." (**).

[??] Bruckner nimmt seine (seit dem 1.5.1895 unterbrochenen) Gebetsaufzeichnungen wieder auf (lückenlos bis zum 11.6.1896) (***).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 189606015, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-189606015
letzte Änderung: Nov 28, 2023, 9:09