zurück 9.12.1896, Mittwoch ID: 189612095

In einem Artikel der Ostdeutschen Rundschau Nr. 338 auf S. 2 wird mitgeteilt, daß die Schaffung eines Bruckner-Denkmals in Form eines Votivfensters in der Steyrer Stadtpfarrkirche vorgeschlagen wurde:
"              Tagesbericht.
     Ein Denkmal für Anton Bruckner.
 Geleitet von dem Bestreben, das Andenken an den großen deutschen Tondichter Dr. Anton Bruckner und an seinen Aufenthalt in der Stadt Steyr dauernd und würdig zu ehren, erläßt ein aus Bürgern dieser Stadt gebildeter Ausschuß einen Aufruf zur Errichtung eines Bruckner=Denkmales. Die Anreger dieses Denkmales glauben ihre Absicht am besten zu erreichen durch Schaffung eines Votivfensters in der dortigen Stadtpfarrkirche in der Nähe des Chores, woselbst der Verewigte durch sein meisterhaftes Spiel so oft die Andächtigen erhob. Sollte die zur Herstellung eines solchen Votivfensters nöthige Summe, welche sich auf zirka 6000 fl. stellen würde, nicht aufgebracht werden können, so würde eine andere Form des Denkmals gewählt werden. Zur Durchführung dieser Idee werden alle Verehrer des verblichenen Meisters, insbesondere die musikalischen Vereine gebeten, sich mit einem entsprechenden Beitrage gütigst betheiligen zu wollen. Spenden nimmt Herr Franz Bayr [Bayer], Regenschori und Chormeister des Männergesangvereines "Kränzchen", entgegen." (*).

Aufführung der 4. Symphonie durch das Orchester des Deutschen Theaters unter Franz Schalk im 1. Philharmonischen Konzert in Prag (**); Solist beim Tschaikowsky-Konzert ist Ossip Gabrilowitsch (**a). Von Joh. Ev. Habert [oder: Josef Habert?] wird eine Suite für Orchester aufgeführt; außerdem erklingen Werke von Rubinstein, Weber, Chopin, Mendelssohn und Berlioz (**b). Die "Erklärung" im Programmheft stammt von Josef Schalk (**c).

Die St. Florianer Liedertafel beschließt, fünf Kronen für das Bruckner-Denkmal in Steyr zu spenden (***).

Das gestrige Münchner Konzert (mit »Christus factus est« [WAB 11] und »Virga Jesse«) wird in der Allgemeinen Zeitung besprochen (°).

Im Welser Anzeiger Nr. 50 wird auf S. 2 die Aufführung des »Germanenzug« am 5.12.1896 besprochen:
"                Oertliches.
                            
  Wels, 8. December.
     Männergesang=Verein Wels. Derselbe veranstaltete als erste statutenmäßige Aufführung in seinem fünfzigsten Vereinsjahre am 5. December l. J. in der städtischen Volksfesthalle einen Liedertafel=Abend, welcher sehr zahlreich besucht war. Das Programm war auch sehr hübsch zusammengestellt. [... Damenchor unter Musikdirektor Albrecht, Fanny von Benak (Klavier), Meyerbeer, Ambroise Thomas, Auguste von Bauer (Alt), Franz Abt, Franz Mair ...]. Der Verein gedachte nun auch in seiner Vortragsordnung des großen, erst unlängst verstorbenen Meisters Dr. A. Bruckner durch Vorführung dessen Chores "Germanenzug". Abgesehen von dem hierin vorkommenden äußerst schwierigen Soloquartette, welches die Herren Nadler, Kinninger, Stark und Wagner tadellos wiederzugeben verstanden, war die Kraft, Exactheit und Färbung zu bewundern, mit welchen dieser Chor, welcher doch größere Ansprüche an einen einzelnen Verein stellt, von unseren Sängern gebracht wurde. Herzlich gegönnt ist dem Verein der hiefür gezollte Beifall. [... Weinzierl, Gaudy, Bendel, Kirchl, Kammerlander, Schubert ...]" (°°).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 189612095, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-189612095
letzte Änderung: Mär 04, 2024, 9:09