zurück 13.12.1896, Sonntag ID: 189612135

Der Alpen-Bote Nr. 100 veröffentlicht auf S. 3f eine Liste der für das Bruckner-Denkmal (= Votivfenster) eingegangenen Spenden, darunter von Eduard Werndl, Emil Haas, Rudolf Weinwurm, Verlag Rebay & Robitschek, Liederkranz Grein.
"              Eingesendet.
                 I. Ausweis

über die für das Bruckner=Denkmal in Steyr subscribierten Beträge, und zwar von P. T.:
     Eduard Werndl, Realitätenbesitzer 50 fl.,   Joh. Wimhölzel, Reichsraths=Abgeordneter, Linz 10 fl.   Julius Reschauer, Sparcasse=Cassier 10 fl.   Dr. Josef Wolf, Advocat, Linz 5 fl.   M. Singer, Pfarrer in Raab 5 fl.   Emil Haas, Buchdrucker=Besitzer 5 fl.   Rudolf Weinwurm, Professor in Wien 5 fl.   Rebay und Robitschek, Musikverleger, Wien 5 fl.   Johann Hansel, Oberwerkführer 6 fl.   Dr. Johann Mayböck, Regens in Linz 3 fl.   Franz Braun, Werkmeister 3 fl.   Franz Hannl, Cooperator in Waizenkirchen 2 fl.   Josef Feigl, Hotelier 2 fl.   Hans Paarfusser, städt. Hauptcassier 2 fl.   Therese Halbmeyr, Private 1 fl.   Dr. Stefan v. Puchy, Arzt 1 fl.   Adolf Schmuckenschläger, Theologie=Professor in Linz 1 fl.   Josef Nowak, Werkmeister 1 fl.   Josef Ropelato, Buchhalter 1 fl.   Matthias Woldrich, Steinmetzmeister 2 fl.   Karl Molinari in Innsbruck 1 fl.   J. Latzelsberger, Chordirector, Wien 1 fl.   Männergesang=Verein Ebreichsdorf, Niederösterreich 3 fl.   Liedertafel Arbesbach 4 fl. 50 kr.   Liederkranz Grein 5 fl.   Franz Haslehner, Pfarrer, Frankenburg 1 fl.   Franz Schimke, Cooperator, Frankenburg 1 fl.    Alfons Berger, Oberlehrer, Frankenburg 1 fl.   Fritz Brandl, Organist, Frankenburg 1 fl.   L. Heindl, Bürgermeister, Mauthausen 2 fl.   J. Asanger, Mauthausen 1 fl.   C. Ausserer, Mauthausen 1 fl.   J. Oßberger, Mauthausen 1 fl.   J. Salzbauer, Mauthausen 1 fl.   C. Thurner, Mauthausen 1 fl.   Lehrerschaft in der Wehrgrabenschule Steyr 6 fl. 80 kr.   Josef Puchner, Weißwarenhändler 50 kr.   C. L. und J. J., Steyr 10 fl. – Gesammt=Summe 162 fl. 80 kr.
     Steyr, am 11. December 1896.
                     Für das Comité:
     
     Der Cassier: Franz Bayer, regens chori." (*).

Die Münchner Musikalischen Nachrichten teilen mit, daß am 16.11.1896 Dr. Reisch, bei der Zusammenstellung unterstützt von Josef Schalk und Löwe, die Brucknerschen Originalmanuskripte an Hofrat Zeissberg von der Hofbibliothek übergeben hat (**).

Brief von Philipp Weber von Ebenhof an Theodor Altwirth, der auf Bitten Emil Finks einen Partezettel Bruckners besorgt hat [vgl. 7.12.1896 und die Anmerkung] (***).

Die Neue Musikalische Presse Nr. 50 informiert auf S. 9 über das Steyrer Denkmal-Projekt, für das Franz Bayer Spenden entgegennehme:
"        Vermischtes.
[...]
     *  Das Comité, welches sich zur Stiftung eines Votivfensters für Anton Bruckner in Steyr (Ob.-Oe.) gebildet hat, sendet uns einen Aufruf, dem wir Folgendes entnehmen: "Geleitet von dem Bestreben nun, das Andenken an Dr. Bruckner und an seinen Aufenthalt in Steyr dauernd und würdig zu ehren, hegt man die Absicht, dem grssen Todten ein Denkmal in dieser Stadt zu errichten, und man glaubt dies am besten zu erreichen durch Schaffung eines Votivfensters in der dortigen Stadtpfarrkirche. Sollte die zur Herstellung eines solchen Votivfensters nöthige Summe, welche sich auf circa 6000 fl. stellen dürfte, nicht aufgebracht werden können, so würde eine andere Form des Denkmals gewählt werden. Spenden zu diesem Zwecke nimmt Herr Franz Bayer, Regenschori und Chormeister des Männergesangvereines "Kränzchen" in Steyr entgegen." (°).

Die Neue Freie Presse Nr. 11605 berichtet auf S. 8 von der Aufführung der 4. Symphonie in Prag [9.12.1896]:
»    – Aus Prag wird uns berichtet: Im ersten Philharmonischen Concert gelangte von den jüngst verstorbenen Componisten Anton Bruckner und Johann Ev. Habert (einem gebürtigen Deutschböhmen) je eine Orchester=Composition zur Aufführung: von Bruckner die vierte (romantische) Symphonie, von Habert eine Suite. Die Symphonie übte einen mächtigen Eindruck durch die Großartigkeit ihrer Gedanken und ihr glanzvolles Colorit. Gegenüber diesem Werke eines der vor= und fortgeschrittensten Meister der modernen Kunst trat die Suite, die sich an alte Formen klammert, mehr in den Hintergrund. Die Aufführung wurde von dem ersten Capellmeister, Herrn Franz Schalk, mit eindringlichem Verständnisse geleitet; in der Bruckner'schen Symphonie kamen Construction und Ausdruck zu geradezu vollendeter plastischer Darstellung. Das Orchester des Deutschen Theaters wurde förmlich auf ein höheres Niveau gehoben. [...]« [keine Signatur] (°°).

Die Wiener Zeitung Nr. 289 kündigt auf S. 6 das Konzert des Wiener Männergesangvereins [am 16.12.1896] mit dem Chor »Um Mitternacht« [WAB 90] an:
"     (Wiener Männergesangverein.) Das erste diesjährige Concert des Wiener Männergesangvereines bringt u. A. den Chor Bruckners „Um Mitternacht" und „Die Schneewurz" von Wilhelm Kienzl, dann den 33. Psalm von Karl Loewe und an Neuheiten „Beim Gewitter" vou Arnold Krug und „Einsam" von Ottomar Neubner." (°°°).

Das Konzert vom 6.12.1896 wird im Grazer Volksblatt Nr. 286 auf S. 6 besprochen (signert "-sdl-"):
"Concert des Deutschen akademischen Gesangvereines.*
[Fußnote: Verspätet wegen Erkrankung des Musikreferenten]
     Das heurige Concert der wackeren akademischen Sängerschar gehört zu den besten der letzteren Jahre; Herr Victor Zack wurde in seinem ernsten, zielbewussten Streben als Dirigent diesmal durch ganz besonders schönes Stimmenmaterial und, wie es scheint, durch entgegenkommenden Fleiß der Mitglieder unterstützt.
     Das Programm brachte diesmal interessante Neuigkeiten, darunter einen Chor mit Tenorsolo, 'Träumen und Wachen', vom seligen Bruckner. Der kühne Symphoniker verleugnet auch im knappen Namen [sic] des Männerchors nicht seine Eigenart, durch überraschende harmonische Wendungen zu glänzen.
     Die bedeutendste Neuigkeit ist wohl Friedrich Hegars 'In den Alpen'. [... die weiteren Werke ...].
     Die Soli in den einzelnen Chören wurden von den Herren Schuller (Baryton) und Hans Copony (Tenor) recht verdienstvoll gesungen. Letzterer, ein Schüler der ausgezeichneten Gesangsschule  Kraemer=Widl, sang außerdem Lieder von Weinzierl, Schön und Jensen. [... erwähnt: Pianist Fischer, Ida Jakesch, Magda Eizinger ...].
     Nicht unerwähnt lassen dürfen wir die tüchtige Orchesterbegleitung der Musikkapelle des Infanterieregimentes Graf Khevenhüller.         -sdl- " (#).

Über das Projekt eines Bruckner-Zimmers informiert das Neue Wiener Tagblatt Nr. 343 auf S. 6:
"     * (Erinnerung an Franz Bruckner.) [sic! Vgl. Reichspost vom 15.12.1896] Gleich nach dem Ableben des Componisten Bruckner wurde von Seite des Testamentsvollstrecker, des Gemeinderaths Dr. Reisch, die Anregung gegeben, im historischen Museum der Stadt Wien ein Bruckner=Zimmer einzurichten, ähnlich dem Grillparzer=Zimmer, in welchem die Hinterlassenschaft Bruckner's, sein Clavier, nachgelassene Handschriften, Orgelpartituren, Porträts, werthvolle Stücke des Mobiliars etc. aufzubewahren wären. Wie wir nun hören, wurde diese Anregung im Rathhause abgelehnt, und zwar wegen Raummangels, dagegen hat sich das Landesmuseum in Linz bereit erklärt, ein solches Bruckner=Zimmer zu schaffen, falls ihr der bezügliche Nachlaß überantwortet wird. Es ist gewiß bedauerlich, daß das städtische Museum damit um eine werthvolle Bereicherung kommt. [... der frühere Bgm. Dr. Prix hatte zu Recht ein städtisches Museumsgebäude angeregt ...], da man ja nicht plötzlich aufhören kann, zu sammeln." (##).

Die Linzer Tages-Post Nr. 288 berichtet auf S. 3 von der Lehrerversammlung am 5.12.1896:
"     (Zweiglehrerverein Eferding=Aschach.) Der genannte Zweigverein des Oberösterreichischen Lehrervereines hielt am Samstag den 5. d. M. im Schulhause zu Eferding die erste Conferenz des neuen Vereinsjahres ab. Vorstand Herr Oberlehrer Weinzierl von Aschach hieß die zahlreich Erschienenen herzlich willkommen [... diverse TOPs ...]. Im weiteren widmete der Vorstand dem ehemaligen Collegen, Schulgehilfen der damaligen Zeit, Dr. Anton Bruckner, dem späteren Tondichter und Meister der Orgel, einen warmen Nachruf. Die Versammlung erhob sich zum Zeichen der Trauer von den Sitzen. [... erwähnt: Karl Krejci und Arnberger †, Deinhammer, Schwammel, Plaichinger, als Anwesende Schriftführer Czap, Cassier Reisser, Piemann, Nadler [Radler?], F. Edelhart, Brunnmeyer (Vortrag "Das Turnen in der Volksschule"), Kagermüller ...]." (###).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 189612135, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-189612135
letzte Änderung: Feb 29, 2024, 16:16