zurück Mitte Dezember 1904 ID: 190412157

Bruckner-Meldungen in Heft 6 der »Musik« IV:

Hans Pfeilschmidt referiert aus Frankfurt:
   »Auch Bruckners achte Symphonie wurde hier eingeführt [November 1904], aber die kraftvolle Eigenart des Scherzo, das tief nach innen gekehrte Adagio konnten den »nichtendenwollenden« Schlusssatz nicht vor dem Verhängnis retten, in halbgeleertem Hause zu erklingen (a).

Bericht von Heinrich Chevalley aus Hamburg:
   »Arthur Nikisch ärgerte eine grosse Anzahl seiner Abonnenten, indem er unerhörter Weise Bruckners Neunte wiederholte [November 1904] - diese Neunte, die sich des Ehrentitels der »Verworrenen« von Stumpfsinns Gnaden erfreuen darf. Und ganz eigenmächtig, ohne die bewährten Hüter der Brahmslade um die geschätzte Erlaubnis zu fragen, riskierte Nikisch diese kühne Wiederholung. Welch ein Verbrechen!« (b).

Dr. Flatau schreibt aus Nürnberg [über ein Konzert des Kaimorchesters unter Weingartner November 1904]:
   »Sonst kam noch Bruckners E-dur Symphonie, in den Einzelheiten sehr fein ziseliert, doch fehlte über dem Ganzen ein grosser Legatobogen.« Außerdem: »Unser Chorgesangverein (Leitung Dorner) hat sich an Liszts »Graner Messe«, Wolfs »Christnacht« und Bruckners »Te deum« versucht [November 1904]. Da die Grundbedingungen des Chorgesanges, dynamische Ökonomie und wahrer Rhythmus fehlten, das Orchester ohne den geringsten Schliff spielte, war der Eindruck für den feinfühligen Musiker meistens peinlich. Im Solo-Quartett fiel Fräulein Ravoth angenehm auf, nicht minder der hiesige Tenorist Grosch.« (c).

Schönaich (Wien) schreibt:
   »Im zweiten philharmonischen Konzert [vor dem 21.11.1904?] errang Anton Bruckners fünfte (B-dur) Symphonie einen gewaltigen Erfolg durch die überzeugende Wiedergabe unter Felix Mottls genialer Leitung.« (d).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 190412157, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-190412157
letzte Änderung: Feb 02, 2023, 11:11