zurück 21.10.1906, Sonntag ID: 190610215

Aufführung der 2. Symphonie unter Göllerich im 1. Konzert des Linzer Musikvereins (*) -
vermutlich ist Franz Xaver Müller im Publikum (*a).
Es wird auch die Trauermusik von Otto Kitzler vorgetragen, der anwesend ist (*b).
Göllerichs Programmtext und die Angabe "von Otto Kitzler (geb. 13. August 1863 in Linz)" sind so zu deuten, dass die Komposition selbst von Kitzler jun. stammt, die von seinem Vater instrumentiert wurde:

"Inniges Empfinden hat den Sohn Kitzler die Herzens-Töne dieser Trauermusik finden lassen, treues Gedenken des Vaters Kitzler […] hat ihnen ihr mild leuchtendes Gewand gewoben." (*c)
"86. Vereinsjahr 1906/7. | Erstes statutenmäßiges | Konzert | des | Musikvereines in Linz | unter Leitung des | Musikdirektors Herrn August Göllerich | Sonntag den 21. Oktober 1906, 4 Uhr nachmittags | im großen | Festsaale des kaufmännischen Vereinshauses. | Vortragsordnung:
L. van Beethoven: op. 38. Ouvertüre zu »Die Geschöpfe des Prometheus«.   
Otto Kitzler: Dem Andenken Anton Bruckners, Trauer-Musik. (Erste Aufführung)
Anton Bruckner: Zweite Symphonie, C-Moll. / Moderato. – Andante. – Scherzo. – Finale.“ (*d).
Das 20-seitige Programmheft enthält auf den S. 3-20 Einführungstexte von Göllerich (*e).
Auch Verwandte Bruckners [Ignaz Bruckner, Theodor Hueber, Gustav Hueber?] besuchen das Konzert (*f)
 
Ankündigung dieses Konzerts in der Linzer Tages-Post Nr. 241 auf S. 5:
"       (Erstes Musikvereinskonzert.) Es wird uns mitgeteilt: Am 11. d. M. war es ein Dezennium, daß unser großer Bruckner in das Reich der Toten sank. [...]." (*g).
Auf Seite 1 das Gedicht "Anton Bruckner" von Maurice von Stern (*h).

Aufführung der 2. Symphonie und der "Trauermusik dem Andenken Anton Bruckners" von Otto Kitzler jun. durch das Philharmonische Orchester Laibach und Mitglieder der Musikkapelle des 27. Infanterie-Regiments unter Josef Zöhrer in Laibach [nicht: Klagenfurt] (**).

Hinweis auf das heutige Konzert in einem Inserat von Albert Gutmann in Die Zeit Nr. 1464 auf S. 6 (***).
Aufführung der 8. Symphonie durch die Wiener Philharmoniker unter Franz Schalk im Nicolai-Konzert im Großen Musikvereinssaal in Wien (°).
Das Programmheft enthält eine vermutlich von Robert Hirschfeld stammende Erläuterung (°a).

Aufführung der 4. Symphonie durch das Concertgebouworchester unter Willem Mengelberg in Amsterdam (°°).
Im Programmheft wird der Artikel vom 11.10.1906 fortgesetzt (°°°).

Hinweis auf die heutige Kirchenmusik in Die Zeit Nr. 1464 auf S. 7 (#)
und für die Piaristenkirche in der Reichspost Nr. 241 auf S. 11 (##),
dort auch auf Seite 12 ein Hinweis auf die heutige Gedenkfeier im Musikvereinssaal (###).

Aufführung des Locus iste in der Hofpfarrkirche, in der Josefstädter Piaristenkirche unter Chordirektor Karl Führich und in der Pfarrkirche zu St. Anton von Padua unter Chordirektor A. Schallinger (a).
 
Die Österreichische Volkszeitung Nr. 291 berichtet auf S. 7 von der Bruckner-Feier des Wiener Akademischen Gesangvereins [am 10.10.1906] (b).
 
The Illustrated Buffalo Express (Buffalo Morning Express) berichtet auf S. 26 von Göllerichs Arbeit an einer Biographie:
"    The  last issue of The Musical Leader and Concert Goer contains a most interesting article from the pen of Jaroslaw de Zielinski of this city. It is headed "Kaleidoscopics," and is a review of books lately written by two little known authors. One is on Chopin [...]. The second author of whom Mr. de Zielinski writes is August Goellerich, who is preparing an extensive work on Bruckner, the Vienna composer, the Wagner of the Symphony, as he is called. He says:
     Bruckner was an intimate friend of Wagner, and so great was the Emperor of Austria's esteem for him that at the request of Francis Joseph, Bruckner had to transfer his residence to the Belvedere Palace, where he also passed away. If you ever visit Niagara Falls, you will meet at the hostelry of Mein Herr Kaltenbach a skillful waiter, nephew of the Vienna master, who will be proud to show you the medal that was coined in honor of his uncle!" (c).
 
The Inter Ocean Nr. 211 (Chicago, Illinois) kündigt auf S. 41 (= S. 9 des Magazins) das Scherzo der 9. Symphonie an:
"            Damrosch's New York Season.
     The New York orchestra, of which Walter Damrosch is the conductor, will give its concerts in the imminent season in pairs [... diesmal an den Samstagabenden und (wie gehabt) an Sonntagnachmittagen (3.11.1906, 10.11.1906, 24.11.1906, 15.12.1906, 29.12.1906 und 19.1.1907) in der Carnegie Hall ...]
     [... im 1. Konzert Saint-Saens als Gast ...].
     The list of compositions to be performed  fewer "novelties" than usual. Mr. Damrosch thinks that not many works of sufficient importance have been written recently. [... Franck (Morceau Symphonique), Debussy (The Sirens), Chabrier ...].
     Among the works to be performed which are but little known in New York may be mentioned Cesar Franck's D minor Symphony, the scherzo from Bruckner's ninth symphony, Elgar's "Variation," [... weitere Werke ...]." (d).
Auf desselben Seite befinden sich eine Abbildung des Kneisel-Quartetts (Franz Kneisel, Alwin Schroeder, Louis Svecenski, J. von Theodorowicz) und eine der Sängerin Johanna Gadski und ein Bericht über das Debut Karl Mucks in Boston (d).
 


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 190610215, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-190610215
letzte Änderung: Jan 03, 2024, 12:12