zurück Februar 1929 ID: 192902006

Bruckner-Meldungen in Heft 5 der »Musik« XXI:

Julius Mai schreibt aus Bern:
   »Dank der unermüdlichen Werbearbeit des schweizerischen Brucknerbundes unter der Ägide von Ernst Kurth und Gustav Renker kann man hier jetzt schon von einer Bruckner-Renaissance reden. In intimem Kreise lernen wir nun alle elf Sinfonien des Meisters kennen. Auch das Münster hat jetzt seine Pforten der gewaltigen f-moll-Messe geöffnet, wo vor 43 Jahren [recte: 49] anläßlich einer Schweizer Reise Bruckner als weltberühmter Organist die Orgel einer gründlichen Prüfung unterzog. Ob ihm da wohl träumen konnte, daß sein hehres Werk gerade hier, in einem protestantischen Tempel, die tiefste religiöse Erschütterung auslösen würde. Dem Cäcilienverein unter Fr. Bruns intuitiver Direktion gebührt der Dank. Aber geradezu rührend ist die Apotheose, die vorher der Konolfinger Lehrergesangverein unter der begeisternden Führung von Ernst Schweingruber dem einstigen Kollegen von Windhag [sic!] in der bescheidenen Landkirche Münsingen durch eine stimmungsvolle Aufführung desselben Monumentalwerkes bereitet hat. Auch der Pfarrcäcilienverein hatte als Hauptwerk die d-moll-Messe Bruckners gewählt.« (*).

Gerhard Hellmers meldet eine »schlechthin vollendete Vorführung« der 7. Symphonie unter Ernst Wendel in Bremen (**).

Theo Schäfer berichtet aus Dortmund:
   »Ein »Bruckner-Abend« von Felix Schröder in der Marienkirche brachte auch weniger Bekanntes verdienstvoll zu Gehör.« (***).

Martin Frey erwähnt die Erstaufführung der 1. Symphonie unter Georg Göhler in einem Philharmonischen Konzert in Halle (°).

Wilhelm Matthes (Nürnberg) berichtet vom 40jährigen Jubiläum des Vereins für klassischen Chorgesang (große Messe [f-Moll-Messe?] und »Te deum« unter Karl Demmer) und der Erstaufführung der 6. Symphonie unter Robert Heger im 3. Konzert des Philharmonischen Vereins (°°).

«Die Tagung der Bruckner-Gesellschaft fand in Augsburg unter dem Vorsitz des Bruckner-Forschers Prof. Max Auer statt. Die Gesellschaft, der die anderen Bruckner-Vereinigungen korporativ angeschlossen sind, ist in letzter Zeit reformiert worden; ihr Sitz soll Österreich werden. Die große kritische Gesamtausgabe der Werke des Meisters, die im Auftrag der Wiener Nationalbibliothek von den Universitätsdozenten Dr. Robert Haas und Dr. Alfred Orel bei Dr. Benno Filser in Augsburg herausgegeben wird, soll im Jahre 1929 zu erscheinen beginnen.« (°°°).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 192902006, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-192902006
letzte Änderung: Mär 19, 2023, 20:20