zurück 25.4.1938, Montag ID: 193804255

Rechenschaftsbericht von Robert Haas zur Gesamtausgabe:
Bekenntnis zum Nationalsozialismus, Klage über Alfred Orels Unzuverlässigkeit etc. Die nach 1926 geplante Gesamtausgabe bei Breitkopf & Härtel und Universal-Edition hätte nur die Erstdruckfassungen zusammengefaßt [vgl. 21.3.1928].
Beim Vertrag mit Filser am 4.4.1928 habe er Orel hinzugezogen, obwohl dieser nicht der Nationalbibliothek angehörte, und ihm dann kollegial den schönsten Band, die 9. Symphonie, überlassen. Orel habe nicht zügig (statt zum 2.4.1932 sei die Partitur erst Ende 1934 erschienen) und nicht sorgfältig gearbeitet und habe sich nach einem Familiendrama am 20.5.1933 nicht mehr engagiert. Nach den Verträgen vom 18.4.1934 und 14.5.1934 habe sich ergeben, daß Orel auf den Titelseiten der Gesamtausgabe unabhängig vom Ausmaß seiner Mitarbeit genannt wurde.
Er, Haas, habe ein ungeheures Pensum erledigt (1935 1., 5. und 6. Symphonie, 1936 4. Symphonie, derzeit 2. Symphonie), wogegen Orel seinen Termin zum Nachtrag (Skizzen der 9. Symphonie), den 15.12.1934, nicht eingehalten habe, obwohl Fritz Oeser von seinem Vorrecht auf die Berliner Skizzen zurückgetreten sei.
Am 30.6.1936 habe er Orels Ausscheiden aus der Gesamtausgabe verlangt. Orel habe dann über die jüdischen Presse zu intrigieren begonnen. Im Oktober 1936 habe Orel in der Deutschen Musikkultur (einem NS-Organ!) gegen Haas' Herausgebertätigkeit Stellung genommen (*).

Brief der Wiener Nationalbibliothek an die STAGMA:
   Das Schreiben vom 11.4.1938 betreffend wird mitgeteilt, daß die Bruckner-Autographen 1899 in den Tabulae codicum manuscriptorum angezeigt wurden und zum Studium immer zugänglich waren, seit 1906 im Lesesaal der Musiksammlung (**).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 193804255, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-193804255
letzte Änderung: Feb 02, 2023, 11:11