zurück 22.3.1864, Kardienstag ID: 186403225

Bruckner hört in Wien die Erstaufführung [*] der Johannespassion von Bach unter Herbecks Leitung.
Das Programmheft mit dem kompletten Text gibt die Mitwirkenden bekannt:

"Große / Passions-Musik / nach / dem Evangelisten Johannes / von / Johann Sebastian Bach. / In Wien zum ersten Male / aufgeführt in dem außerordentlichen Konzerte der Gesellschaft der Musikfreunde am Chardienstage 1864 (Abends 7 Uhr im k. k. großen Redoutensaale) unter der Leitung des artist. Direktors und k. k. Vice=Hofkapellmeisters / Johann Herbeck, / und Mitwirkung der ausübenden Gesellschaftsmitglieder. / (Sing=Verein.) / Soli: die Damen: Frau Passy-Cornet, Professorin am Conservatorium; Fräulein Bischof, Gesellschaftsmitglied; die Herren: Walter und Mayerhofer, k. k. Hofopernsänger; Panzer, k. k. Hofkapellsänger und Hellmesberger, artistischer Director und k. k. Konzertmeister. Clavierpart: Herr Gustav Nottebohm, Gesellschaftsmitglied." [auf S. 2:] "[...] Selbstverständlich liegt der heutigen Aufführung die dritte oder letzte Bearbeitung zu Grunde." (**).
 
Bruckner war zusammen mit Karl Waldeck im Hotel "Kaiserin Elisabeth" untergebracht (***).

Literatur

65/141, 34/250f
(*) 884/43
(**) Programmheft im Besitz des Verfassers
(***) Fremdenblatt vom 23.3.1864

Anmerkung
Vgl. Brief vom 1.3.1864.
 
Backes weist auf Beziehungen zwischen der Einleitung der Passion und dem Beginn von Bruckners d-Moll-Messe hin (914/393).
 
Bei diesem Aufenthalt in Wien könnte Bruckner mit Hlawaczek wegen des »Herbstliedes« [WAB 73] Kontakt aufgenommen haben.
 
Der Artikel vom 7.4.1944 »An der Orgel saß Herr Bruckner. Vor 80 Jahren erlebte die »Johannes-Passion« in Wien ihre Erstaufführung« (215a/228) erweckt zwar im Titel einen falschen Eindruck (laut Karl Mitterschiffthaler (1251/161,Anm.5) sind die Angaben unrichtig), bezieht aber im folgenden Text Bruckners Mitwirkung korrekt auf die Matthäus-Passion am 4.4.1871 (http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=kvz&datum=19440407&seite=4).
 
Am 21.3.1864 Artikel des Linzer Abendboten über die Personalsituation am Linzer Theater. Direktoren sind Carl Clement (zugleich Opernregisseur und hoher Bass-Buffo) und Pichler-Bodog, Kassier Edmund Seiffert. Orchester: Nikolaus Möller 1. Kpm., Ignaz Dorn 2. Kpm., Zappe erster, Rekisch zweiter Orchesterdirektor [Konzertmeister], 28 Mitglieder [nicht namentlich genannt]. Gesangssolist*innen und Darsteller*innen für Oper, Operette und Theater sind namentlich genannt. Über die Planung der neuen Saison. Artikel über die Zustände am Linzer Theater am 28.12.1893, 25.3.1864 und 26.3.1864 (Notiz im Nachlass Zamazal, https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=ote&datum=18640321&seite=2).
 
neu201910 (***)
Bibliographie

Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 186403225, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-186403225
letzte Änderung: Feb 02, 2023, 11:11