zurück 14.4.1884, Ostermontag ID: 188404145

Bruckner besucht das Kloster Emaus in Prag [Kontakte mit Alban Schachleitner?] (*). Sein Begleiter Robert Marschner berichtet vom dreistündigen Gottesdienst (mit Abt Wolter), bei dem gregorianischer Gesang erklang. Bruckner trifft anschließend mehrere Geistliche aus seiner Linzer Domorganistenzeit. [auch am 14.4.?] Auf Einladung des Strahower Organisten besucht Bruckner, von Abt Stary selbst eingelassen, mit Robert und Franz Marschner die dortige Kirche und Bibliothek (*a).

Kritik zum Quintett von Florestan [= Woerz] in der Wiener Sonn- und Montagszeitung Nr. 17 auf S. 3:
           »Concerte.
     Mit aufrichtiger Befriedigung sehen wir das Ende der Concertsaison herannahen; [... über die Konzerte vom 6.4.1884 und 8.4.1884 ...]
     Der „Vortragsabend”, welchen der academische Gesangsverein am 5. d. M. en petit comité (kleiner Vereinschor) bei Bösendorfer veranstaltete, gewährte ein besonderes Interesse durch die erste Aufführung eines neuen Streichquintettes in F von Anton Bruckner. So viel ist gewiß, daß es diesem Werke nicht an Originalität fehlt. Allein so wie es in der Kunstwelt gar vieles Schöne gibt, was nicht originell ist, so gibt es umgekehrt manchmal auch Originelles, das nichts weniger als schön ist. [... über den Begriff des »Schönen« ... Das Ungewöhnliche] kann dem Verständnisse nur dadurch näher gerückt werden, daß wir es in vollendeter Aufführung und mehrmals hören. Was nun das Bruckner'sche Quintett anbelangt, so erscheinen uns nur die beiden Mittelsätze so faßlich, daß wir schon auf die erste Bekanntschaft hin sagen können, das Scherzo sei sehr interessant, das Adagio ausgezeichnet schön; um jedoch auch die beiden Außensätze gerecht zu beurtheilen, müssen wir sie öfter und in besserer Aufführung vernehmen als dies diesmal der Fall war. Schwankt die Reinheit der Intonation, die Sicherheit der Phrasirung, die vollkommene Deutlichkeit des Zusammenspiels in den Verschlingungen der fünf Stimmen, so wird es ganz unmöglich, den inneren Zusammenhang eines complicirten Satzes und einer ungewöhnlichen Sprechweise zu errathen. Demungeachtet fanden sämmtliche Sätze des Werkes, dem wir wohl noch anderwärts zu begegnen hoffen, stürmischen Beifall, namentlich von Seite der academischen Jugend. [...] Florestan.« (**).

Brief (Correspondenz-Karte) Ledermüllers an Oddo Loidol:
   Bruckner sei diesmal nicht nach St. Florian gekommen, er sei, so höre man, vom Bischof eingeladen worden. Ob Loidol den höchst lobenden Zeitungsbericht über Bruckner gelesen habe? Das Quintett sei im Bösendorfersaal im April [5.4.1884] aufgeführt worden und von der Linzer Zeitung [13.4.1884], eine Wiener Zeitung [Deutsche Zeitung am 8.4.1884] zitierend, als beethoven-gleich gelobt worden (***).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 188404145, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-188404145
letzte Änderung: Feb 02, 2023, 11:11