zurück 20.-26.7.1889, Samstag bis Freitag in Bayreuth ID: 188907206

Während der Fahrt nach Bayreuth mit dem Extrazug des Wiener Wagner-Vereins unterhält sich Bruckner mit Wöß über das Schicksal des verkannten Künstlers (*) und die Tätigkeit als Hoforganist - er setze sich ab und zu über Hellmesbergers Anweisung hinweg, nur in einfachen Harmonien zu spielen (**).

Bruckner wohnt bei dem Juwelier Hermann Vischer [vgl. (#)]. Mit Göllerich nimmt er [vor dem 26.7.1889] an einer Abendgesellschaft bei Cosima Wagner in Wahnfried teil (**a).
Er besucht auch wieder das Grab Richard Wagners (***).

Bruckner besucht »Parsifal« (zweimal) [21./25.7.?], »Tristan« [22.7.?] und »Meistersinger« [24.7.?]. Er freut sich über Kontakte mit amerikanischen Festspielgästen. Nach der 2. Parsifal-Vorstellung steigt er mit Freunden (u.a. Wöß und Löwe) bis zum Boden des Festspielhauses hinunter, um einen Ziegelbrocken als Souvenir mitzunehmen (°).

In der Villa Glasenapp in Riedelsburg bei Bayreuth spielen Göllerich und Richard Strauss (der den 1. Satz eher ungünstig beurteilt) das Adagio der 7. Symphonie. Alexander Ritter ist begeistert. Anwesend sind auch Karl Klindworth und Chamberlain (°°).

Mitwirkende Künstler aus Wien sind Amalie Materna, Theodor Reichmann, Henriette Standthartner und Arnold Rosé (°°°).

In einem handschriftlichen Verzeichnis der Festspielbesucher wird auch  Bruckner erwähnt: "Bruckner, Prof. Anton, Wien 20 Gurt, Restaurateur Ludwigstr." [vgl. (**a)] (#).

Bruckner ist auch bei einem Treffen von Cornel Lichtenberg, Alexander Ritter, Richard Strauss und Göllerich in einer Weinstube mit dabei (##).

Siehe auch den Bayreuth-Bericht einer Amerikanerin am 17.9.1889.

Literatur
134/233
(*) 37/672, Bericht von Wöss in Gräflingers Artikel vom 13.2.1934 (1266/208)
(**) 422/872
(**a) vgl. Artikel vom 26.7.1889
(***) 37/672f, 1266/212
(°) Bericht von Wöß bei 37/673-676 und 1266/210f, Bericht Loidols vom September 1889 und Artikel vom 13.2.1934
(°°) 37/676, 30/22, Zitate bei 1266/213 (mit Hinweis zum Riedelsgut in Anm.469)
(°°°) 1266/205
(#) 1266/207
(##) Lichtenbergs Bericht bei 1266/213f
Archiv
(#) Bayreuth, Nationalarchiv der Richard-Wagner-Stiftung, AFS 31: Festspielbesucher 1888-91
Anmerkung
Zur Datierung siehe die Anmerkung zum 20.7.1889 und zu »22.-27.7.1889«.

In Bayreuth waren weitere Aufführungen der »Meistersinger« am 7., 14. und 17.8., von »Tristan« am 5.[?] und 12.8., von »Parsifal« am 1., 4., 8., 11., 15.8. [und 18.8.; siehe Theodor Fontanes Brief vom 19.8.1889] (Berichte des Fränkischen Kuriers vom jeweils nächsten Tag).

Auch Gräfin Hohenlohe (416/24) und Max Morold (715/23) besuchen die Festspiele.

Mary und Conrad Fiedler und das Ehepaar Herzogenberg besuchten ebenfalls die Festspiele (Brief von Elisabeth von Herzogenberg an Hildebrandts vom 7.8.1889 mit ablehnenden Bemerkungen über Mary Fiedlers Fanatismus bei 1190/246f).

(°°) Vermutlich waren auch Max Morold und Höfler (715/23, bei Glasenapp) und Cornel Lichtenberg und Ritter (715/40) mit Bruckner zusammen.

Offensichtlich zeigten sich in Bayreuth wieder Symptome von Bruckners Zähl- und Kontrollzwang (vgl. den Brief vom 12.8.1889). Aus der Tatsache, daß Göllerich Mitte August noch in Bayreuth war, könnte man schließen, daß Bruckner vielleicht doch erst im August die Festspiele besucht haben könnte. Vgl. aber »20.7.1889« und »22.-27.7.1889«.

An einem spielfreien Tag gehen Hugo Wolf und Eckstein zum Klaviersalon Steingräber, wo Wolf einige Lieder, gesungen von Bariton Blauwaert, begleitet (1233b/28b).

Auch Otto Kitzler besuchte die Festspiele, vermutlich aber erst im August, da der Brünner Tagesbote Nr. 199 vom 31.8.1889 seine Rückkehr aus Bayreuth meldet (1255/44 S. 18).

neu202011 (°°°), (#), (##)

Bibliographie

Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 188907206, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-188907206
letzte Änderung: Feb 02, 2023, 11:11