zurück 31.3.1893, Karfreitag ID: 189303315

Aufführung des von Bruckner selbst einstudierten »Vexilla regis« in St. Florian (*).
Außerdem erklingen Improperien von Palestrinas und die Responsorien von Aumann mit Bruckners Posaunensatz [WAB 265, WAB 268]. Deubler vermerkt im Aufführungsverzeichnis: "NB. Bruckner hörte das 1. Mal sein "Vexilla regis", von welchem leider nur 2 Strophen gesungen werden konnten. Die erste Intonation der 3 Posaunisten bei "Ecce quomodo" u. "Tenebrae" v. Aumann mißlang vollständig." (*a).

Aufführung von d-moll-Messe und »Te deum« unter Mahler in Hamburg (**). Solisten bei der Messe sind M. Lissmann, E. Schumann-Heink, Seidel und F. Lissmann, beim »Te deum« Bettaque, Schumann-Heink, Landau und Wiegand (**a). Chor und Solisten singen im Sitzen (**b).

Brief Bruckners an Pfarrer Johann Aichinger:
     Er sei in St. Florian und werde morgen der Einladung nach Steyr folgen. Ist erstaunt, daß Franz Bayer die Aufführung der d-moll-Messe ermöglicht hat (***).

[1.4.1893?]
Brief Bruckners an Therese Peteler (geb. von Jäger):
     Dankt für die seiner Schwester Nanni erwiesenen Dienste und lädt sie für den 2.4.1893 zur Messe ein (°).

[vermutlich noch 31.3.] Telegramm [von wem?] an Theodor Hämmerle über die Hamburger Aufführung der d-Moll-Messe (°°).

Bericht von der Aufführung der f-Moll-Messe [am 23.3.1893] im Neuigkeits-Weltblatt Nr. 74 auf S. 6 (= S. 2 des 3. Bogens), signiert "alpha":
"                     Konzerte.
     Die stille Woche, die "Bringerin des Friedens", sie erweist sich auch als Wohlthäterin für die konzertgeplagte Gesellschaft der Großstadt. [... über die Konzertflut ...]
     [... viele Gastspiele, zwei wichtige Ereignisse: das Gesellschaftskonzert mit Bachs h-Moll-Messe ...]
     Das zweite Ereigniß war die Aufführung von Meister Bruckner's großer Messe in F-moll durch den akademischen Wagner=Verein. Ueber den großen Erfolg des Werkes und die Ovationen, die das begeisterte Publikum dem anwesenden greisen Meister bereitete, haben wir bereits berichtet und wollen nur noch nachtragen, daß die in einer vorzüglichen Wiedergabe gebrachte Messe, bekanntlich ein älteres Werk Bruckner's, das noch in die Zeit seines Aufenthaltes als Organist in Linz fällt, diesmal auch Jene mit hohem Interesse erfüllte, die sonst nicht zu Anhängern Bruckner's zählen. Es ist eben ein volles, wie aus einem lauteren Guße geschaffenes Werk, das seinen richtigen Platz zwar in der Kirche hätte, wenn mit seiner Vorführung nicht so viele Schwierigkeiten in der Besetzung verbunden wären. Die hehre kirchliche Musik übte aber selbst im grellen Lichte des Konzertsaales eine tiefe Wirkung auf den Hörer aus und edelster Kirchenmusik=Styl zeichnte Bruckner's Messe aus. Bei dem überirdisch klingenden "Agnus Dei" und dem "Benedictus" sah man viele Augen feucht werden.
     [... Konzerte Reichmann, Thern, Schubertbund ...]     Alpha." (°°°).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 189303315, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-189303315
letzte Änderung: Feb 02, 2023, 11:11