Brief Bruckners an Aigner (Visitenkarte in Umschlag, der diese Poststempel-Datierung trägt):
Bittet um die Rechnung [für Kopien?]. Fragt nach dem Finale in d-moll [3. Symphonie?] (*).
Die Deutsche Kunst- und Musik-Zeitung Nr. 1 erwähnt Bruckner mehrfach:
auf S. 2 in der Kritik des Konzerts vom 22.12.1893 (mit dem »Vexilla regis«), signiert "E.":
" Concerte.
Das erste diesjährige Concert der Wiener Singakademie hat am 22. December im Saale Bösendorfer stattgefunden. Unter der Leitung Professor Hermann Grädener's brachte der Verein ein Reihe von neuen, kurzen Chorstücken zur Aufführung, die durchwegs von Wiener Componsiten herstammen. Eröffnet wurde das Concert mit Bruckner [sic] "Vexilla regis", einem Kirchenstück in phrygischer Tonart, das den Anforderungen des Cultus in schönster Weise entspricht, ohne gerade musikalisch bedeuitehnd zu sein. Es folgten [...]. Auffallend war im Ganzen die Unsicherheit des Chores in der Intonation, und als Folge dessen seine Unfähigkeit die absolute Tonhöhe festzuhalten. Daher konnte es geschehen, daß ein Stück z. B. in E-dur anfing und in Cis-dur schloß, und ein anderes, das drei Strophen hatte, in jeder Strophe um einen ganzen Ton tiefer stand und im Klange immer matter wurde. Doch verlor sich dieser Mangel im Laufe des Concertes nach und nach. [... Lied-Einlagen mit Lilly Leschky, Mozarts Klavier-Bläser-Quintett] in Es, vortrefflich gespielt von Frl. Marie Baumayer und den Mitgliedern des Opernorchesters Herren Straßky, Syrinek, Wipperich und Thaten. E." (**)
und auf Seite 12f im Bericht über die Feier des Musikvereins Stockerau am 15.11.1893 (mit einem »Ave Maria« [WAB 5 oder WAB 7]):
" Stockerau. Am 15. d. M. beging der hiesige Gesang- und Musikverein eine Festfeier aus Anlaß des zehnjährigen Bestandes, die in würdiger, glänzender Weise verlief. Vormittags brachte der Verein im Hochamte Becker's "Deutsche Messe" zur Aufführung; Chor und Solisten boten unter trefflicher Leitung des Vereinschormeisters Prof. Wasserburger ihr Bestes. Das Tantum ergo, gesungen von Frl. Waltenburger unter Begleitung eines Soloquartettes, Bruckner's herrliches "Ave Maria" als Graduale, gesungen von Herrn Max Riß, und das Offertorium "Confitemi", gesungen von Frl. Louise Weiß fügten sich in schöner Weise der Messe ein. [...]" [keine Signatur] (***).
Die Musikalische Rundschau Nr. 1 gibt auf S. 5 eine Übersicht über die in Berlin geplanten Werke: 7. Symphonie am 6.1.1894, »Te deum« am 8.1.1894 und 11.1.1894, Quintett am 10.1.1894. Bruckner werde von seinem Schüler Prinz Karageorgievic begleitet:
" Opern- und Concertnachrichten.
[...] Meister Anton Bruckner hat sich in Begleitung seines Schülers Prinzen Bojidar Kargeorgievic nach Berlin begeben, um daselbst einem Cyclus von Aufführungen seiner Werke beizuwohnen. Am 6. d. wird dessen 7. Symphonie in der königlichen Hofoper unter der Leitung des Hofcapellmeisters Dr. Muck, am 8. d. das Tedeum in der Philharmonie unter Leitung des Dr. Siegfried Ochs, am 10. d. das Streichquintett F-dur zur Aufführung gebracht. Am 11. d. findet eine Wiederholung des Tedeum statt." (°).
Auf S. 6 wird unter »Vermischtes« mitgeteilt, daß die Ärzte Bruckner das Komponieren verboten hätten und daß Bruckner in seiner Vorlesung einen Appell an die zukünftigen Musikkritiker gerichtet habe:
" – Anton Bruckner erschien jüngst vor seinen Hörern in der Wiener Universität, um ihnen mitzutheilen, daß ihm das Componiren vorläufig von ärztlicher Seite verboten wurde und sagte unter Anderem Folgendes: "Wenn einem von Ihnen, meine Herren, ein musikalischer Gedanke kommt, den Sie der Ausführung würdig halten, schreiben Sie ihn ruhig auf und kümmern Sie sich nicht darum, was die Pedanten und Scholastiker dazu sagen. Wenn Ihre Idee gut ist, wird sie früher oder später als gut erkannt werden und wenn sie schlecht ist, werden Sie nicht einmal eingesperrt. Sie werden höchstens in der Zeitung verrissen werden; das ist mit schon sehr oft passirt und – sehen Sie – ich schreibe doch ruhig weiter. – Wie ich weiß, befinden sich einige Herren unter Ihnen, die sich dereinst den Kunstkritikern zugesellen wollen; an diese Herren richte ich im Namen aller Kunstjünger die Bitte: Seien Sie milde in Ihrem Urtheil! Sie glauben nicht, wie zerstörend ein allzuhartes Urtheil auf den Künstler, der sein Bestes gegeben zu haben glaubt, wirken kann." Begeisterter Beifall folgte den Worten des genialen, vielfach verkannten, greisen Symphonikers." (°°).
Die "Caecilia" Nr. 1/2 (Algemeen muzikaal tijdschrift van Nederland) schreibt auf S. 2 über den a-capalle-Chor Amsterdam:
" Het Klein koor a cappella
TE AMSTERDAM.
Dit koor werd opgericht door den heer Anton Averkamp in medewerking van eenige dames en heeren, — voor het meerendeel tot zijne leerlingen behoorende, — met het doel de a cappella-muziek, zoowel van vroegere eeuwen als van lateren tijd, te beoefenen en bekend te maken. [...].
In den beginne bevatten de programma's voor t meerendeel werken van beroemde oude meesters als: Obrecht, Josquin des Prés, Orlandus Lassus, Clemens non Papa, Sweelinck en Palestrina.
Later werd ook aan de nieuwere componisten eene plaats toegekend en trof men de namen aan van Bach, — met een 2-tal Motetten, — Mozart, Mendelssohn, Bruckner en Brahms.
[...]." (°°°).
Zitierhinweis:
Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 189401015, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-189401015letzte Änderung: Dez 05, 2024, 13:13