zurück 1.4.1894, Sonntag ID: 189404015

Kritik zum Konzert mit dem »Germanenzug« [am 29.3.1894] in der Musikalischen Rundschau Nr. 7 auf S. 51:
"               Aus Wiener Concertsälen.
     – Der Männergesangverein gab kurz aufeinanderfolgend zwei Concerte, ein "weltliches" und ein geistliches. Uns hat er mit keinem derselben befriedigt. [...] Was ein strebsamer Dirigent an der Spitze eines Vereines bedeutet, das zeigte das letzte Programm der Singakademie, die durch den Schubertbund verstärkt, durch ein exquisites Programm, wir nennen nur Anton Bruckner's hier endlich einmal in vollkommener Darbietung gebrachten "Germanenzug" ebenso überzeugte, wie durch die tadellose [...] Absolvierung desselben. [...]" (*).

Ebenfalls in der Musikalischen Rundschau erscheint auf S. 53 ein Bericht Ludwig Oblats über die Pariser Aufführung der 3. Symphonie [am 18.3.1894]:
"             Correspondenzen.
[...]
Paris. [...] Und nun die für das Wiener Publikum ohne Zweifel interessanteste Mittheilung: Der siegreiche Name Anton Bruckner's hat auch in Paris seinen Einzug gehalten und es ward uns die großé Freudeund der hohe Genuß zu Theil., die dritte (D-moll) Symphonie des Meisters im vorletzten Concerte Lamoureux vollständig zu hören. – Die Aufführung war eine vortreffliche und Herr Lamoureux hatte sich für das Gelingen des Werkes mit der ganzen Kraft und Autorität seiner Persönlichkeit eingesetzt. – Auf dem explicativen Programm las man aber, wie eine nur durch nüchterne Thatsachen wiegende schwere Anklage die Bemerkung, daß Bruckner bereits 7 Symphonien geschrieben hatte, als die Wiener Philharmoniker sich endlich herbeiliessen, das damals letzte Werk des heimischen Meisters, als erstes in ihren Concerten aufzuführen und dies auch erst, als es im Ausland bereits grossartigen Erfolg gefunden hatte. – Ist man in Wien seither zur Einsicht gekommen, daß da Vieles gutzumachen sei?
              Ludwig Oblat." (**).

Über die Aufführung des »Germanenzugs« schreibt auch das Neuigkeits-Weltblatt Nr. 74 auf S. 7:
"     Wiener Singakademie. Jedes Ding gewinnt, wenn es zur richtigen Zeit gebracht wird. [... über Konzert-Uhrzeiten (sonst oft mittags, diesmal günstig am Abend), Besuch nicht optimal, Lob für Beethovens "Christus am Ölberg" und die Chorphantasie mit Ferdinand Löwe ...] Eingeleitet wurde der Konzertabend mit dem schwungvollen Vortrage des Männerchores mit Instrumentalbegleitung "Germanenzug" von Dr. Anton Bruckner durch den "Schubertbund" unter der feurigen Führung des Chormeisters Herrn A. Kirchl, der am Schlusse in mehreren Hervorrufen den Dank des Publikums erntete.    Alpha." (***).

[oder 15.4.1894? vgl. auch "Anfang April 1894"] Geplante Aufführung der 2. Symphonie durch die Wiener Philharmoniker [unter Hans Richter] in einem Konzert des Wiener Akademischen Wagner-Vereins, in dem auch Siegfried Wagner als Dirigent mitwirken sollte (°).

Im "Guide Musical" bedauert der Kritiker Hugues Imbert, dass er die Aufführung der 3. Symphonie [am 24.3.1894] nicht hören konnte (°°).

Das Grazer Tagblatt Nr. 88 kündigt auf S. 5 eine Bruckner-Aufführung [5. Symphonie am 9.4.1894] für den 10.4.1894 an:
"     (Grazer Theater.) Das von der Direction der vereinigten Theater bereits mehrmals angekündigte große Orchesterconcert findet nun definitiv Dienstag den 10. April, 8 Uhr abends, im Theater am Stadtpark statt. Als Hauptwerk gelangt in demselben eine noch ungedruckte Symphonie des berühmten Wiener Meisters Anton Bruckner zur ersten Aufführung. Herr Prof. Dr. Anton Bruckner hat seine Anwesenheit bei diesem Concert, welches unter der Leitung seines Schülers, des Herrn Kapellmeisters Schalk, stattfindet, in Aussicht gestellt. Auf dem Programm stehen außerdem [...]." (°°°).

Die "Caecilia" Nr. 8 (Algemeen muzikaal tijdschrift van Nederland) meldet auf S. 72 (= S. 8), dass die Wiener Universität eine jährliche Unterstützung für Bruckner beantragt hat:
"     Weenen. — Het college van professoren der Universiteit alhier heeft zich tot het Ministerie van onderwijs gewend met verzoek aan Anton Bruckner, die doctor honoris causa dezer Hoogeschool is, eene jaarlijksche ondersteuning te verleenen. Zij gronden hun verzoek hierop, dat Bruckner in ongunstige financieele omstandigheden verkeert en bovendien zijn gezondheidstoestand veel te wenschen overlaat." (#).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 189404015, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-189404015
letzte Änderung: Okt 07, 2023, 9:09