zurück 15.10.1894, Montag ID: 189410155

In der Deutschen Kunst- und Musik-Zeitung Nr. 20 erscheint auf S. 255 ein Inserat:
"      Concert-Nummern | für | Männer-Gesangvereine | ausgewählt aus dem reichhaltigen Chorverlage von | Rebay & Robitschek (Besitzer Ad. Robitschek) | in Wien, I., Bräunerstrasse 2. | 1. Männerchöre mit Orchester- oder Clavierbegleitung.[...] Germanenzug. (Dr. A. Silberstein) M.-Ch. mit Harmoniebegleitung von Anton Bruckner. Part. m. unterl. Clv.-A. fl. 3.–, Begleitstimmen fl. 1 50 netto, Chorstimmen 72 kr." (*).

In der Programmvorschau auf die Philharmonischen Konzerte in der "Lyra" XVIII, Nr. 2 (469) wird auf S. 5 [= S. 21] die Aufführung der 2. Symphonie [am 25.11.1894] erwähnt:
"               Wiener Concerte.
    Die unter der Leitung des k. u. k. Hofcapellmeisters Hans Richter von den Mitgliedern des k. k. Hofopernorchesters in derbevorstehenden [sic] Spielzeit zur Ausführung gelangenden philharmonischen Concerte finden am [... Termine, Ort und Uhrzeit ...] statt und kommen in denselben folgende Werke zur Aufführung: [...] Bruckner: Symphonie Nr. 2 (erste Aufführung in den philharmonischen Concerten), [...]" (**).

Die Musikalische Rundschau Nr. 19 bemerkt auf S. 138 in einer Glosse, daß der Geburtstag eines Wiener Komikers würdiger als der Bruckners gefeiert worden sei und daß der »Abriß der Musikgeschichte« von Bernhard Kothe zahlreiche Fehler enthalte:
"               Glossen.
    Vor wenigen Wochen feierte der erste Wiener Komiker sein Schauspielerjubiläum. Ganz Wien feierte es mit und die ehrsamen Stadtväter bedachten sich keinen Moment, dem Jubilar eine hohe Auszeichnung zu verleihen. Hohe Persönlichkeiten kamen, ihm zu gratulieren, und eine große Schauspielerin pries ihn als den "Ersten seiner Zeit" [...].
     [...] Einige Zeit später feierte der größte österreichische Tonkünstler, Anton Bruckner, seinen siebzigsten Geburtstag. Aus allen Städten jenseits der österreichischen Pfähle kamen Ehrenbezeugungen, wie sie dem großen Symphoniker ziemen. Wo blieb die Stadt Wien, das Land Niederösterreich, die Vertreter der officiellen Kreise? Ja, wenn Bruckner Couplets singen würde, dann würden sich Alle einfinden. –
[...]
Abriß der Musikgeschichte. Von Bernhard Kothe, 6. vermehrte und verbesserte Auflage, Leipzig, F. E. C. Leuckhart. – [...] Der Verfasser scheint sowohl bei der Aneinanderreihung moderner Componisten, als auch bei der Würdigung der Bedeutung derselben mehr von seinen subjectiven Empfindungen geleitet worden zu sein, als gerade für den Geschichtsschreiber zweckmäßig erscheint. [...] Ueber Anton Bruckner geht Kothe mit elf Zeilen hinweg, welche drei sachliche Fehler und kein halbwegs zureichendes Urtheil übe den Meister enthalten. [...]" (***).

Obwohl die Verschiebung des Konzerts bereits andernorts bekannt gegeben wurde, kündigt die Wiener Montagspost Nr. 49 auf S. 3 die Aufführung der 7. Symphonie und des "Te deum" für den 21.10.1894 an:
"     Zur Feier des siebzigsten Geburtstages Anton Bruckner's veranstaltet der Wiener Akademische Wagner=Verein am 21. d. M., Mittags halb 1 Uhr im großen Musikvereinssaale ein Festkonzert, in welchem unter Leitung der Herren Ferdinand Löwe und Josef Schalk und Mitwirkung der Damen: Mary Lederer, Hofopernsängerin, und Valerie Kusmitsch; der Herren Hermann Winkelmann, Kammersänger, Ferdinand Graf, Professor Josef Vockner, des Hofopernorchesters, des Wiener Männergesangvereins „Schubertbund” und des Wagnervereins=Chores die „siebente Symphonie” und das „Tedeum” des Meisters zur Aufführung gelangen." (°).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 189410155, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-189410155
letzte Änderung: Dez 17, 2023, 23:23