"     (Vom Altmeister Dr. Anton Bruckner.) Man schreibt uns unterm Heutigen aus Steyr: Nach einem dieser Tage an Herrn Franz Bayer, Regenschori in Steyr, von Dr. Anton Bruckner in Wien eingelangten Schreiben ist Bruckner derzeit, wie er selbst schreibt, wieder leider meist zu Bett; er bittet auch, ihm keine Briefe zu schreiben, denn sein Zustand bedarf der Ruhe und Schonung. Bruckner hat nunmehr auch einen Pathen bekommen, was ihn mit inniger Freude erfüllt. Die Bäckerseheleute Zachhuber in Wolfern bei Steyr hatten voriges Jahr [sic! recte vermutlich September 1894], als Bruckner zum letztenmale in Steyr weilte, diesen gebeten, falls ihre junge Ehe mit einem männlichen Sprösslinge gesegnet würde, die Pathenstelle bei demselben zu übernehmen. Am 9. d. M. wurde der Wunsch der Zachhuber=Familie, mit welcher Bruckner durch seine Mutter Theresia Helm aus Neuzeug eng verwandt ist, wirklich erfüllt und am nächsten Tage war schon Taufe in Wolfern. In Vertretung Bruckners war Herr Bayer erschienen; der junge Zachhuber bekam den Taufnamen Anton. Bruckner übersandte das übliche Taufgeschenk nebst einem Goldstücke für den Göden. Auch der Pfarrer erhielt ein Goldstück und die Hebamme wurde reich beschenkt. Bruckners Lebensabend wird durch diesen herzinnigen Act für ihn freudiger, und er bittet auch in dem Schreiben an Herrn Bayer: "Küssen Sie mir den kleinen Pathen Anton." Dem wackeren Bäckermeister Zachhuber gratuliert Bruckner schließlich. Der Altmeister der Musik bedankt sich auch herzlichst bei Bayer, das dieser die Bruckner=Messe so glänzend zu Ostern aufführte; er findet nicht genug Worte des Dankes."