Katharina Kachelmayer bestätigt, von Theodor Reisch für sich und ihre Tochter Ludovica 30 bzw. 24 Gulden Lohn für die Monate Oktober und November 1896 erhalten zu haben (*).
Eine weitere Quittung betrifft den Erhalt von 33 Gulden für Auslagen anläßlich des Todes und des Begräbnisses (**).
Die Krankenpflegerin Anna Ortner quittiert den Empfang von 72 Gulden für die Pflege von 17.9.1896 bis 11.10.1896 (***).
Artikel über das Steyrer Bruckner-Denkmal im Deutschen Volksblatt Nr. 2845 auf S. 4:
" * [Zu Bruckner's Angedenken.] In Stadt Steyr in Oberösterreich, wo der jüngst dahingeschiedene Symphoniker Dr. Anton Bruckner mit Vorliebe seinen Sommeraufenthalt nahm, hat sich ein Comité gebildet, welches das Andenken an den Meister dadurch zu ehren gedenkt, daß es demselben in der Nähe des Chores, woselbst Dr. Bruckner durch sein unvergeßliches Spiel die Andächtigen erhob, ein Votivfenster errichtet. Zur Herstellung eines solchen Votivfensters ist eine Summe von 6000 Gulden erforderlich, welche durch eine einzuleitende Sammlung von den Verehrern des Verblichenen und von musikalischen Vereinen aufgebracht werden soll. Sollte jedoch der erforderliche Betrag durch die einlaufenden Spenden, die an Herrn Franz Bayer, Regenschori und Chormeister in Steyr, zu senden sind, nicht erreicht werden, so würde eine andere Form des Denkmales gewählt werden." (°).
Näher am Wortlaut des Originals ist der Bericht des Grazer Volksblatts Nr. 278 auf S. 9:
" Aufruf
zur Ehrung des Andenkens an Dr. Anton Bruckner
in Stadt Steyr.
Das Hinscheiden des großen Symphonikers Dr. Anton Bruckner hat in der ganzen musikalischen Welt die innigste Theilnahme hervorgerufen, denn mit ihm ist ein Tondichter dahingegangen, der zu den bedeutenden Componisten der Gegenwart zählt.
Bruckner war bekanntlich ein geborner Oberösterreicher, und der große Meister weilte mit besonderer Vorliebe in der Stadt Steyr, wo er im Stadtpfarrhofe alljährlich Sommeraufenthalt nahm und dortselbst viele seiner unsterblichen Werke schuf.
Geleitet von dem Bestreben nun, das Andenken an Dr. Bruckner und an seinen Aufenthalt in Steyr dauernd und würdig zu ehren, hegt man die Absicht, dem großen Todten ein Denkmal in dieser Stadt zu errichten, und man glaubt dies am besten zu erreichen durch Schaffung eines Votivfensters in der hiesigen Stadtpfarrkirche, in der Nähe des Chores, woselbst der Verewigte durch sein meisterhaftes Spiel so oft die Andächtigen erhob.
Sollte die zur Herstellung eines solchen Votivfensters nöthige Summe, welche sich auf circa 6000 fl. stellen dürfte, nicht aufgebracht werden können, so würde eine andere Form des Denkmales gewählt werden.
Zur Durchführung dieser Idee ist das unterzeichnete Comité zusammengetreten und erlaubt sich, zur Aufbringung der Kosten eine Sammlung einzuleiten und alle Verehrer des verblichenen Meisters, insbesondere die musikalischen Vereine zu bitten, sich mit einem entsprechenden Beitrage gütigst betheiligen zu wollen.
Spenden nimmt Herr Franz Bayer, Regenschori und Chormeister des Männergesangvereins "Kränzchen" entgegen, und werden dieselben in den hiesigen Localblättern veröffentlicht.
Steyr, im November 1896.
[im Original pro Name und Titel eine eigene Zeile:]
Johann Redl, Bürgermeister, Obmann. Joh. Ev. Strobl, Geistl. Rath und Stadtpfarrer, Obmannstellvertreter. Franz Tomitz, Gemeinderath. Dr. Hermann Spaengler, Vorstand und Chormeister des Männergesangvereines 'Kränzchen'. Franz Bayer, Chorregent und Chormeister des Männergesangvereines 'Kränzchen', Cassier. Eduard Werndl, Vorstand der 'Gesellschaft der Musikfreunde'. Hermann Bachtrog, Secretär der 'Gesellschaft der Musikfreunde', Schriftführer. Dr. Franz Angermann, Vorstand der 'Steyrer Liedertafel'. Josef Tobisch, Chormeister der 'Steyrer Liedertafel'. " (°a).
Die frühe Version [vgl. 27.11.1896] erscheint im Volksblatt für Stadt und Land Nr. 49 auf S. 4:
" * [Ein Bruckner=Denkmal in Steyr.] In Steyr hat sich eine [sic] Comité gebildet, das sich die Aufgabe stellt, zur bleibenden Erinnerung an die durch eine lange Reihe von Jahren stattgehabten Sommeraufenthalte des dahingeschiedenen berühmten Musikers in Steyr ein entsprechendes Denkmal zu schaffen. Am Montag fand die constituirende Sitzung dieses Comités statt. Zum Obmann wurde Herr Bürgermeister Redl, zu dessen Stellvertreter Herr Stadtpfarrer Strobl gewählt." (°b).
Hierüber schreibt auch die Linzer Zeitung auf S. 1329. Die Kosten für das Votivfenster werden auf 6000 fl. geschätzt; Spenden nehme Franz Bayer entgegen.
„ Tagesneuigkeiten.
Linz, 2. December.
* (Ehrung des Andenkens an Dr. Anton Bruckner.) Das Comite in Steyr hat nachstehenden Aufruf erlassen: Das Hinscheiden des großen Symphonikers Dr. Anton Bruckner hat in der ganzen musikalischen Welt die innigste Theilnahme hervorgerufen, denn mit ihm ist ein Tondichter dahingegangen, der zu den bedeutendsten Componisten der Gegenwart zählt. – Bruckner war bekanntlich ein geborener Oberösterreicher und der große Meister weilte mit besonderer Vorliebe in der Stadt Steyr, wo er im Stadtpfarrhofe alljährlich Sommeraufenthalt nahm und dortselbst viele seiner unsterblichen Werke schuf. Geleitet von dem Bestreben nun, das Andenken an Dr. Bruckner und an seinen Aufenthalt in Steyr dauernd und würdig zu ehren, hegt man die Absicht, dem großen Todten ein Denkmal in dieser Stadt zu errichten, und man glaubt dies am besten zu erreichen durch Schaffung eines Votivfensters in der dortigen Stadtpfarrkirche in der Nähe des Chores, woselbst der Verewigte durch sein meisterliches Spiel so oft die Andächtigen erhob. Sollte die zur Herstellung eines solchen Votivfensters nöthige Summe, welche sich auf circa 6000 fl. stellen dürfte, nicht aufgebracht werden können, so würde eine andere Form des Denkmals gewählt werden. Zur Durchführung dieser Idee ist das Comite zusammengetreten und erlaubt sich, zur Aufbringung der Kosten eine Sammlung einzuleiten und alle Verehrer des verblichenen Meisters, insbesondere die musikalischen Vereine zu bitten, sich mit einem entsprechenden Beitrage gütigst betheiligen zu wollen. Spenden nimmt Herr Franz Bayer, Regenschori und Chormeister des Männergesangvereins "Kränzchen", entgegen, und werden dieselben in den dortigen Localblättern veröffentlicht. (Folgen die Unterschriften der Comitemitglieder.)" (°°).
Die Grazer Tagespost Nr. 334 macht auf das Konzert vom 6.12.1896 (mit dem Chor »Träumen und Wachen«) aufmerksam:
" * (Concert des Deutschen akademischen Gesangvereines.) Fräulein Ida Jakesch, eine vielversprechende Schülerin der bekannten Opernschule Krämer=Widl, tritt in diesem Concerte zum erstenmal vor die Oeffentlichkeit [... Klavier Magda Eizinger ... Hugo Wolf, Hans Copony (Tenor) ...]. Außer drei Liedern singt Herr Copony auch das Tenorsolo in Bruckner's schönem Männerchor "Träumen und Wachen", in dem der Tondichter so recht seine innerste Ueberzeugung ausspricht und einer klangvollen Tenorstimme Gelegenheit zur reichen Entfaltung ihrer Stimmittel gibt. Als dritter Solist erscheint auf der Vortragsordnung Vereinsmitglied Herr Heinrich Schuller, [... Bariton ...]. Endlich werden wir noch ersucht, mitzutheilen, daß wegen der Mitwirkung der Capelle des 7. Infanterieregiments beim Promenadeconcert in der Industriehalle das Vereinsconcert nicht um 7, sondern um 7¼ Uhr Abends beginnt." (°°°).
Das Musikalische Wochenblatt Nr. 50 bespricht auf S. 665 im »Frankfurter Musikbrief«, signiert »-n-«, die Aufführung der 4. Symphonie unter Kogel [30.10.1896]:
" Frankfurt a. M., October 1896.
(Schluss.)
Der 1. Kammermusikabend der Museums-Gesellschaft brachte nur Streichquartette [... über dieses und andere Konzerte ...].
Das 2. Freitags-Concert der Museums-Gesellschaft brachte als erste Nummer die 4. (romantische) Symphonie von Anton Bruckner, dem kürzlich verstorbenen Wiener Tonsetzer, welche, trotz ihrer ermüdenden Längen, einen nachhaltigen Eindruck hinterliess. Bruckner, erst seit wenig Jahren als Symphoniker bekannt, bekundet in seinen Werken eine Meisterschaft in der Behandlung des Orchesters, die es unbegreiflich erscheinen lässt, dass man denselben so selten in den Concertprogrammen begegnet. In den beiden Mittelsätzen der 4. Symphonie, einem theils schwermüthigen, theils heroischen Andante, und einem anmuthigen Scherzo, das, mit kecken Jagdfanfaren beginnend, im Trio einen ländlerartigen Charakter annimmt, bietet der Componist sein Bestes. Diese beiden Sätze sind von einer Tiefe der Empfindung, von einer erhabenen Gedankenfülle, wie es bei wenigen Compositionen der Fall ist. Dagegen sind der erste und letzte Satz von einer Weitschweifigkeit, die es dem Zuhörer schwer macht, dem Gedankenfluge des Meisters zu folgen. Und diese Weitschweifigkeit ist es auch, die bei aller contrapunctischen Bedeutung, bei allen kühnen harmonischen Combinationen den Erfolg schmälert. Eine weitere Orchesternummer, welche sich des ungetheiltesten Beifalls des Publicums zu erfreuen hatte, war die zweite Zwischenactsmusik zu dem Drama "Rosamunde" von Schubert, welche durch ihre Klangschönheit, ihren romantischen Zauber einen bedeutenden Gegensatz zu oben erwähnter Symphonie bildete. Die Ausführung sämmtlicher Orchesternummern war eine vorzügliche, und äusserte das Publicum seinen Dank durch lauten und wiederholten Beifall, der sich bis zu einem Hervorruf des verdienstvollen Dirigenten, Hrn. Capellmeister Kogel, steigerte. Als Solistin wirkte mit Frau Marie Brema aus London, welcher durch ihre frühere Mitwirkung bei den Bayreuther Festspielen ein bedeutender Ruf vorausging. [... über ein Konzert des Böhmischen Streichquartetts (Hoffmann, Suk, Nedbal, Wihan) ...]. Ein besser geschultes Ensemble wird man wohl schwerlich zu hören bekommen, [...]. Den Leistungen entsprechend wurden die vier Künstler mit Beifall überschüttet. –n– " (#a)
und verzeichnet auf Seite 670 (»Aufgeführte Novitäten«) das Adagio der 7. Symphonie in Leipzig [am 22.10.1896]:
"Bruckner (A.), Adagio a. der 7. Symph. (Leipzig, 2. Abonn.-Conc. im Neuen Gewandhaus [Nikisch].)" (#b).
The Seattle Post-Intelligencer Nr. 19 bringt auf S. 4 in der 5. Spalte die mehrfach verwendete leicht fehlerhafte Todesmeldung:
" NOTABLE PEOPLE.
Anton Bruckner, the musical composer, died recently at Ausfelder [sic], in Austria, at the age of 72. His best-known work is the "Eighth Symphony in C Minor," which takes a whole evening for its performance, and which was first given twenty-five years after it had been composed." (##).
Zitierhinweis:
Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 189612035, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-189612035letzte Änderung: Dez 19, 2024, 16:16