zurück 2.12.1896, Mittwoch ID: 189612025

Artikel im Linzer Volksblatt Nr. 279 auf S. 3:
"    – Die Original=Manuscripte Anton Bruckners, welche auf Wunsch des Componisten der Hofbibliothek einverleibt werden sollen, wurden von den Professoren des Wiener Conservatoriums, Löwe und Schalk, gesammelt und durch Dr. Theodor Reisch, der die Verlassenschafts=Abhandlung nach Bruckner leitet, dem Vorstande dieses Hofinstitutes, Heinrich Ritter v. Zeißberg, übergeben. Das kostbare handschriftliche Material umfasst: Symphonien 1 – 8, die vollendeten Sätze (1 – 3) der neunten, das Streichquartett [sic], den 150. Psalm, die Messe in D-moll und den Chor für Männerstimmen zu "Helgoland", sowie ein Tedeum." (*).

Aufführung von »Mitternacht« [WAB 80] durch den »Frohsinn« unter Floderer und Prammer beim Familienabend im Volksgartensalon in Linz (**).

Aufführung des Quintetts durch das Fitzner-Quartett (Rudolf Fitzner, Jaroslav Czerny, Otto Zert und Friedrich Buxbaum) und Julius Swertka (2. Viola) im 1. Kammermusikabend im Bösendorfersaal in Wien. Ignaz Brüll spielt Beethovens Sonate op. 111, von Alexander Zemlinsky wird das Streichquartett in A-Dur uraufgeführt (***).

Die Linzer Tages-Post Nr. 279 veröffentlicht auf S. 3 den Wortlaut des Spendenaufrufs zur Errichtung des Bruckner-Denkmals in Steyr. Spenden nehme Franz Bayer entgegen:
"     (Bruckner=Denkmal.) Der bereits erwähnte Aufruf zur Ehrung des Andenkens an Dr. Anton Bruckner in Stadt Steyr hat nachstehenden Wortlaut: Das Hinscheiden des großen Symphonikers Dr. Anton Bruckner hat in der ganzen musikalischen Welt die innigste Theilnahme hervorgerufen, denn mit ihm ist ein Tondichter dahingegangen, der zu den bedeutenden Componisten der Gegenwart zählt. – Bruckner war bekanntlich ein geborener Oberösterreicher, und der große Meister weilte mit besonderer Vorliebe in der Stadt Steyr, wo er im Stadtpfarrhofe alljährlich Sommeraufenthalt nahm und dortselbst viele seiner unsterblichen Werke schuf. Geleitet von dem Bestreben nun, das Andenken an Dr. Bruckner und an seinen Aufenthalt in Steyr dauernd und würdig zu ehren, hegt man die Absicht, dem großen Todten ein Denkmal in dieser Stadt zu errichten, und man glaubt dies am besten zu erreichen durch Schaffung eines Votivfensters in der hiesigen Stadtpfarrkirche, in der Nähe des Chores, woselbst der Verewigte durch sein meisterliches Spiel so oft die Andächtigen erhob. Sollte die zur Herstellung eines solchen Votivfensters nöthige Summe, welche sich auf circa 6000 fl. stellen dürfte, nicht aufgebracht werden können, so würde eine andere Form des Denkmales gewählt werden. Zur Durchführung dieser Idee ist das unterzeichnete Comité zusammengetreten und erlaubt sich, zur Aufbringung der Kosten eine Sammlung einzuleiten und alle Verehrer des verblichenen Meisters, insbesondere die musikalischen Vereine zu bitten, sich mit einem entsprechenden Beitrage gütigst betheiligen zu wollen. Spenden nimmt Herr Franz Bayer, Regenschori und Chormeister des Männergesangvereins "Kränzchen", entgegen und werden dieselben in den hiesigen Localblättern veröffentlicht. Steyr, im November 1896. (Folgen die Unterschriften der Comitémitglieder.)" [siehe den Text vom 3.12.1896] (°).

Das Grazer Tagblatt Nr. 333 kündigt auf S. 4 das Konzert vom 6.12.1896 an:
"     (Concert des Deutschen akademischen Gesangvereines.) Mit Geibels herrlicher Ballade "Der letzte Skalde" [...] wird das diesjährige erste Mitglieder=Concert des Vereines im Stephanien=Saale am 6. December eröffnet. [... weitere Werke ...]. Den Manen des dahingegangenen großen Tondichters Bruckner gilt der Chor "Träumen und Wachen", der nicht nur durch die Eigenart der Composition, sondern auch des Grillparzer'schen Textes wegen als Erinnerungsfeier besonders würdig erscheint. Das Tenorsolo in diesem Chor singt Vereinsmitglied med. Hans Copony. [... weitere Werke ...]. Die Orchesterbegleitung hat die bewährte Musikkapelle des k. und k. Infanterie=Regiments Nr. 7 übernommen." (°°).

Die Kärnter Zeitung Nr. 278 berichtet auf S. 4 von der Kirchenmusik am 22.11.1896:
"     St. Paul im Lavantthale, 29. November. (Kirchenmusik. – Kapselschießen.) Am 22. November, als am Feste der hl. Cäcilia, gelangte am Stiftschore zur Aufführung: "Asperges me" von R. Führer, op. 156; "Tantum ergo" (vierstimmig) von A. Bruckner [prov. WAB 48]; [... F. X. Witt ...]. – Mit 26. November begann für diese Saison wieder das Kapselschießen und findet jeden Donnerstag Abend in Fischers Gasthof statt." (°°°).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 189612025, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-189612025
letzte Änderung: Jun 20, 2023, 17:17