zurück 19.12.1896, Samstag ID: 189612195

Aufführung des »Te deum« unter Otto Kitzler im Konzert des Brünner Musikvereins in Brünn (*a).
Mitwirkende sind Beatrix Friedländer (Wien) und als Mitglieder des Brünner Musikvereins Aurelie Kaulich, Felix Oplustil und Schmuttermayer (Schmuttermeier) (anstelle des erkrankten Hermann Neuber) (Gesang), Andreas Hofmeier (Orgel) und als Konzertmeister Karl Koretz. Auf dem Programm stehen zuvor Schumanns 2. Sinfonie und Dvoraks Ouvertüre "In der Natur" (*b).
Anwesende Kritiker: »C. W.«, »r.« und »Dr. J. K.« (*c).

Ankündigung der Gedenkfeier vom 22.12.1896 mit der d-Moll-Messe im Grazer Tagblatt Nr. 350 auf S. 4:
"     (Grazer Richard Wagner=Verein.) Der erste diesjährige Vortragsabend des Grazer Rich. Wagner=Vereines findet Dienstag den 22. December von halb 8 Uhr abends an im Musikvereinssaale, Griesgasse Nr. 29, statt. Derselbe wird als Gedenkfeier für den vor kurzem verstorbenen Tondichter Anton Bruckner dessen herrliche Messe in D-moll unter Leitung des Herrn Oskar Noë bringen. An der Wiedergabe betheiligen sich außerdem Angehörige der Schule Kraemer=Widl, der Chor des Vereines und Herr Siegmund v. Hausegger als Begleiter am Clavier. Beitrittserklärungen nimmt die Buch= und Musikalienhandlung des Herrn Franz Pechel entgegen. Der Jahresbeitrag beträgt 2 fl. 40 kr., die Eintrittsgebür [sic] 1 fl." (**)

und in der Grazer Tagespost Nr. 350:
"     *  (Grazer Richard Wagner=Verein.) Der erste dießjährige Vortragsabend des Grazer Richard Wagner=Vereines findet Dienstag, 22. d., von halb 8 Uhr Abends an im Musikvereinssaale, Griesgasse Nr. 29, statt. Derselbe wird als Gedenkfeier für den vor kurzem verstorbenen Tondichter Anton Bruckner dessen herrliche Messe in D-moll unter Leitung des Herrn Oskar Noë bringen. An der Wiedergabe betheiligen sich außerdem Angehörige der Schule Kraemer=Widl, der Chor des Vereines und Herr Sigmund v. Hausegger als Begleiter am Claviere. Beitrittserklärungen nimmt die Buch= und Musikalienhandlung des Herrn Franz Pechel entgegen. Der Jahresbeitrag beträgt 2 fl. 40 kr., die Eintrittsgebühr 1 fl." (***).

Der Welser Anzeiger Nr. 51 teilt auf S. 3 mit, daß in Salzburg [am 16.12.1896] zu Ehren Bruckners das Adagio der 3. Symphonie aufgeführt wurde:
"     Unsere internationale Stiftung "Mozarteum" hielt dieser Tage ihr letztes, viertes Vereins=Concert in diesem Jahre im großen Cursaale ab. Das Programm desselben enthielt [... Mozart (Pianist Josef Pombauer aus München [recte wohl Josef Pembaur d. J. 1875 - 1950]), Liszt ...]. Der zweite Theil des recht gut besuchten Concertes galt zu Ehren des jüngst verstorbenen vaterländischen Meisters Dr. Anton Bruckner. Bei der Fülle der in letzter Zeit hier stattgehabten musikalischen Aufführungen, die um diese Zeit unser Publicum ohnehin stark in Anspruch nehmen, sah man davon ab, eine größere Feier zum Gedenken des großen Tondichters zu veranstalten, und man beschränkte sich darauf, Bruckners Compositionen in das Concert=Programm einzuflechten, so das Adagio aus seiner R. Wagner gewidmeten Symphonie, welche in ihren wundervollen Harmoniesätzen und stimmungsvoller Abwechslung wie Schönheit Bewunderung einflößt." (°).

Bei der Hauptversammlung des Musikvereins Wels im Gasthof Haberfellner wird beschlossen, für das Bruckner-Denkmal [gemeint: in Steyr] 10 Gulden zu spenden. Anwesend sind Johann Plaichinger, Dr. Joh. Schauer, Baron Salla auf Stollberg, Musikdirektor Leopold Albrecht, Dr. Jarosch, Josef Wagner, Friedrich Redl, Johann Kainer, Julius Schmidt, Radler und Stockhammer (°°).

In einem Leserbrief an The Morning Post Nr. 38856 (London) auf S. 3 in der 6. Spalte wird Bruckner erwähnt:
THE SUPPOSED DEARTH OF GREAT COMPOSERS.
          TO THE EDITOR OF THE MORNING POST.
     SIR,–A famous musical critic recently expressed the opinion that there is a sad lack of great symphonic writers of the present day, and that although we have some worthy symphonists yet none of them are great enough to dispel anxiety. I do not agree with this assertion. [... Brahms ist mindestens gleichwertig mit Schubert, Mendelssohn oder Schumann ...]. There are other notable symphonic composers of the latter half of this expiring century, such as Volkmann, Gade, Raff, Bruckner, Rubinstein, Tschaikowsky, and Dvorak, though the life work of some of these masters is still of too recent a date for us to be able to judge with any degree of certainty what place their symphonies will ultimately take in the temple of everlasting fame. [... ob es erstrebenswert sei, ständig unsterbliche Meister aufeinander folgen zu lassen? ... "The fewer the better, say I." ... es würde keine Unterschiede mehr zwischen den Werken geben ... die bisherigen Meisterwerke werden noch in Jahrhunderten die Menschen entzücken ... auch in der Literatur gebe es keinen Niedergang, nur weil derzeit keiner sich messen kann ...] with Shakespeare, Milton, Scott, Dickens, or Thackeray.–
Yours, &c.                        ALGERNON ASHTON.
     44, Hamilton gardens. St. John's-wood, Dec. 18." (°°°).

Über Bruckners geplante Universitätsvorlesung schreibt die Zeitung The Fort Wayne News auf S. 6 in der 7. Spalte [identische Kolumne am 20.12.1896 in einer anderen Zeitung]:
"             FOREIGN MUSICAL GOSSIP.
[...]
     Music holds an important place in the courses of the Vienna University. The students of music have each week three courses on modern classicism, two on Gregorian chant, one on new methods of studying harmony, two for beginners, and one on harmony, the last named being under the direction of Bruckner." (#).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 189612195, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-189612195
letzte Änderung: Aug 22, 2023, 11:11