zurück 26.10.1906, Freitag ID: 190610265

Aufführung der 3. Symphonie in Wiesbaden (*).

Von der Bruckner-Feier des Wiener Akademischen Gesangvereins am 25.10.1906 (mit 9. Symphonie und Germanenzug) berichten
das Fremdenblatt Nr. 296 (Morgenblatt) auf S. 12 (**),
die Österreichische Volkszeitung Nr. 296 auf S. 5 (***)

und Die Zeit Nr. 1469 auf S. 3 (°).
 
Ausführliche Besprechung des Konzerts vom 21.10.1906 im Linzer Volksblatt Nr. 245 auf S. 5, signiert "O. B." [= Otto Bahr (°°a)]:
    "Erstes Musikvereins-Konzert.
     
Das musikalische Leben unserer Stadt ist nun wiederum im vollen Gange. Auch unsere tapferen Philharmoniker haben ihre Tätigkeit wieder aufgenommen. Eingedenk der zehnten Jährung des Todestages unseres Anton Bruckner weihten sie ihr erstes Konzert - dasselbe fand am 21. d. M. statt und erfreute sich eines sehr guten Besuches -, den Manen dieses unseres großen Landsmannes. [... über Beethovens "Prometheus" ...]
     Die zweite Programmnummer war eine dem Andenken Anton Bruckners gewidmete »Trauer-Musik« von Otto Kitzler (geboren am 13. August 1863 zu Linz.) Herr Göllerich schildert dieselbe in seiner für das Konzert verfaßte[n] Programmerläuterung ungefähr in folgender Weise: »Eine Bläser-Klage führt in vornehmen Harmonien zu einem Brucknerisch empfundenen Sange der Saiteninstrumente. Mit gesteigertem Ausdruck tönt das Weh in den Geigen und Holzbläsern. Sodann bäumt sich in den Posaunen ein Motiv heftig auf, bis eine weichere Umgestaltung des vorerwähnten, Brucknerisch empfundenen Sanges der Bogeninstrumente in vollem Empfindungsstrome sich ergießt. Im Trio der in freier Marschform gehaltenen Tondichtung scheint uns das Bild des Geschiedenen freundlich zuzunicken. Wehmütig erinnern wir uns der Zeiten, da uns seine Liebe wärmte etc.« So beiläufig Herr Göllerich, welcher in seiner vorerwähnten Programmerläuterung die wesentlichen Motive dieser Trauermusik in Notenbeispielen ersichtlich gemacht hat. Das überaus stimmungsvolle Tonstück fand starken Beifall. Nach Beendigung dieses Stückes wendete sich Herr Göllerich um, jedoch nicht zu dem Zwecke, um wie sonst den Applaus dankend zu quittieren, sondern vielmehr um selbst zu applaudieren; es war nämlich der Komponist im Saale anwesend, welchem dann von der Zuhörerschaft eine Ovation bereitet wurde.
[... über die 2. Symphonie, ihr Schicksal in Wien, Göllerichs ausführliche Erläuterungen ...] Die Aufführung zeigte die außerordentliche Leistungsfähigkeit des Musikvereinsorchesters und seines vortrefflichen Führers, Herrn Göllerich, im schönsten Lichte. Das Werk fand begeisterte Aufnahme; namentlich nach den beiden Mittelsätzen gab es rauschenden, lange anhaltenden Applaus, so daß auch das Orchester sich dankend erheben mußte.    O. B." (°°).
 
Artikel "Akademische Bruckner-Feier in der Wiener Universität" (über Göllerichs Ansprache am 25.10.1906) (°°°).
 
Brief von Guido Peters an Franz Xaver Müller "Academ. Brucknerfeier" [Inhalt nicht erschlossen, vermutlich die gestrige Feier betreffend] (#).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 190610265, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-190610265
letzte Änderung: Jan 03, 2024, 12:12