zurück 18.5.1924, Sonntag ID: 192405185

Enthüllung des von Franz Plany geschaffenen Bruckner-Denkmals in Ansfelden. Die ehemalige Schülerin Bruckners Josefa Amesbichler, geb. Sucka, aus Neuhofen, nimmt 92jährig an der Feier teil (#), auch Georg Krenn ist anwesend (#a).

Beim Festgottesdienst (Dirigent: Schmiedinger aus Traun, Organist: Neuhofer aus Ebelsberg) werden die Windhaager Messe (in einer Bearbeitung durch den Trauner Lehrer Schmiedinger (##)) durch den Männergesangverein Traun, als Offertorium das »Ave Maria« [WAB 7: Altsolo Frau Leskowitsch (###)] und danach »Trösterin Musik« aufgeführt, beim Denkmal der »Germanenzug« (für Instrumentalmusik) (*).
 
Für den Denkmalsfonds hatten sich Lehrer Holzer, Lehrerin Trenzani und Frau Oberst Nickerl engagiert (*a).
 
Als weitere Anwesende sind überliefert:
Bildhauer Plany, die Linzer Gesangvereine, Dr. Schlegel (Landeshauptmannstellvertreter), Landesrat Waldl, Landesamtsdirektor Attems, Bezirkshauptmann Hebenstreit, der Bgm. von Ansfelden etc., vom Wiener Brucknerbund Dr. Riehl und Dr. Gibale, vom Wiener Männergesangverein Prof. Hans Haberl und Wodniansky, Vertreter des Wiener Schubertbundes, Prof. Gustav Grube (Wien), Dr. Hollnsteiner (als Vertreter Propst Hartls), Schulräte (u.a. Insp. Gerzer und Dr. Göstner), Vertreter der Lehrervereine und Tagespresse, vom Turnerbund Dir. Nicoleth und Herr Straub, Hofrat Fruhwirth (Oö.-salzburgischer Sängerbund), über 14 Gesangvereine (mit Gauobmann Penz), Lehrer Holzer (Obmann des Bruckner-Grabschutzbundes, hält eine Rede), Max Auer, Franz Gräflinger, Gisela Göllerich, Prof. Kuna, Oberlehrer Dir. Fürböck.
Festrede von Dr. Riehl aus dem Stegreif, Denkmalsenthüllung. Den Festprolog (Ernst Lissauers "Lobspruch") spricht Gibale, Prof. Haberl trägt das von ihm verfasste Festgedicht vor, Kranzniederlegung durch Wodniansky, Chorgesang durch den Gesamtchor des oö. Sängerbundes unter Musikdirektor Klietmann (Solo Dr. Pfund), "Germanenzug" (instrumental gesetzt von Kpm. Schettner) mit der Musikkapelle Traun.
Danach Festgottesdienst mit einem Stellvertreter von Propst Dr. Hartl (Windhaager Messe, Ave Maria und Trösterin Musik siehe oben). Anschließend Besuch des Geburtshauses und des Vatergrabs (siehe "Abbildung") 
(*b).
 
Mathilde Helms Ausstellung mit Autographen aus dem Nachlass ihres Vaters Theodor Helm kann in der Wohnung von Magda Hattingberg am Vormittag besichtigt werden (**).
 
Das Neue Wiener Journal Nr. 10954 macht auf S. 23 auf die morgige Bruckner-Feier in Wien (mit f-Moll-Messe und "Te deum" aufmerksam (***).
 
Aufführung des fünfstimmigen Tantum ergo (WAB 42) in der Währinger Pfarrkirche (°).
 
In der Österreichischen Volkszeitung Nr. 137 erscheint auf S. 8 ein Bericht vom Klosterneuburger Kunsttag [am 17.5.1924] mit der Teiluraufführung der d-Moll-Symphonie ("Nullte") (°°).
Auf derselben Seite ein Hinweis auf das morgige Konzert des Sängerbundes "Dreizehnlinden" (°°°).
 
Die Reichspost Nr. 137 macht auf S. 5 auf das heutige Bruckner-Fest in Ansfelden aufmerksam (Festablauf, Radierungen von Maler Diltsch aus Steyr im Schulhaus ausgestellt, Details zu den Verkehrverbindungen) (a),
berichtet auf Seite 11 im Artikel "Der Klosterneuburger Kunsttag" kurz vom Konzert mit der d-Moll-Symphonie (Prälat Dr. Josef Kluger war verreist) (b)
und bringt auf Seite 17 eine nochmalige Ankündigung des morgigen Konzerts mit f-Moll-Messe und "Te deum" (c).
 
Der Gesangverein österreichischer Eisenbahnbeamter in Wien unter Leitung von Karl Führich fährt von Linz nach St. Florian zu einer Bruckner-Huldigung.
Das Hochamt zelebriert Propst Dr. Vinzenz Hartl. Zum Offertorium singt Frau Rutschka Bruckners "Ave Maria" [vermutlich WAB 7 ]. Danach Aufführung von "Trösterin Musik" (mit Karl Pauspertl-Drachenthal an der Orgel).
Anschließend Gedenkfeier am Grab Bruckners mit Ansprache von Prof. Müller [wohl Franz Xaver Müller], Erwiderung durch Herrn Kollarz (Obmann des Vereins), Kranzniederlegung. Im Marmorssal Begrüßung durch Dr. Hartl, dann Stiftsführung.
Abends in Linz zweites Konzert (an Bruckner wird nur in den Redebeiträgen gedacht) mit anschließendem Kommers. Aufgeführt werden u. a. Lieder aus dem Regensburger Liederkranz, die auch Bruckner sehr geschätzt haben soll (vor allem die "Nr. 90: "Blümchen am Hag" war ihm besonders ans Herz gewachsen." (d).
[vermutlich zu diesem Anlass:]
Text auf der roten Fahnenschleife: "Der Wr Eisenbahn Gesangverein | Dr. ANTON BRUCKNER zum 100. Geburtstage" (e).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 192405185, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-192405185
letzte Änderung: Feb 20, 2024, 10:10