zurück 15.1.1886, Freitag ID: 188601155

Artikel »Concerte«, signiert »x + y« (Theodor Helm) [Kulke (*a)? vgl. die Anmerkung], mit Rezensionen von »Te deum« [10.1.1886] und Quintett [7.1.1886] in den Wiener Signalen Nr. 2 auf S. 13f:
           »Concerte.
     Die interessanteste und beifälligst aufgenommene Programm=Nummer des letzten Gesellschaftsconcertes war Bruckner's "Tedeum". Ein Werk, welches den Componisten auf der Höhe seines Schaffens zeigt und durchaus den Stempel des Genius trägt. Während Bruckner in seinen Instrumentalcompositionen bei aller Großartigkit der Erfindung und Factur durch jähe Absprünge und allerlei Bizarrerien oft die Opposition herausfordert, hält er sich im "Tedeum" stets an die Sache und führt seine große Aufgabe würdigst durch: von der felsenfest einsetzenden Instrumentalfigur zu Anfang bis zum stürmisch aufjubelnden Schlusse. Berlioz' berühmtes "Tedeum" hat in dem Bruckner'schen zum erstenmale ein ebenbürtiges, sagen wir, maßvolleres, musikalischeres Seitenstück gefunden. Der Erfolg der Bruckner'schen Novität ist umso höher anzuschlagen, als er fast ausschließlich der Composition selbst, nicht der Aufführung, verdankt wurde. Letzterer [sic] ließ in den Chören, noch mehr im Soloquartett, viel zu wünschen, und das an sich in diesem Werke höchst wirkungsvolle Orchester war so ungünstig aufgestellt, daß die Blechharmonie häufig die interessanteste Gesangscombination völlig überdröhnte.

   In gewisser Beziehung noch schlechter erging es der vorausgehenden Nummer [... über Schütz ... schlechte Solisten ... Chorleistung auch bei Schubert »keineswegs musterhaft« ... über weitere Konzerte ...] Hellmesberger und Genossen zeigten sich gelegentlich der besagten Quartettprodruction [sic] in ihrem vollen Glanze. Besonders wurden die beiden wundervollen Adagio's der als Endnummer des Programms fungirenden Quintette von Bruckner und Schubert wahrhaft hinreißend gespielt. Bruckner's höchst merkwürdiges, an Kühnheit polyphoner Wagnisse wohl einzig dastehendes Quintett hatte auch bei dieser zweiten Aufführung durch Hellmesberger wieder einen ganzen Erfolg. Sowohl nach dem Adagio, als am Schlusse des Werkes wurde der Componist mehrmals stürmisch gerufen. [Signatur:] x + y.« (*).
 
Artikel über die Kirchenmusik vom 26.9.1885 bis 4.10.1885 in Linz in "Der Kirchenchor", XVI. Jahrgang, Nr. 1, auf S. 6f:
     "6) In Linz wurde heuer das ganze Presbyterium des neuen Domes eingeweiht und damit das 100jährige Jubiläum des Bestandes der Diözese verbunden. Das Fest dauerte vom 26. September bis 4 Oktober. Das musikalische Programm war folgendes: [...] am 30. September: [...] Tantum ergo in B für gemischten Chor von Bruckner [WAB 41/1 oder WAB 44?]. [...] Bei den Pontificalämtern wurden aufgeführt: [...] Am 29. September: [...] Graduale Iste locus [sic] von Bruckner [...] Am 4. October: [...] Ave Maria für 8stimmigen [sic! WAB 6] Chor von Bruckner. [...] An den Productionen betheiligten sich der verstärkte Chor des neuen Domes, die Stiftschöre von St. Florian (Amt am 30. September), von Lambach (Amt am 1. October) der Chor vom Collegium am Freinberge (Amt am 29. September) und der Alumnatschor (Amt am 2. October und Litanei an demselben Tage).
     7) Graz. Programm der VIII. Generalversammlung des Diöcesan-Cäciliavereines Seckau. Mittwoch den 21. October: [...] Tota pulchra von A. Bruckner. [...]" (**).
 
Die "Caecilia" Nr. 3 (algemeen muzikaal tijdschrift van Nederland) berichtet auf S. 25 von der Aufführung der 7. Symphonie in Köln [am 7.1.1886]:
"     Keulen. — Op het zesde Gürzenich-concert onder Wüllner's leiding werd ten gehoore gebracht: VIIde symphonie van Brückner, Schicksals-Gesang voor solo en koor van Seyffardt, Richard Wagner's Kaisermarsch met koor, en, door den solist Eugen d'Albert, Beethoven's concert in G en compositiën van Chopin. Het gevolg van het concert was glansrijk. Eugen d'Albert, die prachtig speelde in de Kaisermarsch, werden stormachtig toegejuicht. De symphonie liep uitstekend van stapel. Het oordeel over dit werk is nog al verschillend." (***).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 188601155, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-188601155
letzte Änderung: Feb 02, 2023, 11:11