zurück 7.4.1891, Dienstag ID: 189104075

Im Salzburger Volksblatt Nr. 77 wird auf S. 2f die Aufführung der 3. Symphonie angekündigt und an Bruckners Aufenthalt im November/Dezember 1869 erinnert (signiert "E."):
"Zum Programme des II. Vereins=Concertes des Mozarteums, am 9. April.
     E. Das Programm dieses Concertes nennt als dritte Nummer die III. Symphonie (D-moll) für großes Orchester von Anton Bruckner.
     Es ist die erste Composition, die von diesem größten lebenden Meister des Contrapunktes in der Mozartstadt im Concertsaale zur Aufführung kommt.
     Anton Bruckner, geboren 4. September 1824 zu Ansfelden in Oberösterreich, [... zur Biographie, Kitzler ("Domorganist"!) ... nach dem Tod von Alois Taux in Salzburg wurde dessen Stelle frei; damals] stellte sich auch im Herbste 1861 Anton Bruckner als Bewerber um dieselbe ein und brachte bei der Probedirektion im Saale des f. e. Kapellhauses einen von ihm componirten Psalm ["Ave Maria" (WAB 6) am 20.9.1861] zur Aufführung, welcher von ganz vorzüglicher Wirkung war. Die Stelle erhielt jedoch Hans Schläger. [... Berufung nach Wien ...]
     Als im Winter 1869 im Landtagssaale R. Schachner sein Oratorium "Israels Heimkehr aus Babylon" durch die "Liedertafel" und das "Mozarteum" in Salzburg zur Aufführung brachte, folgten dieser mehrere sogenannte "Schachner=Abende" im St. Peter (I. Stock). Hiezu traf hierorts wieder einmal Anton Bruckner ein, spielte den Anwesenden auf dem Claviere mehrere Piecen, und an dem folgenden Tage auf der Orgel der Collegiumkirche einige Fugen, in jener strenge gehaltenen Form vor, die seinem im selben Jahre bereits in Nancy, Paris, erhalteneme Rufe, als großer Contrapunktist, der an Beethoven seinen Anschluß hat, entsprach.
     [... London .. Wien ... Werke (u.a. Streichquartett und Orgelsymphonien [sic], derzeit 9. Symphonie) ... Robert Hirschfeld über 3. Symphonie und Hanslick (am 1.2.1891) ... Bruckners Stellung in der Öffentlichkeit ... Kritiker: Hanslick contra Theodor Helm (Ambros wäre neutral gewesen) ... Partiturstudium erforderlich und lohnend ... Wagner in Bayreuth [1873]: "Schreiben Sie nur immerhin meinen Namen darauf." ...]
     Möge Jeder selbst am 9. April darüber urtheilen! Möge auch nicht übersehen werden, wie viel Mühe und Begeisterung auf die möglichst gute Vorführung seitens Direktor Hummel's mit seinen Künstler= und Orchesterkräften darauf gewendet wurde, um Bruckner in würdiger Weise auch in der Mozartstadt einzuführen!" (*).


Einen Hinweis auf das Konzert bringt auch die Salzburger Zeitung Nr. 77 auf S. 2:
    "Mozarteum. Donnerstag den 9. April findet das II. Vereins- und Abonnements-Concert der internationalen Stiftung "Mozarteum" statt. Das Programm lautet: [...1. J. F. Hummel, 2. Klaviervorträge von Karl Gerber, 2. Klavier Walter Rabl ...] 3. Dritte Symphonie, D-moll, für großes Orchester (Richard Wagne gewidmet), von Anton Bruckner. (Mäßig bewegt. Adagio, quasi Andante, Scherzo, Finale (Allegro). NB. Sämmtliche Nummern sind hierorts erste Aufführungen." (**),

und auch die Linzer Zeitung:
"     * (Musikalisches.) In dem diese Woche stattfindenden Concerte des Mozarteums in Salzburg gelangt u. a. auch Bruckners unlängst vom hiesigen Musikvereine mit großem Erfolge aufgeführte dritte Symphonie zur Aufführung." (***).

Datierung im 1. Satz der 1. Symphonie (°).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 189104075, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-189104075
letzte Änderung: Feb 02, 2023, 11:11