zurück Februar 1893 ID: 189302005

Der Troppauer Männergesangverein plant die Aufführung einer Bruckner-Symphonie. Chormeister Friedrich Keitel besucht Bruckner, der die 4. Symphonie vorschlägt (*).

Die Österreichische Musik- und Theaterzeitung V, Doppel-Nr. 9/10, bringt in ihrer Beilage auf S. 13 den dritten Teil des Artikels "Die katholische Kirchenmusik von heute." von Julius Twardowsky (signiert "J. T." im März-Heft), dessen erster Satz sich auf die Erwähnung Bruckners (der trotz religiöser Einstellung Kirchenmusik mit Orchester komponiere) im Januar-Heft bezieht:
    "Daneben allerdings auch zahlreiche kleinere Sachen für Gesang und Orgel, welche wirkliche Kirchenmusik sind. [... die modernen Requiem-Vertonungen gehören in den Konzertsaal ... geeignet für den kirchlichen Gebrauch seien einige Werke von Friedrich Kiel, Liszt, Mendelssohn und Schubert ...]
    Von den allerneuesten hat der geniale Bruckner Kirchen-Compositionen geschrieben, welche dem religiösen Zwecke ganz entsprechen, sofern sie nicht instrumental sind. Während sein grossartiges „Te deum” auch mehr in den Concertsaal gehört, wusste der tief religiöse Componist in seinen kleineren Gesängen und Mess-Einlagen stille Einkehr in sich zu halten, so kühn er sich auch in seinen Symphonien geberden mag. [... viele unbekannte Komponisten hätten wahre Kirchenmusik geschrieben ... über die historische Entwicklung ... über den abnehmenden Einfluß der Kirche in der Kirchenmusikfrage ...]" (**a).
Die Österreichische Musik- und Theaterzeitung wiederholt in ihrer Beilage auch das Inserat des Verlages Joh. Gross zur d-Moll-Messe:
"Anton Bruckner.
         soeben erschien:
    Messe in D für Chor, Soli und Orchester.
Partitur
.............. netto M. 20.-
Orchesterstimmen .......... netto M. 25.-
Singstimmen (á M. 1.25) ......... M. 5.-
(Clavier-Auszug mit Text, bearbeitet von Ferd. Loewe,
    für M. 5.- netto, unter der Presse.)
Verlag von Joh. Gross in Innsbruck." (**b).

(?) Skizzen zum Adagio der 9. Symphonie (Gesangsperiode in Ges-Dur) (***).

Klavieraufführung des 1. Satzes der 8. Symphonie beim Wiener Akademischen Wagner-Verein geplant [tatsächlich: am 22.11.1892] (°).

[vor dem 16.2.1893]
Aufführung des Quintetts im dritten Konzert des Schumacherschen Konservatoriums in Mainz (°°).

Besprechung des Konzerts vom 3.2.1893 mit der 3. Symphonie in den Signalen für die Musikalische Welt Nr. 16 auf S. 16:
"    * München, 2. Februar. [sic] Im gestrigen fünften Abonnementsconcert der musikalischen Akademie [... Mendelssohn, Benno Walter mit dem Beethoven-Konzert ...]. So weit war alles sehr schön, dann kam aber eine hier zum ersten Mal gespielte Symphonie in Dmoll (No. 3) von A. Bruckner und warf einen dunklen Schatten auf das bisher so sonnenklare Programm. Die Symphonie hält mit den früher hier aufgeführten dieses Componsiten keinen Vergleich aus, sie ist arm an Erfindung und in der technischen nichts weniger als bedeutsam. – das letzte vierte Kaim-Concert [...]." [keine Signatur] (°°°).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 189302005, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-189302005
letzte Änderung: Feb 12, 2025, 14:14