zurück nach dem 4.7.1895 ID: 189507046

Auf Bitten Dr. Bollers kümmert sich der Schloß-Inspektor Henrich um Bruckners Wünsche. Die Wohnungseinrichtung wird um ein neu erworbenes Kruzifix bereichert. Bruckner behält seine Art, sich zu kleiden, und seine Lebensweise bei. Die günstige Lage der Wohnung nützt er zu Spaziergängen mit Frau Kathi und Meißner im Park, wobei er ab und zu Bekannte, z.B. Tilgner und (*a) Karl Kobald, trifft.
Die ärztliche Betreuung übernehmen neben Dr. Heller auch [seltener?] Schrötter und Weißmayr (*).

Bruckner besucht regelmäßig die meist von Pater Witsch gelesene Messe in der nahen Schloßkapelle. Da er eines Tages aufgefordert wird, leiser und weniger störend zu beten, geht er in der Folgezeit sonntags nach St. Michael. Dr. Heller und Meißner werden Zeugen von Bruckners häuslichen Andachtsübungen. Der Kaiser läßt stets für frischen Blumenschmuck in Bruckners Wohnung sorgen, was dieser Herrn Stritzko vom Verlag Eberle erzählt. Ein letztes Mal verliebt sich Bruckner in ein Mädchen (Adele) (**).

Gleich nach dem Umzug beginnt Bruckner am Finale der 9. Symphonie zu arbeiten. Er erzählt Dr. Heller, daß er König Ludwig II. die 7. Symphonie und Kaiser Franz Joseph die 8. Symphonie gewidmet habe und nun die 9. dem lieben Gott widme. Als Schluß habe er das Alleluja des 2. Satzes [der 8. Symphonie?] vorgesehen. Er spielt Dr. Heller auch noch nicht niedergeschriebene Teile vor (***).

[Wann genau?] Bruckner, mißtrauisch seinen Freunden gegenüber (°), übergibt die ersten 3 Sätze der 9. Symphonie Karl Muck zur Aufbewahrung (°°).

Moritz Sechter besucht Bruckner im Custodenstöckl und meldet ihm den Tod des Sechter-Biographen J. K. Markus. Bruckner berichtet von seinen Diät-Vorschriften - er habe das Bier durch Milch ersetzen müssen (°°°).

[Wann? Möglicherweise auch früher?]
Bruckner besucht eine Probe des Wiener Männergesangvereins, nach der er mit Franz Schneiderhan, dem Vorstand des WMGV, zum Kaffeetrinken ins Café Kremser (an einem Außentisch) geht und von der Arbeit am Finale der 9. Symphonie berichtet (er wolle das Thema »Christ ist erstanden« darin verarbeiten - ein Vorschlag Rudolf Weinwurms) [siehe auch die Anmerkung] (#).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 189507046, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-189507046
letzte Änderung: Feb 02, 2023, 11:11