zurück 13.5.1896, Mittwoch ID: 189605135

Hinweis auf das heutige Konzert

im Deutschen Volksblatt Nr. 2644, Morgenausgabe, auf S. 7:
"    – Bei der heute Mittwoch, Abends 8 Uhr, im Festsaale des Kaufmännischen Vereines, I., Johannesgasse Nr. 4, stattfindenden III. statutarischen Unternehmung der "Wiener Singakademie" (Aufführung geistlicher Musik) gelangen unter Leitung des Dirigenten Herrn Carl Schön Chöre von Orlando di Lasso, Palestrina, Beethoven, Bruckner und Schubert zum Vortrage." (*)

und im Neuen Wiener Tagblatt Nr. 132 auf S. 10: "    * Bei der heute Abends 8 Uhr im Festsaale des Kaufmännischen Vereins, 1. Bezirk, Johannesgasse Nr. 4, stattfindenden dritten statutarischen Unternehmung der "Wiener Singakademie" (Aufführung geistlicher Musik) gelangen unter Leitung des Dirigenten Herrn Carl Schön Chöre von Orlando di Lasso, Palestrina, Beethoven, Bruckner, Max Bruch und Franz Schubert zum Vortrage." (**).

In einem Konzert der Wiener Singakademie unter Carl Schön im Festsaal des Kaufmännischen Vereins erklingen Werke von Beethoven, Bruch, Schubert und Bruckners »Ave Maria« [WAB 6]; als Solisten wirken mit Caroline Strasser (Sopran), Gisela Körner (Alt) und Josef Mayer (Klavier) (***).
Der Kritiker »R. K.« überliefert weitere Mitwirkende: Ludwig Drapal, Dr. J. Gänsbacher, das Soloquartett (mit Frl. M. Lenwy, Frl. M. Gold und den Herren J. A. Lenwy und St. Gold) und Ferdinand Löwe (°).
 
Ein Artikel in der »Presse« Nr. 132, Abendblatt, auf S. 2 berichtet über den Gesundheitszustand Bruckners:
»    (Anton Bruckner.) Der greise Meister Anton Bruckner ist seit einiger Zeit wieder schwer erkrankt, so daß sein Zustand leider als ein sehr bedenklicher gilt. Sein Krankenlager befindet sich in der ihm vom Kaiser eingeräumten Wohnung im Belvedere. Vor einigen Tagen wurde er vom Bürgermeister der Stadt Steyr besucht und sprach demselben gegenüber sein Bedauern darüber aus, daß es ihm noch nicht vergönnt gewesen ist, den letzten Satz seiner neunten Symphonie zu vollenden. Bruckner steht im 72. Lebensjahre.« (°°).
 
Die Mitteilung des Grazer Tagblatts Nr. 132 auf S. 11 fällt knapper aus:
"     Wien, 12. Mai. Der große Tonkünstler Anton Bruckner wird wieder stark von seinem Herzübel geplagt und leidet an großer Athemnoth. Er kann den Sessel nicht verlassen und bringt den größten Theil des Tages in Halbschlummer zu." (°°°).
 
Das Prager Tagblatt Nr. 132 teilt auf S. 8 mit:
"     * [Anton Bruckner.] Ueber das Befinden des greisen Tondichters Anton Bruckners sind aus Wien ungünstige Berichte eingelangt. Der Künstler verbringt, von einem Herzübel und großer Athemnot geplagt, den größten Theil des Tages halbschlummernd im Lehnstuhle. Kürzlich noch erbat er sich den Besuch des Regenschori Bayer aus Steyr, dem er mehrere letztwillige Wünsche ausdrückte. So ließ er durch ihn den Stadtpfarrer von Steyr bitten, die im sogenannten Bruckner=Zimmer befindlichen  Gegenstände im Pfarrhofe zu belassen. Mit Wehmut gedachte der Tonkünstler des Umstandes, daß es ihm nicht gegönnt sei, heiter [sic! recte heuer] den Sommer in seinem lieben Steyr zu verbringen. Von seiner neunten Symphonie sind die ersten drei Sätze fertig, der letzte skizzirt." (#).
 
"Das Vaterland" Nr. 132 übernimmt auf S. 3 des Abendblatts den Text der Steyrer Zeitung [10.5.1896]:
"     * [Dr. Anton Bruckner.] Die "Steyrer Ztg." schreibt: Bei unserem großen Meister Dr. Anton Bruckner in Wien weilte auf dessen speciellen Wunsch vor Kurzem der hiesige Regenschori Herr Franz Bayer drei Tage. Wie Herr Bayer mittheilt, ist der Gesundheitszustand Bruckner's nicht der beste und, obwohl größtentheils außer Bett, verbringt er die meiste Zeit des Tages schlafend in seinem Lehnstuhl. Den Schlußsatz seiner neunten Symphonie hat er wohl vollständig skizzirt, doch, wie er zu Herrn Bayer selbst äußerte, hofft er selber nicht mehr, diesen ganz fertig ausarbeiten zu können. Seiner "lieben Steyrer" erinnert er sich äußerst gerne, und speciell freut es ihn, daß in Steyr so ein reger Sinn für seine Compositionen existirt, und er läßt für Alles den "lieben Steyrern" danken. Weiters ersuchte Doctor Bruckner Herrn Bayer, den neuen hochw. Herrn Stadtpfarrer zu bitten, die paar Gegenstände (Lorbeerkränze etc.) im sogenannten "Bruckner=Zimmer", welches im Stadtpfarrhofe sich befindet, belassen zu wollen." (##).
 
Im Neuen Wiener Journal Nr. 917 ist auf S. 6 zu lesen:
"     * Mit Bedauern erfahren wir, daß Anton Bruckner schwer krank darniederliegt. Der Künstler verbringt, von einem Herzübel und großer Athemnot geplagt, den größten Theil des Tages halbschlummernd im Lehnstuhle. Kürzlich noch erbat er sich den Besuch des Regenschori Bayer, dem er letztwillige Wünsche ausdrückte. Von seiner neunten Symphonie sind die ersten drei Sätze fertig, der letzte skizzirt." (###).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 189605135, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-189605135
letzte Änderung: Mai 12, 2024, 22:22