zurück 6.12.1896, Sonntag ID: 189612065

Hinweis auf das heutige Konzert in der Grazer Tagespost Nr. 337:
"Deutscher akad. Gesangverein. | 34. Vereinsjahr.         67. Semester. | Heute Sonntag den 6. December 1896, Abends ¼8 Uhr | im | Stephanien-Saale: | Erstes Mitglieder-Concert | unter gefälliger Mitwirkung des Fräuleins Ida Jakesch und der löblichen Musikcapelle des k. u. k. Inft.=Regm. Graf Khevenhüller Nr. 7 und unter Leitung des Sangmeisters Herrn Victor Zack. | [... ohne Programm-Hinweise ... Eintrittspresie, Karten ...]" (*).

Aufführung des Chores »Träumen und Wachen« [WAB 87] durch den Deutschen Akademischen Gesangverein im 1. Mitgliederkonzert im Stephaniensaal in Graz (**). Tenorsolo Hans Copony. Mitwirkende bei dem übrigen Programm: Ida Jakesch (Sopran), Hans Schuller (Bariton) und Victor Zack (Dirigent) (***).

Katharina Prechal bestätigt, von Theodor Reisch 32 Gulden für die Pflege Bruckners vom 26.9.1896 bis 11.10.1896 erhalten zu haben (°).

Vom Projekt des Steyrer Bruckner-Denkmals berichtet auch die Neue Freie Presse Nr. 11598 auf S. 6:
"     [Zum Andenken Anton Bruckner's.] Aus Steyr geht uns ein vom dortigen Bürgermeister Herrn Johann Redl und zahlreichen hervorragenden Bürgern der Stadt gezeichneter Aufruf zur Ehrung des Andenkens an Dr. Anton Bruckner zu. Um das Andenken an Dr. Bruckner und an seinen Aufenthalt in Steyr dauernd und würdig zu ehren, besteht die Absicht, dem Meister ein Denkmal in dieser Stadt zu errichten durch Schaffung eines Votivfensters in der dortigen Stadtpfarrkirche in der Nähe des Chores, woselbst er durch sein meisterhaftes Spiel so oft die Andächtigen erhob. Spenden zu diesem Zwecke, der eine Summe von etwa 6000 fl. erfordert, nimmt Herr Franz Bayer, Regenschori und Chormeister des Männergesang=Vereins „Kränzchen” in Steyr, entgegen." (°°a).

Auf Seite 8 werden mehrere Kammermusikkonzerte besprochen, darunter jenes vom 2.12.1896 (mit dem Quintett), signiert "R.":
"                              Concerte.
    Die großen socialen Verschiebungen der letzen fünfzig Jahre sind nicht spurlos an der Kammermusik vorübergegangen. [... über einige Kammerkonzerte ...].
     Bei Herrn Fitzner, dessen Quartett=Unternehmung sich in der Gunst des Publicums festzusetzen scheint, hörten wir in ausgezeichneter Ausführung ein neues Streichquartett von Alexander Zemlinsky, [... ausführlich über dieses Werk ...] Herrn Zemlinsky's Quartett fand stürmischen Beifall. - Nach dieser Novität spielte Herr Brüll in vollendetster Weise Beethoven's Sonate op. 111, eine gelungene Aufführung von Bruckner's Quintett machte den Beschluß des schönen Abends. [... über weitere Konzerte ...]   R." (°°b).

In einem Nachruf von Fritz Krottmann zum Ableben Johann Simaders in der Ostdeutschen Rundschau Nr. 335 auf S. 4f wird auch Bruckner erwähnt:
"Johann Simader. (Ein Nachruf.) [...] So glauben beispielsweise der Großtheil Aller, die Johann Simader kannten, nicht daran, daß dieser Mann [...] seine Zeitung, welche er durch mehrere Dezennien herausgab, selbst schrieb. [...] Anton Bruckner und Johann Simader waren Originale und Kontraste, wie sie die Welt nur alle Jahrhundert einmal verkörpert, und dennoch hatten sei innerlich viel Gemeinsames; denn Beide waren aus dem Nichts ihrer gesellschaftlichen Stellung zu jener Höhe der Schaffendkraft gedrungen, welche jeden von ihnen werth machte, den besseren Kämpfern ihrer Art zugesellt zu werden. Hier der Tonkunst wuchtig erschütternde Posaune, die zum jüngsten Gerichte ruft, dort die meisterhaft gefeilte Streitaxt zur Bekämpfung der modernen Sittenverderbniß und ihrer jüdischen Förderer. [... "Judenfrage" ... Biographisches (1826 in Oberneukirchen geboren) ... antisemitische Formulierungen ...].
       Steyr, im Dezember 1896.
                       Fritz Krottmann." 
[siehe die Anmerkung] (°°°).

Aufführung des "Germanenzugs" ("mit Begleitung von Blechharmonie") in einem Wohltätigkeitskonzert des Universitätsgesangvereines "Liedertafel der deutschen Studenten" in Prag zu Gunsten des Armenfondes des Kaiser Franz-Joseph-Kinderspitales um 16 Uhr im Rudolphinum (#).

Richard Kralik beschäftigt sich im "Vaterland" Nr. 336 auf S. 1f mit Denkmalprojekten:
"               Wiener Denkmalsplätze.
     Die österreichische Leo=Gesellschaft hat vor Kurzem ein Denkmal für den eben verstorbenen Tondichter Anton Bruckner angeregt. Dabei ist wieder die Frage nach dem Platze erwogen worden. Wie fast immer bei solchen Gelegenheiten hat sich dies als die Hauptschwierigkeit erwiesen. Die neuere Zeit leidet an einer Platznoth für Monumente. An Denkmälern wäre keine Mangel; Wien hat eine Fülle derselben, [... verschiedene Arten der Aufstellung, Gefahr der "Vereinzelung", Schwerauffindbarkeit ...].
     Aus all diesen Gründen ist die künstlerische Idee, die Ringstraßenseite des Stadtparkes gleichsam zu einer Monumentalstraße zu machen, aufs hoffnungsvollste zu begrüßen. Die Vorzüge dieses Planes sind: [...]. Vielleicht würde auch dort neben Anderen unser Bruckner nicht unpassend stehen oder sitzen.
     Bei dieser Gelegenheit möchte ich aber noch auf andere (vorläufig zwei) Orte hinweisen. [... Votivkirche (viele leere Wandflächen außen) ...]. Hier würde ich mir Bruckner neben Führich, neben den beiden Gasser, neben dem Wiener Steinle u. s. w. am liebsten aufsuchen. Hier an der Votivkirche werden Halbfiguren oder Büsten in schönen Nischen angezeigt sein, am Stadtpark wohl am besten sitzende Gestalten, wie Schubert und Schindler.
     Der zweite Ort, den ich mir durch einen Wald von Bildsäulen ausgeschmückt denke, ist der große Arkadenhof des neuen Rathhauses. Auch er gehört in seiner gegenwärtigen Gestalt nicht zu den kurzweiligsten Gegenden unserer Stadt. [... ausführliche Gedanken zu zukünftigen Konzepten ...]     Richard Kralik" (##).

(3. Philharmonisches Konzert unter Hans Richter mit Werken von Berlioz, Mendelssohn, Borodin und Schumann (2. Sinfonie) (###)).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 189612065, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-189612065
letzte Änderung: Sep 02, 2023, 3:03