zurück 11.10.1931, Sonntag ID: 193110115

Artikel von Karl Moser "Unbekanntes von Bruckner. Wie der Meister zu seinem Streichquintett ein neues Finale schrieb" (mit Mitteilungen von Julius Winkler (*a)) im Neuen Wiener Journal Nr. 13609 auf S. 16.
Bruckner habe Josef Schalk geklagt, dass Hellmesberger mit dem Quintett nicht zurechtkomme. Franz Schalk, Geigenschüler Winklers, habe im Winkler-Quartett Bratsche gespielt. Der greise Winkler habe nun in einem Gespräch "in seltener Geistesfrische" einiges dazu mitgeteilt. Er habe das Werk einstudieren wollen, doch Bruckner hatte "in einem Anfall von Raserei" die Stimmen zerrissen. Die Partitur hatte Hans Richter nach London mitgenommen, doch konnten die Stimmen der ersten drei Sätze nach dem vierhändigen Klavierauszug rekonstruiert werden, den Josef Schalk und Ferdinand Löwe erstellt hatten. Diese Sätze wurden dann beim Wagner-Verein aufgeführt [am 17.11.1881]. Für die Drucklegung 1884 habe Bruckner nach seinen Skizzen das Finale neu geschrieben. Somit war die vollständige Aufführung am 8.1.1885 möglich. Später sei das Original wieder in Bruckners Hände gekommen, und Bruckner habe insbesondere die Schlusstakte des Finales "in teilweiser Anlehnung an die erste Druckausgabe umgearbeitet." Die Darstellung von Wöß (Universal-Edition Nr. 2924, 1922 erschienen) stütze diesen Bericht, jedoch seien die Stichvorlage und die Korrekturabzüge nicht auffindbar. Winkler schildert noch Bruckners Anwesenheit bei Quintett-Proben und sein Klavierspiel mit dem Michel-Thema" aus der 8. Symphonie (*).

Enthüllung einer Gedenktafel am Schulhaus in Hörsching und kleine musikalische Feier mit dem Oberösterreichischen Brucknerbund (**).
Beim Gottesdienst werden aufgeführt: Tantum ergo C-Dur [WAB 41], »In jener letzten der Nächte«, »Dir Herr, dir will ich ...« [WAB 12], »Christus factus est« und »Sanctus« aus der Gründonnerstagsmesse [WAB 9] und Werke von J. B. Weiß.
Danach auf dem Festplatz das »Lied vom deutschen Vaterland« (Gesangverein Hörsching unter Oberlehrer Alfred Ertl aus Kirchberg), Festansprache von F. X. Müller, Vortrag eines Gedichtes von Samhaber, als Abschluß das »Locus iste« (»Frohsinn« unter Robert Keldorfer).
Anwesend sind u.a. Auer, Pfund (Oberösterreichischer Brucknerbund), Frau Göllerich, Direktor Günzel und Daxsperger.
Die Gedenktafel war von Gemeindeausschuß Brunhumer angeregt und vom Linzer Steinmetz B. A. Steller (a) ausgeführt worden (***).
Eine von Hans Sallmann verfasste Einladung war als gedrucktes Flublatt verteilt worden (b).

Datierung des Vorworts von Max Auers Bruckner-Biographie (c).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 193110115, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-193110115
letzte Änderung: Feb 02, 2023, 11:11