zurück 15.12.1892, Donnerstag ID: 189212155

Die Steyrer Zeitung Nr. 100 berichtet von der Audienz [am 12.12.1892] und der Aufführung der 8. Symphonie am 18.12.1892:
"             Original-Correspondenzen.
[...]
     Wien, 12. Dezember. (Audienz.) Der berühmte Componist Professor Dr. Bruckner und der Vice=Hofkapellmeister Richter wurden heute von Sr. Majestät dem Kaiser in Audienz empfangen. Die beiden Herren unterbreiteten Sr. Majestät die Einladung zu der am 18. d. M. im vierten philharmonischen Concert zur ersten Aufführung gelangenden Symphonie Nr. 8 von Bruckner (Sr. k. und k. apostolischen Majestät dem Kaiser Franz Josef I. gewidmet). Se. Majestät nahm die Einladung in huldvollster Weise entgegen und stellte für den Fall, als es die Zeit zuläßt, sein Erscheinen in Aussicht." (*).

Hinweis auf dieses Konzert und auf andere im Druck erschienene Werke im Deutschen Volksblatt Nr. 1420 auf S. 4:
"            Anton Bruckner's achte Symphonie.
     Allen Freunden und Verehrern Meister Bruckner's steht ein hoher künstlerischer Genuß bevor, indem Sonntag, den 18. December, Mittags um halb 1 Uhr, die Philharmoniker im großen Musikvereinssaale die bisher noch nicht zu Gehör gebrachte große achte Symphonie, ein Meisterwerk ersten Ranges, zur Aufführung bringen. An zahlreichem Besuch dieser Vorführung sollte es umsoweniger mangeln, als ein großer Theil unserer Presse sich noch immer feindselig verhält gegen einen Meister, dessen Genialität jedem Unparteiischen nur die höchste Bewunderung einflößen kann.
     Anläßlich der bevorstehenden ersten Aufführung der Seiner Majestät dem Kaiser gewidmeten achten Symphonie von Meister Anton Bruckner machen wir darauf aufmerksam, daß das gigantische Werk in einem mustergiltigen vierhändigen Arrangement von Prof. Jos. Schalk im Verlage von Carl Haslinger, vorm. Tobias, Wien, I., Tuchlauben, erschienen und daselbst, sowie in allen größeren Musikalienhandlungen, zum Preise von Mark 10.– zu haben ist. Die eben daselbst erschienene Orchester=Partitur kostet Mark 30.–.
     Bei diesem Anlasse dürfte auch ein Hinweis auf die übrigen bisher im Druck erschienenen Werke des Meisters von Nutzen sein. Es sind dies:
     [... mit Preisangaben: 2. Symphonie (Josef Schalk, Doblinger), 3. Symphonie (Rättig), 4. Symphonie (Ferdinand Löwe, Albert Gutmann), 7. Symphonie (Josef und Franz Schalk, Albert Gutmann), "Te deum" (Rättig), 150. Psalm (Doblinger), "Germanenzug" (Rebay und Robitschek), "Vexilla regis" (Weinberger), "Vaterländisches Weinlied" (Berté) ...].
     Wie wir hören, ist die Herausgabe aller übrigen Werke Meister Bruckner's für die nächste Zeit seitens der Musikalienhandlung von Doblinger geplant und werden wir das Erscheinen eines jeden Werkes jederzeit rechtzeitig ankündigen." (**).

Die Neue Freie Presse Nr. 10170 meldet auf S. 6, daß der Klavierauszug der d-Moll-Messe und die 8. Symphonie erschienen sind:
"    Neue Musikalien. (Bericht der k. u. k. Hof=Musikalien=Handlung Alb. J. Gutmann, Wien, Hofopernh.) Anton Bruckner, Messe D-dur, Clavierausz.; Symphonie Nr. 8, C-moll. [...]".

Auf S. 13 macht ein Inserat erneut auf das Album [mit dem Erstdruck des "Vexilla regis"] aufmerksam:
"          Musikalisches Prachtgeschenk!
                  Preis 90 Kreuzer netto.
Wiener Meister-Album,
enthaltend durchgehends hervorragende Compositionen der berühmtesten Meister, als: Brahms, Bruckner, Brüll, [...] Zellner, Ziehrer.
    Theils für Clavier, theils für Gesang, zumeist Novitäten.
71 Seiten stark. Künstlerische Ausstattung, mit den Porträts sämmtlicher Meister! Prachtdruck auf besonderem Papier!
Provinz=Aufträge werden gegen Zusendung von fl. 1 per Exemplar franco effectuirt.
Verlag von Jos. Weinberger, Wien, Kohlmarkt 8,
             Mezzanin, sowie durch alle Handlungen." (***).

Die Musikalische Rundschau Nr. 29 teilt auf S. 244 mit, daß bei Doblinger der 150. Psalm und die 2. Symphonie erschienen sind und im Verlag Weinberger ein »Album der Wiener Meister« [mit dem »Vexilla regis«]:
"          Vom Weihnachtstisch.
[...] Aber auch an seriöser Musik bietet der Doblinger'sche Verlag nicht nur eine Auswahl von Weihnachtsgeschenken, sondern auch Musikalien, die zu jeder Zeit von Musikern mit lebhafter Freude begrüsst werden dürften. Hieher rechnen wie Bruckner's "150. Psalm", den wir grösseren Gesangvereinen nicht genug warm empfehlen können, desselben Meisters zweite Symphonie in C-moll, [...].
     Als interessantes Vermächtnis der internationalen Theater- und Musikausstellung erscheint auf dem Weihnachtstische das im Verlage von Josef Weinberger in Wien erschienene und rasch bekannt gewordene "Album der Wiener Meister", ein als Festgeschenk besonders geeignetes Compendium von Compositionen der ersten Wiener Meister: Brahms, Bruckner, [...]." (°).

Auf S. 248 findet sich das vom 15.11.1892 bekannte Inserat: ""Novitäten von Anton Bruckner.
Der 150. Psalm, Clavierauszug mit Text arr. von C. Hynais netto fl. 2.40, Singstimmen fl. 1.20; Partitur netto fl. 6.–, Orchesterstimmen netto fl. 6.–.
Zweite Symphonie C-moll. Clavierauszug zn [sic] vier Händen arr. von Josef Schalk fl. 7.20, Orchesterpartitur netto fl. 18.–, Orchesterstimmen netto fl. 18.–.
Grosse in allen Fächern der Musik reich assortirte MUSIKALIEN-LEIH-ANSTALT. [...]
LUDWIG DOBLINGER (Bernhard Herzmansky) [...]." (°a).

Auf S. 245f wird auf die Aufführung der 8. Symphonie am 18.12.1892 aufmerksam gemacht: "Aus den Concertsälen.     – Die Philharmoniker  bringen in ihrem vierten Abonnementsconcerte Sonntag den 18. d. M. Mittags halb1 Uhr im grossen Musikvereinssaale zur Aufführung. Anton Bruckner, Symphonie in C-moll Nr. 8 (dem Kaiser Franz Josef I.gewidmet, erste Aufführung.) Das eindreiviertel Stunden dauernde Werk füllt das ganze Concert aus. –" (°°).

Die Allgemeine Kunst-Chronik Nr. 26 macht auf S. 657 auf eine Neuerscheinung aufmerksam
"     Neuheiten auf musikalischem Gebiet.
         Fromme's Musikalische Welt,
Notizkalender 1893. (Wien, Karl Fromme.) [... 18. Jahrgang, herausgegeben von Theodor Helm, mit Rückblicken, Komponistenlexikon, Opernrepertoire ...] Einen dankenswerten und sehr zeitgemäßen Beitrag bildet ferner die genaue Zusammenstellung sämmtlicher Bruckner'schen Symphonien mit Angabe ihrer Entstehungszeit, der ersten Aufführung und des Verlegers. Das Werk zeigt, dass sein Herausgeber mit Erfolg bemüht ist, den Inhalt desselben immer reicher zu gestalten, ein sicheres Mittel, dem hübsch ausgestatteten Büchlein die weiteste Verbreitung zu sichern." (°°°).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 189212155, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-189212155
letzte Änderung: Okt 03, 2023, 12:12