zurück 13.4.1894, Freitag ID: 189404135

Brief Bruckners an Ludwig Oblat in Paris:
     Wegen Atemnot dürfe er nur kurz aus dem Bett. Dankt [für die Mühen bei der Aufführung der 3. Symphonie am 18.3.1894]. Grüße an Lamoureux, den er bitten lasse, auch an Bruckners andere »Kinder« zu denken - 1. und 2. Symphonie (bei Eberle), 4. und 7. Symphonie (bei Gutmann) und 8. Symphonie bei Lienau in Berlin. Die 5. und 6. Symphonie seien noch nicht gestochen (*).

Die Linzer Zeitung bringt auf S. 405 den Bericht der Grazer Morgenpost über die 5. Symphonie am 9.4.1894:
„     Theater= und Kunstnachrichten.
     
– (Die fünfte Bruckner’sche Symphonie) wurde am Montag in Graz in einem Symphonie=Concerte aufgeführt. Die „Grazer Morgenpost“ schreibt: „Dieses Werk ist eine überaus kunstvolle Arbeit, welche dem Zuhörer großen Respect einflößt, aber keine volle Befriedigung gewährt, weil es dem Werke, abgesehen von dem Mangel an formeller Einheitlichkeit, vor allem an bedeutenden anziehenden Themen, an Tiefe der Empfindung gebricht. Man bewundert, aber man wird nicht ergriffen. Ein großes Stück Kunst ohne Seele, ohn ewahre Genialität. Die wirksamsten Theile der Symphonie sind das Finale mit der imposanten Fuge und das anmuthige Trio des Scherzos. In allen Sätzen der Symphonie zeigt sich Bruckner als Meister der Instrumentation und des Contrapunktes. Das Finale fand großen, allgemeinen Beifall, wogegen die ersteren Sätze etwas kühler aufgenommen wurden.“ “ (**).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 189404135, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-189404135
letzte Änderung: Nov 15, 2023, 12:12