zurück 20.3.1898, Sonntag ID: 189803205

   Aufführung der 1. Symphonie (Wiener Fassung), des »Ave Maria« (WAB 6) und des Credos der f-Moll-Messe unter Göllerich im 1. Bruckner-Festkonzert um 11 Uhr im städtischen Volksgartensalon in Linz. Von Göllerich stammt auch der Einführungstext im 38seitigen Programm (*).

    Musikvereins- und Theaterorchester mit 87 Musikern (Streicher: 20/20/10/10/8), Chor mit 150 Sängern (Frohsinn, Sängerbund, Gutenbergbund, Zöglinge der Lehrer- und Lehrerinnenbildungsanstalt, Musikverein), Einstudierung in 30 Proben; Solisten: Anna Ziegler, Marie Erhard, Ludwig Haslinger und Josef Stieber [im Plakat "Josef Stüber"], Konzertmeister: Herr Ludwig Lauboeck, Bratschensolo: Heinrich Dessauer; ungefähr 700 Zuhörer im Volksgartensaal (*a).
    Unter den Hörern ist vermutlich auch Josef Greck (*b).

    Franz Bayer und Oberst Bancalari, der diesmal begeistert ist, erinnern sich an die Aufführung der 3. Symphonie am 21.12.1890 (**).
    Göllerichs Idee, durch eine »Bruckner-Stiftung« alle zwei Jahre Konzerte zu veranstalten, war von Bancalari erfolgreich unterstützt worden [vgl. 10.3.1897] (***).

Das Wiener Salonblatt Nr. 12 bringt auf S. 11f im Artikel "Zum 25 jährigen Jubiläum der k.u.k. Hof-Musikalienhandlung Albert J. Gutmann" eine "Porträttafel der Wiener Künstler" mit einer Abbildung Bruckners (IKO 37) (°).

Die Mississippi-Blätter Nr. 79 (Westliche Post, St. Louis, Missouri) berichten auf S. 32 von der Aufführung der 5. Symphonie am 1.3.1898:
"                     Allerlei aus Wien.
                      Von Ottilie Bondy.

[Inhaltsübersicht]
                          Wien, am 3. März 1898.
     Ich schrieb Ihnen vor vierzehn Tagen von der schweren Erkrankung der verwittweten Herzogin von Coburg; [... Ereignisse am Kaiserhaus, Politisches (Friedenskongress) ... Prof. Salomon Stricker ... Theater und Oper ... Konzerte (u.a. "Scheherazade" ...].
     Am 1. März gab das Kaim=Orchester aus München hier sein erstes Symphonie=Konzert. Die bedeutendste Leistung das Abends war die Aufführung der hier noch nicht gehörten B=dur=Symphonie von Anton Bruckner, die unter der musterhaften Direktion von Löwe zu voller Geltung kam. Bruckner muß auf ganz eigene Art erfaßt werden, wenn er gewürdigt werden soll; stark betont, mit Klarheit entwickelt, werde das Schöne das Klare, während seltsame Sprünge einer starken Individualität sich besser einfügen, wenn sie abgeschwächt werden. Sehr schön wurden das Vorspiel der "Meistersinger" und die Ouverture des "Oberon" vorgetragen. [... über den Solisten und das Orchester ...]. Von allen auswärtigen Orchestern, die als Ensemble nach Wien kommen, ist es sicherlich das beste, wenn es sich auch mit unseren Philharmonikern nicht messen kann.
     [... Liederabende und weitere Konzerte ... aufsehenerregender Prozess ...]." (°°).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 189803205, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-189803205
letzte Änderung: Feb 25, 2024, 15:15