zurück 12.10.1924, Sonntag ID: 192410125

Zweiter Tag des Klosterneuburger Bruckner-Festes.
     Beim Pontifikalamt wird die e-Moll-Messe von Andreas Weißenbäck dirigiert.
     Danach »Turmchoral« (Musik Bruckners, von V. Goller bearbeitet), Akademische Huldigung vor dem Rathaus (u.a. Rede Orels und Aufführung des »Germanenzugs« mit dem Wiener Akademischen Gesangverein »Ghibellinen« unter Franz Pawlikowsky).
     Nachmittags Festkonzert im Stiftskeller (»Aufgesang« von Max Springer, Bruckners »Marsch« für Orchester, Uraufführung des Scherzos der f-Moll-Symphonie, erste vollständige Darbietung der d-Moll-SymphonieNullte«) und »Wach auf«-Chor (Dirigent: Franz Moißl).
     Abends Festkommers mit Vorträgen des »Ghibellinen« und des Klosterneuburger MGV unter F. Karpf (*).
Emil Petschnig, der spätere Verfasser des Klavierauszugs, erlebt die Uraufführung [oder die Teilaufführung am 17.5.1924?] mit (*a).

Aufführung des Quintett-Adagios in einer Orchesterbearbeitung durch die Hovkapelle [Stockholm] unter Olallo Morales (**).

Aufführung der e-Moll-Messe in der Hofburgkapelle mit Mitgliedern der Wiener Philharmoniker und des Opernchors unter Karl Luze (***).

Das Neue Wiener Journal Nr. 11099 kündigt auf S. 24 die Aufführung eines Orchesterstücks [WAB 97] für den 13.10.1924 an (°).

Die Österreichische Volkszeitung Nr. 281 berichtet auf S. 8 von dem gestrigen Verlauf des Klosterneuburger Bruckner-Festes (°°).

Aufführung der f-Moll-Messe unter Ferdinand Habel in St. Stefan in Wien (°°°).

Die Österreichische Volkszeitung Nr. 281 kündigt auf S. 8 das Kirchenkonzert des Roßauer Männergesangvereins an. Erwähnt werden Chormeister Sigismund Schnabel und als Mitwirkende Olga Göbbel-Haberfellner (Gesang) und H. A. Dorfmeister (Orgel) (#).

Bericht der Reichspost Nr. 282 auf S. 8 über die gestrige Bruckner-Gedenkfeier in Berlin mit Ansprache des Reichskanzlers Dr. Marx (##).

Aufführung eines Graduales in der Schottenkirche (###).

Die Mississippi-Blätter Nr. 286 (Westliche Post, St. Louis, Missouri) berichten auf S. 5 von der Katholikentagung in Dresden [September 1924, 5.9.1924 - 12.9.1924:
"           Aus katholischen Kreisen.
[...]
Die Tonkunst auf der Dresdner Tagung für katholische Weltanschauung.
     Zum erstenmal, seit es Tagungen der katholischen Akademiker in Deutschland gibt, nimmt die Musik einen breiteren Raum im Arbeitsprogramm ein. [... gute Musikpflege in Dresden ...]. Ein ausgezeichnet geschulter Chor, Solisten der Staatsoper und die Sächsische Staatskapelle führen unter der Leitung von Karl Pembaur allsonntäglich die erhabensten Werke kirchlicher Tonkunst auf. Aus Anlaß der Tagung kam beim Pontifikalamt die E-Moll-Messe von Anton Bruckner zur Wiedergabe und bildete so gleichzeitig die schönste Huldigung für den eben hundert Jahre gewordenen Meister. Ein Bruckner-Konzert in der Staatsoper beschloß die Tagung [5. Symphonie, vermutlich 12.9.1924]. [... a-capella-Chöre aus Münster und Paderborn unter Dr. Hermann Müller ...]." (a).

Aufführung von Werken Beethovens und Bruckners (3. Symphonie) durch die Berliner Philharmoniker unter Hermann v. Schmeidel im ersten der vier großen Festkonzerte des Berliner Bezirksbildungsausschusses Groß-Berliner SPD um 15:45 Uhr in der Berliner Philharmonie (b).

Das Berliner Volksblatt "Vorwärts" Nr. 482 hatte auf S. 7 nochmals auf das Konzert hingewiesen (c).

Auf Seite 3 ein kurzer Bericht über die gestrige Feier:
"     Eine Bruckner-Gedenkfeier wurde Sonnabendabend im Reichstag von der Bruckner-Vereinigung veranstaltet. Reichskanzler Marx hielt dabei eine Ansprache, worin er den großen Künstler und einfachen, innerlichen Menschen feierte und im Hinblick auf Bruckners Oesterreichertum die kulturelle Verbundenheit zwischen Deutschland und Oesterreich hervorhob." (d).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 192410125, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-192410125
letzte Änderung: Apr 21, 2023, 10:10