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ID Datum Haupttext
184004115 (11.4.1840, Samstag) Linzer Premiere von Bellinis »Norma« unter Karl Zappes Leitung.
184008155 15.8.1840, Samstag Primiz von Ignaz Traumihler in St. Florian mit Musik von Diabelli und Michael Haydn.
184010025 (2.10.1840, Freitag)

Erstaufführung von Beethovens »Fidelio« unter Karl Zappe in Linz.

184010095 9.10.1840, Freitag Kundmachung der Normalschul-Direktion (datiert 5.10.1840) im Amtsblatt der Linzer Zeitung Nr. 81, S. 536 (*) über die Aufnahmebedingungen zum Präparandiekurs. Anmeldung am 15.10.1840, Kursbeginn am 20.10.1840.
»Kundmachung.
   Den 20. October nimmt an der k. k. Normal-Hauptschule zu Linz der Lehrcurs für Privat-Informatoren und weltliche Lehramts-Candidaten seinen Anfang. Zu diesem pädagogischen Curse werden 1) alle Studierenden aus den höheren Classen eingeladen, welche als Privat= oder Stundenlehrer in den deutschen Lehr=Gegenständen Unterricht ertheilen wollen, weil zufolge der pol. Schul=Verfassung § 127 nur derjenige in Privathäusern Unterricht ertheilen darf, der sich mit einem Zeugnisse ausweisen kann, an einer Normal=Hauptschule den pädagogischen Curs zurückgelegt zu haben. 2) Haben bei diesem Curse diejenigen Jünglinge zu erscheinen, welche zu Lehramts=Candidaten für Trivial= und Hauptschulen gebildet zu werden wünschen. Um hierbei der allerhöchsten Vorschrift genau zu entsprechen, wird alles dasjenige, was die hohe Landesstelle mittelst Decretes vom 7. Mai 1832, Z. 11648, und das bischöfliche Consistorium mit Decret vom 11. Mai, und dann nachträglich vom 14. Juni dess. Jahres, Z. 145, in Sch. S. eröffnet haben, in Erinnerung gebracht, als: a) Man wird mit den angehenden Schulpräparanden der allerhöchsten Entschließung zufolge eine strenge Prüfung vornehmen, um unter ihnen eine genaue Auswahl treffen zu können. b) Keinem wird zu diesem Curse der Zutritt gestattet werden, der nicht ein empfehlendes Sitten=Zeugnis wird beigebracht haben. c) Jeder, der zu diesem Curse zugelassen werden will, muß das 16. Jahr seines Lebens zurückgelegt haben, worüber er den Taufschein beizubringen hat. d) Es wird gefordert, daß jeder Schulpräparand die für die drei ersten Classen der deutschen Hauptschulen vorgeschriebenen Lehr=Gegenstände mit vorzüglichem Fleiße und gutem Fortgange erlernt hat, worüber das vorschriftsmäßige Zeugniß beigebracht, oder die Prüfung nachgetragen werden muß. e) Jeder Schulcandidat soll im Orgelspiele so viel Geschicklichkeit besitzen, daß er im Stande ist, wenigstens die gewöhnlichen Kirchenlieder fehlerfrei zu spielen, worüber er vor seinem Eintritte in den Lehrcurs eine Probe ablegen muß f) Endlich ist mit hoher Regierungs=Intimation vom 22. März 1833, Z. 7483, und vermittelst bischöflicher Currende vom 5. April des genannten Jahres, die allerhöchste Entschließung eröffnet worden, daß sich die Schulcandidaten zur Aufnahme in den Präparandencurs nebst dem Sitten=Zeugnisse auch über ihre Beschäftigung seit dem Austritte aus der Schule auszuweisen haben. Alle angehenden Schulcandidaten haben sich daher am 15. d. M. auf dem Directoratszimmer der k. k. Normal-Hauptschule in Linz einzufinden, die durch die angeführten Verordnungen vorgeschriebenen Belege und Zeugnisse beizubringen, und sich da gehörig vormerken zu lassen.
Von der Direction der k. k. Normal-Hauptschule.
Linz, den 5. October 1840.«
184010105 10.10.1840, Samstag

Taufschein vom Ansfeldener Pfarrer Joseph Seebacher ausgestellt. Im Text werden die Patin Rosalia Mayrhofer und der seinerzeitige Geistliche, Karl Guttenthaller (*) erwähnt:
»Taufschein 
Daß Anton, des Herrn Anton Bruckner, Schullehrers allhier, und der Theresia, dessenn Ehegattinn, geborne Helm, ehelicher Sohn, den vierten September Ein Tausend acht Hundert zwanzig vier /:1824:/ geboren, und in Gegenwart der Pathinn Jungfer Rosalia Mayrhofer, Wirthschafterin im Pfarrhofe zu Wolfern, von dem Hochwürdigen Herrn Joseph Gutenthaller, regul. Chorherren zu St. Florian, und damahligen Cooperator nach christkatholischem Gebrauche getauft worden sey, wird von Endesgefertigten [!] aus dem Taufbuche der hiesigem [!] Pfarr [»Pfare«?] hiemit bestätiget.
Ansfelden am 10. October 1840. [bis hierher Hand eines Schreibers] 
Joseph Seebachermp 
R. Chorherr, w. [»u.«?] K. R. Pfarrer« (**).

184010155 15.10.1840, Donnerstag Beginn der zehnmonatigen Ausbildung zum Schulgehilfen an der Präparandie der k.k. Normalhauptschule (Hofgasse Nr.23 (83/21) (*), damalige Bezeichnung »Schloßberggasse Nr.82« (264/204)). Aufnahmeprüfung unter Johann Pauspertl von Drachenthal. Bruckner wohnt in der Pfarrgasse 11 (*) bei Adolf Hofmann (65/57). Damals lautete die Anschrift »Obere Pfarrgasse Nr.197« (264/204).
184010156 ab 15.10.1840

Bruckner wird in den musikalischen Fächern von Johann August Dürrnberger unterrichtet.
   Seine übrigen Lehrer sind (*): Michael Riedl (Religion), Peter Westermayr (stellvertr. Katechet), Johann Reingruber, Josef Nicolini (Mathematik), Johann Kilian (Schreib- und Turnlehrer), Georg Pammer, Johann Mayr, die Lehrgehilfen Aloys Obermayr, Karl Schimon, Candidus Pany, der Zeichenlehrer Martin Merkh und die Gehilfen Ignaz Kindinger und Joseph Czech.
Pauspertl unterrichtet »Allgemeine Methodik« (**).

184010157 1840 oder später
Lateinisch geschriebene Unterschrift auf dem Vorsatzblatt der 1840 in Wien erschienenen "Naturlehre für die Jugend. Zur Beförderung des Beobachtungs- und Forschungsgeistes in den Geschäften des bürgerlichen Lebens". Auf den Blättern Notizen Bruckners.
 
(*) [ohne Datum] Es haben sich auch einige Seiten aus einem nicht näher bezeichneten Physikbuch erhalten.
184010158 Schuljahr 1840/41

Bruckner wird in Dürrnbergers Klassenkatalog (*) als Nr.32 geführt.
   Dürrnbergers Lehrbuch (**) mit Bruckners Eintragungen (***) hat sich erhalten, desgleichen die »Instruction für Schulgehülfen« (°).
   An den Sonntagen hatten die Präparanden in der Minoritenkirche [zur Orgel siehe die Anmerkung] zu singen. Dürrnberger studierte vor allem Werke von Michael Haydn, Joseph Haydn und Mozart ein (°°).

Bruckner schreibt Michael Haydns Deutsche Messe »Hier liegt vor Deiner Majestät« für Johann Ditlbacher, einen Schulkollegen, ab [WAB 269] (°°°).

Bruckners Klassenkameraden sind u.a. Ferd. Bonn, Carl Denner, Anton Duscher, Carl Erhard, [#a] Mathias Fettinger, Wenzel Fürst, Georg Gastinger, Georg Hakl [Georg Hackl (#)], Joseph Kerschbaum, Johann Mauritz, Jakob Müller, Johann Neißl, Leopold Panholzer, Anton Planinger, Johann Reinzl, Franz Sandberger, Franz Schmalzer, Mathias Schweiger, Heinrich Seiberl, Carl Volk und Peter Weymayr (#1). Außerdem Johann Attwenger, Josef Seiberl (#2), Franz Kirchberger  [sicher erst in späteren Jahren] und Franz Markut (#3) und [erst ab 1842] Adolf Festl (#4).

Bruckner spielt Orgel im Gottesdienst und bei Konzerten (##); er fertigt sich eine Abschrift der »Kunst der Fuge« an (###) und besucht mit Karl Seiberl die von Karl Zappe veranstalteten Konzerte (a). Dabei lernt er unter anderem Webers Freischütz- und Euryanthe-Ouvertüre und Beethovens 4. Sinfonie kennen (b).

184106185 (18.6.1841, Freitag) Die Linzer Ignatiuskirche wird von Rom als Domkirche bestätigt.
184107005 Juli 1841
Öffentliche Prüfungen in den musikalischen Fächern.
Bruckner notiert in Dürrnbergers Lehrbuch [WAB 257] auf S. 17 bei "§. 23." [Tonartenbestimmung] "Bey der Haupt-Musikprüfung [1]8.41." (*).
184107215 (21.7.1841, Mittwoch)

Brief Pfarrer Schwinghaimbs an den St. Florianer Prälaten [Michael Arneth]:
   Bei dem Brand diese Nacht in Windhaag habe das alte Schulhaus »überlebt«.

184107304 vor 30.7.1841

»Classifications-Abschluß [/] über den Fortgang der Hörer [/] der [/] Harmonie- und Generalbaßlehre [/] an der k.k. Normal-Hauptschule in Linz [/] im Schuljahre [/] 1841.«
[in der 2. Zeile (Spaltenüberschriften in Kursivschrift):]
»Nahmen. Bruckner Anton.
Classification im theoretischen Theile. sg. [/] s.g. 
im practischen Theile. g. [/] g. 
im Choral-Gesange. sg. [/] s.g. 
Verwendung. sehr fleißig.
Anmerkung. sg.«
Geschrieben von Johann August Dürrnberger.

184107305 30.7.1841, Freitag

Zeugnis über die öffentliche Prüfung in den musikalischen Fächern unterzeichnet von Joh. Pauspertl von Drachenthal, Johann August Dürrnberger und (*) J. G. Wessicken.
   »Vorzeiger dessen, Herr Anton Bruckner aus Ansfelden in Österreich ob der Enns gebürtig, hat an der kaiserl. königl. Normal-Hauptschule zu Linz im Schuljahre 1841 den Vorlesungen über die Harmonie- und Generalbaß-Lehre und über das Orgelspiel sehr fleißig beygewohnet und bey der öffentlichen Prüfung folgenden Fortgang bewiesen:
In dem theoretischen Theile ... sehr gut.
In dem praktischen Theile ... gut.
In den Hauptregeln des Choralgesanges ... sehr gut.
Im Orgelspiele ... gut.
Sein Betragen war den Schulgesetzen vollkommen gemäß.
Linz den 30ten July 1841.
J. G. Wessicken Can.
Diözesan-Schulen-Oberaufseher.
Pauspertl v. Drachenthal
Director.
Prof. J. Aug. Dürrnberger.

Lehrer der Harmonie und Generalbaß-Lehre« (**)
 
Bruckner notiert auf dem hinteren Vorsatzblatt von Dürrnbergers Lehrbuch [WAB 257] (= fol. 67): "Hauptprüfung den 30. July a + b + m[it] Anwendung Fünfklänge + c" (***).
184108014 August 1841 Prüfungen in den anderen Disziplinen.
184108165 16.8.1841, Montag Zeugnis über die Abschlußprüfung des Präparandiekurses, unterzeichnet von Joh. Pauspertl von Drachenthal und [vermutlich] J. G. Wessicken. [Vordruck; Handschriftliches ist durch Kursivschrift gekennzeichnet]
   »Vorzeiger dessen, Bruckner Anton, von Ansfelden im Traun=Kreise gebürtig, ---- 
hat im Jahre 1841 an der k. k. Normal=Hauptschule in Linz durch zehn [Vorgedrucktes »sechs« durchgestrichen] Monathe dem Unterrichte für Trivial=Schul=Candidaten sehr fleißig beygewohnet, in den Sitten sich sehr gut verhalten, und bey der Prüfung bewiesen, daß er erlernet hat: 
Die Grundsätze der Unterweisung ... gut
  - Religionslehre ... sehr gut
  - deutsche Current=Schrift ... gut [für sechs Zeilen das »gut« nur einmal mittig geschrieben und durch eine Schweifklammer für alle 6 Zeilen geltend] 
  - lateinische Schrift ... gut
  - Kanzelley-Schrift ... gut
  - Rechtschreibung ... gut
  Den Vortrag ... gut 
  Die deutsche Sprachlehre ... gut
  - Rechenkunst ... sehr gut
  - Schreibart ... [Schweifklammer:] sehr gut 
  - Geographie ... gut
Das Verfahren 
  bey dem Buchstabenkennen ... sehr gut
  -- Buchstabiren ... [Schweifklammer:] sehr gut
  -- Lesen ... gut
  -- Schönschreiben ... [Schweifklammer:] gut
  -- Rechtschreiben ... sehr gut
  -- Dictando=Schreiben ... [Schweifklammer:] sehr gut
  bey der deutschen Sprachlehre ... gut
  -- Rechenkunst ... [Schweifklammer:] gut
  -- Geographie ... [Schweifklammer:] gut
  -- Naturlehre ... [kein Eintrag],
  -- Schreibart ... gut
  bey dem Vortrage in der Religion ... sehr gut
Derselbe hat
mit Rücksicht auf die beygeschriebenen Anmerkungen kann man denselben als einen guten Fortgang gemacht und kann als Gehülfe an Trivial=Schulen denen, die seiner nöthig haben verwendet werden. empfehlen
Linz, den 16. des Augustes 1841.
J. G. Wessicken 
[kleiner Textverlust durch Papierschaden] D. Sch. O. [Aufseher? Buchstabenverlust]
Joh. Pauspertl v. Drachenthal mpia Director.« (*).
184108185 18.8.1841, Mittwoch Präparandie-Unterricht beendet (*).

Anmeldung beim Pensionsinstitut für Schullehrers-Witwen und -Waisen. Aufnahmebestätigung unterschrieben von J. G. Wessicken (#) und Josef Kerschbaum (**):
   »Certificat.
Von Seite der Vorstehung des Pensions-Institutes für Schullehrers-Witwen und Waisen in der Linzer-äDiöcese wird hiermit bezeuget, daß Herr Anton Bruckner, Lehrgehülfe, am unten gesetzten Tage sich als Mitglied dieses Institutes erkläret, seine erste Einlage mit - fl. 30 kr. entrichtet hat und mithin auch als Mitglied aufgenommen und dem Institute einverleibt wurde.
Linz, den 18 des Augustes 1841
J. G. Wessickenmpria Can
Protector und Instituts-Director.
Josef Kerschbaum mp. Musterlehrer, Rechnungsführer und Cassier.« (***).

184108265 26.8.1841, Donnerstag Zeugnis: Kurs für Trivialschulen, unterzeichnet von J. Pauspertl v. Drachenthal.
184110014 vor Oktober 1841 Bruckner erhält von Dürrnberger Marpurgs Lehrbuch.
184110035 3.10.1841, Sonntag

Dienstantritt in Windhaag (*).
Die Schule (**) war Haus Nr. 7, Bruckners »Wohnung« (***) die Nr. 24.

Sein Vorgesetzter ist Franz Fuchs, der ihm 12 Gulden jährliches Gehalt zahlt. Bruckner hat neben Schul- und Kirchendienst noch Feldarbeit zu leisten.
 
Das Bild "Schwarze Madonna" (Ikone, sogen. "Brünner Madonna"), das über Bruckners Bett hing, gelangte später über den Steyrer Bezirksarzt Dr. Ulrich Furrer in den Besitz von August Göllerich (°).
184111155 15.11.1841, Montag

Abschlußbericht Pauspertl von Drachenthals an das Bischöfliche Konsistorium in Linz über das Schuljahr 1840/41 (15.10.1840 - 18.8.1841), die Lehrer (lobende Erwähnung Dürrnbergers), die Absolventen und den Prüfungsverlauf. Von 37 Kandidaten unterzogen sich 22 der Prüfung; 16 Prüflinge haben bestanden (2 für Hauptschulen, 14 für Trivialschulen).
(Von den Lehrern werden Michael Riedl, Joseph Nicolini, Johann Kilian und Johann Dürrnberger erwähnt (*)).

184112316 1841/42

Bruckner studiert in Windhaag die »Kunst der Fuge«, Präludien und Fugen von Albrechtsberger und Marpurgs »Handbuch beim Generalbaß und der Komposition« (*).

Er schreibt ein 218-seitiges Manuskript »Allgemeine Methodik [/] Vorgetragen vom Hochw. H. Joh. Pauspertl v. Drachenthal, Direcktor an der k. k. Normal-Hauptschule in Linz im Schuljahre 1840/41.« (**), höchstwahrscheinlich als Hilfe für Franz Sücka (**a).

Sein Exemplar des Generalbaß-Lehrbuches von D.G. Türk trägt den Namenseintrag eines Windhaager Lehrers (?) (***).

184112318 ca. 1842

Persönliche und musikalische Kontakte mit Johann Sückas Familie (*).
Bruckner unterrichtet die Kinder Maria, Rosalia und Franz. Mit Joseph Jobst, den Sückas und dem Arzt Bezei, mit Anton Preinfalk aus Leopoldschlag und Krackowizer spielt er Tanzmusik (**).

Joseph Jobst schrieb später (1872) die Ländler ins Reine, die er mit Bruckner, Sücka, Toni und Johann Maurer gespielt hatte (***).

Aus Bruckners Besitz stammen möglicherweise fünf zweistimmige Landler, die sich in zwei Hinterglasbildern (vielleicht aus Bruckners Stube) befanden (°).

In Windhaag tritt erstmals ein »Kopfleiden« (Migräne?) auf (°°).

184201014 um 1842

Entstehung der Windhaager Messe in C-Dur [WAB 25], Anna Jobst zugeeignet [siehe die Anmerkung] (*).

Im Gottesdienst Orgelspiel und Kennenlernen der (dürftigen) Werke von Hacker, Bühler, Drobisch und Robert Führer [zur Orgel siehe die Anmerkung] (**). Weitere Kompositionsversuche (verschollen) (***).

Bruckner wird in der Beichtliste 1842 (°) und [spätestens 31.1.1843] in einer Notiz des Pfarrers Schwinghaimb erwähnt, in der dieser seinen Nachfolger vor dem früheren Schulgehilfen Wenzel Lausecker warnt (°°).

184206165 16.6.1842, Donnerstag

Inspektion der Windhaager Schule durch Dechant Josef Leuthäuser. Beurteilung von Bruckner und Fuchs [durch die vorgesetzte Behörde?]. Für Fuchs insgesamt mittlere Beurteilung (Fleiß etc. recht gut), für Bruckner »sehr groß«, »sehr gut« und »recht gut« (*).

184207085 (8.7.1842, Freitag)

Sonnenfinsternis zwischen 5 Uhr 38 Min. und 7 Uhr 42 Min.; dazu gibt es eine Schilderung durch Adalbert Stifter.

184210105 (10.10.1842, Montag)

Linzer Erstaufführung von Lortzings »Zar und Zimmermann«.

184210195 19.10.1842, Mittwoch Glocken- und Turmkreuzweihe der Windhaager Kirche.
184211185 (18.11.1842, Freitag) Premiere von Webers »Oberon« unter Karl Zappe in Linz.
184212314 1842 (gegen Ende des Jahres?)

[?] Besuch des St. Florianer Prälaten Michael Arneth in Windhaag. Pfarrer Schwinghaimb und Lehrer Franz Fuchs beklagen sich über Bruckners Verhalten. Wegen Bruckners »Ungehorsam« beschwert sich Fuchs später nochmals, so daß Bruckner nach St. Florian zu Arneth zitiert wird. Als Ergebnis dieses Gesprächs erreicht Arneth die Versetzung Bruckners von Windhaag nach Kronstorf.

184300005 1843

Im »Verzeichnis des Personalstandes der deutschen Schulen in der Diözese Linz 1843« ist auf S. 23 notiert: »Gehilfe in Windhaag [/] geb. 1824 in Ansfelden, Trkr. [Traunkreis] [/] Geh. Zgß. 1841 [Lehrgehilfenzeugnis]« (*).

Evtl. sind "Nachspiel" (WAB 126) und "Andante" (WAB 130) schon 1842/43 während der ersten Chorregentenzeit von Ignaz Traumihler entstanden. Bruckner hat für das "Nachspiel" die Exposition einer Fuge von Gottlieb Muffat als Modell benutzt und sich für das "Andante" an einem Improvisationsleitfaden von Joseph Drechsler von 1834 orientiert (**).

184300006 1843 bis 1847

Josef Seiberl ist Schulgehilfe in Hörsching. In dieser Zeit besuchte Bruckner öfters seinen Vetter Johann Weiß.

184301055 5.1.1843, Donnerstag

Erstes Datum in einem Heft »Schriftliche Aufsätze«.
Es ist der 2. Musterbrief; Bruckner hielt die Nummerierung aber nur bis zur Nr. 6 durch.

184301195 19.1.1843, Donnerstag

Dienst in Windhaag beendet. Bruckner erhält wohlwollende Zeugnisse von Franz Fuchs (*) und Pfarrer Franz von Schwinghaimb (**):
(*) »Zeugniß.
   Unterzeichneter ertheilet hiemit dem Herrn Anton Bruckner das Zeugniß, daß selber durch 1 Jahr und 4 Monathe in hiesiger Trivialschule als Lehrgehülfe gedienet, und sich während dieser Zeit durch sein sittliches Betragen, und durch unermüdeten Fleiß und Geschicklichkeit im Lehrfache sich stets ausgezeichnet habe. Uiberdieß hat er den mit dem Lehrfache verbundenen Meßnerdienst mit vieler Genauigkeit verrichtet, daß ich ihn mit Recht besonders als einen Gehülfen empfehlen kann.
Windhaag den 19te Jänner 1843.
Franz Fuchsmp
Schullehrer.« (*).

(**) »Zeugniß.
Dem Anton Prucker, Lehrgehülfen an der Trivial-Schule zu Windhaag im Dekanate Freystadt vom 3ten Oktober 1841 bis zum 19ten Jänner 1843 wird hiemit auf sein Ansuchen bey Gelegenheit seiner Versetzung in die Gegend des Stiftes St. Florian das wohlverdiente Zeugniß ertheilet, daß derselbe durch seinen Fleiß im Lehrfache, seine achtungsvolle Unterwürfigkeit gegen seine Seelsorger u Katecheten, durch gute Behandlung der Schuljugend, auferbauliches Betragen bey den Verrichtungen der Meßnerdienste, so wie überhaupt durch sein wohlgesittetes Betragen die volle Zufriedenheit des Unterzeichneten sich erworben habe, auch hat sich derselbe mit Vergnügen überzeugt, daß Anton Pruckner auch seine freyen Stunden mit allen Fleiße dazu verwendet habe, um sich in der Kirchenmusik immer mehr zu vervollkommnen, und auch andere Kenntnisse besonders in der für den Text der Kirchenmusik nicht überflüssigen lateinischen Sprache zu erwerben.
   Derselbe wird daher seinen künftigen Vorgesetzten hiemit bestens empfohlen.
Pfarr Windhaag am 19ten Jänner 1843.
Franz von Schwinghaimbmp
Gstl. R. u. Pfarrer.

Dieses Zeugniß wird auch dem vollen Inhalte nach hiermit bestättiget vom Dekanate und v. d. Schulen-Districts-Aufsicht zu Freystadt am 20. Jänner 1843.
Jos. Leuthäuser mp
w. K. - R [Konsistorial-Rat?], Dech u Sch.D.A. [Schuldistricts-Aufseher]« (**).

184301205 20.1.1843, Freitag Bestätigung des gestrigen Zeugnisses durch den Kirchenrat in Freystadt, Josef Leuthäuser: »Dieses Zeugnis wird auch dem vollen Inhalte nach hiermit bestättiget vom Dekanate und von der Schulen-Districts-Aufsicht zu Freystadt am 20. Jänner 1843. [/] Jos. Leuthäuser mp [/] Kirchenrath, Dechant und Schuldistricts-Aufseher.
184301235 23.1.1843, Montag Anstellungsdekret für den Schulgehilfendienst in Kronstorf, unterzeichnet vom Dechant und Schul-Distrikts-Aufseher Johann Paul Vorbuchner, Pfarrer zu Niederneukirchen. Bruckners Vorgänger war Jakob Schopper (*).
Der Text des Dekrets lautet:
   »Anstellungsdekret.
Von gefertigter Dekanatsschulenaufsicht wird bei dem Umstande, daß der Herr Schullehrer Franz Seraph Lehofer seit mehreren Jahren mit Brustleiden zu kämpfen [hat], und daher seine sonst so eifrig vollzogenen Pflichten in der Schule nicht mehr nach Wunsch und Kräften zu erfüllen im Stande ist, nach dem Uibertritte des vorigen aushelfenden Lehrgehülfen Jakob Schopper in die erste Klasse der Stadtschule Enns nun an dessen Stelle der von Ansfelden ao [= anno] 824 gebürtige, und zu Linz in einem zehnmonatlichen Proporandenlehrkurse [sic] 841 mit guten und sehr guten Noten geprüfte Schullehrerssohn Anton Bruckner, und nun vom Octob. 841 bis 19ten Jäner 843 bei der Pfarrschule Windhaag im Dekanate Freystadt als Gehülfe angestellt gewesen vom heutigen Tage an bei der Pfarrschule Kronstorf als Schulgehülfe angestellt.
   Man versieht sich zu dem Neuangestellten, daß er durch fortgesetzten Fleiß im praktischen Lehramte sowohl, als auch in seinen Mussestunden durch Fort- und Ausbildung der pädagogischen Kenntnisse die Anforderungen und Hoffnungen rechtfertige, welche die gefertigte Stelle sowohl als auch alle seine Gönner auf ihn billig setzen, und er daher auf eine sonst kluge Art die Kinder behandle, die Schuldisciplin mitbefördere, auch im Musikchor- und Meßneraushülfdienste mit bescheidnem Eifer sich benehme, so wie überhaupt durch ein wohlanständiges und strenggesittetes Betragen das Vertrauen der Gemeinde und die Zufriedenheit seiner geistl- u - weltlichen Vorgesetzte[n] zu erringen stets sich angelegen seyn lasse.
   Dekanat und Schulendistriktsaufsicht Enns zu Niederneukirchen den 23ten Jäner 1843. 
Joh. Paul VorbuchnerCRG, Dechant und Sch. Distr. Aufs.
landesf[ürstlicher] Pf[arrer] zu Niederneukirchen.« [vgl. 17.12.1843]
184302011 ca. ab Februar 1843 bis 1845 Bruckner wohnt wie sein Vorgesetzter, Franz Seraph Lehofer, im alten Schulhaus (*). Er fühlt sich im Kreise dieser Familie sehr wohl (**).
   Von seinen Schülern (z.B. Huber und Barbara Bürstinger) liegen einige Erinnerungsberichte vor (***).
Einmal besuchte ihn auch Karl Seiberl in Kronstorf (°).
184302012 Kronstorfer Zeit (ab Februar 1843)

Bruckner lernt den musikliebenden Großbauern Michael Födermayr kennen, der ihm ein Spinett leiht (*).

Die Gründung eines Männerquartetts geht auf Kontakte mit Hans Schläger in St. Florian zurück (**).

Empfehlungsschreiben an den Steyrer Pfarrer Joseph Plersch: Bruckner darf in Steyr Orgel spielen (°); er wird dort mit Karoline Eberstaller aus dem Schubert-Kreis bekannt (°°) und freundet sich mit dem Lehrer Georg Pointner (°°°) und Friedrich Schiffner (#) an.

Bei Leopold von Zenetti in Enns vertieft Bruckner dreimal wöchentlich seine musikalische Ausbildung. Hauptwerke sind Bach-Choräle, das »Wohltemperierte Klavier« und D. G. Türks Lehrbücher über das Generalbaßspiel und über die Pflichten eines Organisten. Aus dieser Zeit stammt auch die Niederschrift [Bruckners? siehe die Anmerkung] der "Kurzen Generalbaßregeln" [WAB 258] (##).

Bruckner soll durch Zenetti auch folgende Werke kennengelernt haben: "Anfangsgründe des Generalbasses" von J. B. Wanhal, Wien 1817 (###), "Generalbass oder Pathietur" [recte "Generalbass oder Partitur"?] von Fr. May (Abschrift 1819) (a), "Vorbereitung für Klavierschüler zum Generalbass" von Johann Keinerstorfer (b), "Anleitung zur richtigen Begleitung der vorgeschriebenen Kirchengesänge wie auch zum Generalbass" von Ambros Rieder (Abschrift 1830) (c), "Partitur-Fundament" von Michael Haydn (Salzburg 1833) und "Praktische Generalbass-Schule" op. 49 von Simon Sechter (Wien 1830) (d).
[Siehe auch die Anmerkung]

Aus Zenettis Nachlaß haben sich u.a. Abschriften von Mozarts Messe in F-Dur, KV 192, von Haydns Nelson-Messe, von Gradualien Michael Haydns, von Beethovens Messe in C-Dur und von 6 Tantum ergo Robert Führers erhalten (e).
Zenetti besaß über 30 Kompositionen von Joseph Haydn (e1).

Die Kronstorfer Orgel dieser Zeit war von Johann Jakob Haas aus Mondsee 1772 für die Treintenkapelle in Steyr erbaut und 1785 nach Kronstorf übertragen worden. 1843 wurden Reparaturen unternommen. 1879 wurde das Instrument durch einen Neubau Matthäus Maurachers (II/11) ersetzt. In Enns stand eine von Franz Xaver Chrismann um 1779/80 erbaute Orgel (II/16), die 1881 von Matthäus Mauracher umgebaut wurde (nun mit 23 Registern). Ebenfalls von Chrismann (1777 - 1779) stammte die Orgel in Steyr (II/26) (f).

Möglicherweise entsteht auch ein "Exaudi" in G-Dur [WAB 330] (Eigenkomposition oder Abschrift eines Werkes von Aumann?) (g).

184302014 um 1843 (ab Februar 1843)

In Kronstorf entstehen die Werke »Libera me« (I) [WAB 21] (*), »Tantum ergo« [WAB 32] (für St. Florian) (**), »Asperges me« [WAB 4] (°), »Messe ohne Gloria und Credo« [WAB 146] (°°), »Litanei« [WAB 132] und »Salve Maria« [WAB 134] (#).
   »Litanei« und »Salve Maria« gelten als verschollen.

184302016 1843 (ab Februar 1843)

Komposition des Männerchores »An dem Feste« (Text vom Kronstorfer Pfarrer Alois Knauer, gewidmet dem Ennser Pfarrer Ritter v. Peßler) [WAB 59] (*) und seiner Umtextierung »Freudig laßt das Lied erschallen« (»Festlied«, Text von Ludwig Kraus) [WAB 59, früher WAB 67].
Bruckner beschriftete das Blatt folgendermaßen:
   »Tafellied zum Geburtsfest des [/] Hochw. Herrn Dechants, u. Stadtpfs. zu Enns, [/] Joseph Ritter v. Peßler, am 19. Septb. 1843« (links) und »Text von Alois Knauer, Pfr. zu Kronstorf [/] Melodie v. Anton Bruckner, Lehrer zu Kronstorf.« (rechts) (*).
Die Stimmen tragen den Titel
   »Männer-Chor [/] für [/] 2 Tenöre und [/] 2 Bäße [/] von Sr. H. Pfarrer Alois Knauer [/] das Gedicht, gewidmet auf das feyer-[/]liche Geburtsfest des Hochw. H. Dechants [/] in Enns. [/] Anton Brucknermp, Unterlehrer in [/] Kronstorf 1845.« (**).

184302235 23.2.1843, Donnerstag
Später eingefügte Datierung "den 23. Feb. 843" in Bruckners eigenhändiger Niederschrift von Diktataufgaben und Musterbriefen auf S. 17.
"Liebe Schwester! [...]" - "Liebste Mutter!" - "Liebe Freundinn!"
184304135 13.4.1843, Gründonnerstag
[Fraglich! recte 1845/46?]
Mögliches Aufführungsdatum der »Messe ohne Gloria« [WAB 146], falls sie schon 1843 entstanden ist (*).
Weitere Anlässe können die Adventszeit (1843) und die Fastenzeit (1844) gewesen sein.
184304175 (17.4.1843, Ostermontag)

Konzert in Enns mit Werken von Weber, Mayseder, Beethoven, Meyerbeer und Lortzing.

184304235 (23.4.1843, Sonntag) Aufführung einer Arie von Paisiello, umgearbeitet in das Offertorium "Gaudens gaudebo in Domino", in St. Florian.
184305125 (12.5.1843, Freitag) 50jähriges Priesterjubiläum von Bischof Ziegler.
184306055 5.6.1843, Pfingstmontag Aufführung eines Offertoriums in B-Dur von Joseph Preindl in der Kronstorfer Kirche.
184307125 12.7.1843, Mittwoch

Schreibübung von [Bruckners Kronstorfer Schüler] Leopold Gamper.

"Sehr groß ist der Nutzen, den uns die Pflanzen und Bäume verschaffen [...] Schule Kronstorf den 12. July 1843 / Leopold Gamper"
Liegt dem Heft "Schriftliche Aufsätze" bei.
(*) Eine weitere undatierte Beilage betrifft fünf Marienlieder.
184308315 (31.8.1843, Donnerstag)

Konzert in Enns mit Werken von Mozart, Reissiger und Weber.

184309195 19.9.1843, Dienstag

»An dem Feste« [WAB 59] zum Geburtstag des Dechanten und Stadtpfarrers in Enns, Josef Ritter von Peßler, aufgeführt.

184311145 (14.11.1843, Dienstag)

Linzer Erstaufführung von Lortzings »Wildschütz«.

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