zurück Februar 1935 ID: 193502006

Bruckner-Meldungen in Heft 5 der »Musik« XXVII:

Hans Jenkner schreibt über ein Konzert der NS-Kulturgemeinde in der Berliner Philharmonie:
   »Gewaltig und gebändigt gab Raabe das klangmächtige Riesenmaß von Bruckners »Siebenter«.« (*).

Karl Laux berichtet aus Dresden über die Konzerte der Staatskapelle im Opernhaus:
   »[Karl Böhm] setzt sich vor allem für Bruckner ein. Das ist in Dresden noch notwendig, dieses Sicheinsetzen für Bruckner. Man kann da merkwürdige Dinge lesen ... Böhm wird Dresden für Bruckner erobern, denn er weiß ihn zu gliedern, zu spannen, zu raffen, zu schichten, wie es sein muß.« (**).

Artikel von F. W. H. [Herzog]
»Hinweis auf neue Schallplatten ... Zwei kaum bekannte lateinische Motetten [prov. WAB 67] von Anton Bruckner werden vom Dresdener Kreuzchor unter Mauerberger mit bestechender Chorkultur gesungen (Grammophon 10281).« (***).

»Die erste Rundfunkaufführung von Joh. Nep. Davids »Introitus, Choral und Fuge für Orgel und Bläser« veranstaltete der Reichssender München. Solist: Michael Schneider.« (°).

[ca. Februar 1935, nach dem 22.1.1935, oder 3.2.1935?]
Die Bruckner-Blätter 1934, Heft 4,
teilen auf S. 1f das Programm des 5. Internationalen Bruckner-Fests in Freiburg (25.5. - 2.6.1935) mit,
kündigen auf S. 3 das Oberösterreichische Bruckner-Fest für den 25. - 27.7.1935 an
und informieren auf S. 3f über die Aktivitäten der amerikanischen Bruckner-Gesellschaft.
Artikel von Jan Goverts »Aus Holland« auf S. 4f (in den nächsten Monaten seien die 8., 4. und 5. Symphonie und das Quintett vorgesehen; Evert Cornelis, Hans Weisbach in Scheveningen, Eduard van Beinum und in den letzten 4 - 5 Jahren Karl Schuricht hätten sich bisher für Bruckner eingesetzt, Erich Schwebsch habe Vorträge »Bruckners musikalische Sendung« in Utrecht, Rotterdam und Den Haag gehalten; im Spätherbst 1935 finde in Amsterdam ein Internationales Bruckner-Fest statt)
und Bericht Fritz Grüningers »Vom Badischen Brucknerbund« auf S. 5f.
Auf S. 7 Artikel »Anton Bruckner - »Antonius Magnus Austriacus«« mit Auszügen aus Max Auers Rede am 4.9.1934 in Aachen.
Ludwig Lade berichtet auf S. 8 über das Konzert [vom 22.1.1935] mit dem Finale der 9. Symphonie.
Über die Bruckner-Gemeinden in Böhmen, Leipzig, Aachen, Prag und München informieren Artikel auf S. 9ff.
Die Rubrik »Sterbefälle« (S. 11f) bringt Nachrufe auf Richard Wetz (Erfurt), Frédéric Goetz in Straßburg, der Klaviertranskriptionen Brucknerscher Symphoniesätze [prov. WAB 86] hinterlassen habe, die erste französische Bruckner-Gemeinde in Straßburg gegründet und sich gleich seinem 1933 in Stuttgart verstorbenen Bruder, Ministerialdirektor Adolf Goetz, sehr für die IBG eingesetzt habe, und auf den am 24.1.1935 in Prag verstorbenen Dr. Joseph Roeckl, der am 4.9.1934 die Bruckner-Gemeinde in Prag gegründet hatte.
Auf S. 12f weitere Nachrichten: über den Ehrenpräsidenten Karl Muck, die in Aachen ernannten Ehrenmitglieder, über Dr. Richard Mahl-Schedle-Alpenburg in Innsbruck und Eduard Rudolf in Linz. Am 3.2.1935 habe Robert Keldorfer in Linz die 1. Symphonie aufgeführt. Neben Volkmar Andreae setze sich in der Schweiz auch O. Schoeck [vgl. 14./15.1.1935] für Bruckner ein. Im Berliner und Leipziger Rundfunk (in Leipzig unter Hans Weisbach) laufen zur Zeit Bruckner-Zyklen [prov. WAB 86]. Felix M. Gatz habe seit Herbst 1934 eine Professur in Pittsburg, wo er Bruckner-Vorlesungen und -Aufführungen plane [prov. WAB 86]. Ferner über Aktivitäten in Mannheim am 25.12.1934 und 15.11.1934. Felix Pfeifer in Leipzig habe eine Marmorbüste Bruckners geschaffen [IKO 227].
Auf S. 13ff Buchbesprechungen: Robert Haas "Anton Bruckner" (Max Auer), Franz Schalk - Briefe und Betrachtungen ("M." [vermutlich Franz Moißl]), Fritz Grüninger "Durch Ehrfurcht groß" (Titel des Manuskripts) [später "Der Ehrfürchtige"], Ernst Bücken "Musik aus deutscher Art" (M.), Oskar Lang "Bruckners Bedeutung im deutschen Geistesleben", Festrede beim Münchner Bruckner-Fest 1933 als Sonderdruck der "Deutschen Zeitschrift 1935, Heft 1/2 (M.), Karl Hesselbacher "Der fünfte Evangelist. Das Leben von J. S. Bach" (M.), Friedrich Baser "Das musikalische Heidelberg seit dem Kurfürsten" mit Faksimile des Bruckner-Briefes an Wolfrum vom 29.8.1893 auf S. 105, und die im Januar 1935 erschienenen "Mededeelingen van de Neederlandsche Bruckner-Vereeniging Amsterdam".
Auf S. 16 anekdotische Kurzmeldungen, u.a. über Namensverwechslungen mit Ferdinand Bruckner, Jochums Dominanz an mehreren Orten. Die Wiener Tänzerin Hedwig Pfundmayr bringe auf ihrer jetzigen Holland-Tournée auch Bruckners Klavierstück "Erinnerung" [WAB 117] tänzerisch zur Vorführung.
S. 2 - 4 des Umschlags informieren über Ausgaben des Musikwissenschaftlichen Verlags: "Franz Schalk - Brief und Betrachtungen" ("soeben erschienen"), Max Auer "Anton Bruckner. Sein Leben und Werk", Missa solemnis in b-Moll, "Christus factus est" ("erstmalige Veröffentlichung") [WAB 10], Vier Orchesterstücke [WAB 97 und Marsch WAB 96] ... "In Vorbereitung: Ausgabe für Blasmusik"), 1. Symphonie (Linzer Fassung) und 9. Symphonie. 6. und 5. Symphonie seien in Vorbereitung (°°).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 193502006, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-193502006
letzte Änderung: Feb 02, 2023, 11:11