zurück 1.5.1862, Donnerstag ID: 186205015

Uraufführung der Dom-Festkantate [WAB 16] durch die verstärkte Liedertafel »Frohsinn« und eine Militärkapelle (13. Inf. Reg. Baron Bamberg) -
»Festcantate [/] der [/] Grundsteinlegung am 1. Mai 1862. [/] In Musik gesetzt von Herrn Anton Bruckner, Domorganisten, [/] und vorgetragen von der löbl. Liedertafel in Linz, unter Mitwirkung der löbl. [/] Kapelle des k. k. Inf.=Reg. Freiherr von Bamberg Nr. 13.« - (a),
unter Leitung von Engelbert Lanz anläßlich der Grundsteinlegung zum Neuen Dom durch Bischof Rudigier (*), während des 4. Programmpunktes »Hammerschläge« (#).
Beim folgenden Hochamt dirigierte Karl Weilnböck (##) eine Messe von Lotti, Bruckners »Ave Maria« [WAB 6] (**) und ein Graduale "Misit Deus misericordiam" von Engelbert Lanz (°).
An den Feierlichkeiten sollen 15000 - 20000 Besucher teilgenommen haben.
Abends im Redoutensaal [c] Aufführung von Haydns »Schöpfung« durch den Musikverein (Solisten: Weilnböck, Falkensam, Frl. Schimatschek) (###).

Bruckner erhielt für die Kantate 50 fl Honorar (»Remuneration«) [siehe 7.5.1862] (°°).

Ein [undatierter] Bericht erschien (im dritten Quartal) auch in der Theologisch-prakt. Quartalschrift, 15. Jg., auf S. 360:
»Schön paßten zum Momente der Grundsteinlegung, der von Glockengeläute und Pöllerschüssen begrüßt wurde, die Worte der Festkantate 2) [Fußnote:] 2) In Musik gesetzt vom Domorganisten A. Bruckner und vorgetragen von der Liedertafel in Linz unter Mitwirkung der Kapelle des 13. Inf.=Reg. Baron Bamberg.« (b).

[Erst nach 27.5.1862, vielleicht erst am Jahresende?] Über die Grundsteinlegung (und die Prozession am 30.4.1862) berichtete auch »Die deutsche Volksschule« unter Angabe von teilnehmenden Personen [z.B.: Josef Gruber, Franz Steininger, Johann Leitgeb, Josepha Edlbacher, Louise von Lutterotti, die Ehrendomherren J. N. Ozelsberger, Anton Landgraf und Johann Aichinger und Max Pammesberger etc. Am Ende steht »A. d. K. B.« [der Text ist nahezu identisch mit dem der Katholischen Blätter vom 3.5.1862] (c).

Bei der Feier (30.4. und 1.5.) sind u.a. anwesend:
die Äbte und Prälaten Oberösterreichs (Schlägl, Wilhering, Lambach, St. Florian, Kremsmünster und Reichersberg), die Bischöfe von St. Pölten (Ignaz Feigerle) und Augustopolis (Athanasius Eduard Zuber), der Statthalter (Eduard von Bach), der Landeshauptmann Dominik Lebschy, Truppenkommandant Lausch, Johann Nep. Ozelberger, Joh. Ev. Kurany, Anton Landgraf, Johann Aichinger, Dechantsenior Bartsch, Joh. Bap. Schiedermayr, Oberlandesgerichtspräsident Dr. von Wenisch, Bgm. Reinhold Körner, Max Pammesberger, die Kreuzträger (Josef Gruber, Anton Praunauer, Josef Schieferhuber, Anton Schießer und Johann Schneider), die Fahnenträger (Franz Steininger, Johann Leitgeb, Josef Schmidtbauer, Anna Spang und Marie Pindeus), Baukondukteur Otto Schirmer, Baumeister Franz Höbarth, Zinngießer Eckstein, Zimmermeister Vinzenz Grubmüller, die Trägerinnen der Marienstatue (Johanna von Anthoine, Josefa Edlbacher, Isabella Fink, Josepha Forstner, Anna Huber, Anna Janofsky, Johanna Janofsky, Karoline Kaserer, Ottilie Kneidinger, Louise von Lutterotti, Martina Praleithner und Anna von Wanivenhaus) (d).
Auch Adalbert Stifter nimmt an den Feierlichkeiten teil und besucht die Aufführung der "Schöpfung" (in seinem Bericht wird Bruckner nicht erwähnt) (e).

Das Komité des am 30.4.1862 in Linz gegründeten Oberösterreichischen Sängerbundes (Josef Hafferl, Alois Weinwurm und August Göllerich sen.) legt der oberösterreichischen Statthalterei die Satzung zur Genehmigung vor. Am 16.4.1862 hatte der "Frohsinn" diese Gründung angeregt (f).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 186205015, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-186205015
letzte Änderung: Feb 15, 2023, 11:11