zurück 1891 ID: 189100005

Bruckners Portrait wird in zwei Zeitschriften abgebildet: [IKO 56]/[IKO 57], gezeichnet von Waibler, siehe 3.1.1891, [IKO 58] siehe 31.12.1891. Zu Tilgners Büste [IKO 55] siehe 7.11.1891 (*).

Photographie (Hanfstaengl - IKO 17 oder IKO 18) mit Bruckners Unterschrift »Anton Bruckner, 1891« (**).

Photographie (Huber, Brustbild von vorn = IKO 37) mit dem Hauptthema der 3. Symphonie (***).

Bruckners Heimatschein wird bei der Volkszählung 1891 gestempelt (°).

Der »Frohsinn« führt den »Germanenzug« in Linz auf [vgl. 20.4.1891] (°°).

Der Chor »Träumen und Wachen« [WAB 87] erscheint bei Rättig mit der Nummer T.R.223 (°°°).

Oberleithner überwacht den Druck der 8. Symphonie, die durch Josef Schalks Vermittlung bei Haslinger/Schlesinger/Lienau verlegt wird. Der zweihändige Klavierauszug stammt von Stradal, der 4hdge. von J. Schalk (#).
[Vielleicht erst ab Juli 1891?] Notizzettel Bruckners über die Lieferung der Partitur der 8. Symphonie an Haslinger in Berlin. Dr. Boller solle an den dortigen Wagner-Verein schreiben, um den deutschen Kaiser zu verständigen (##).
Statt Oberleithner muß Bruckner bei H. von Chertek in der Kanzlei des Kaisers um Überweisung der 3000 fl Zuschuß bitten (###).

Fromme's Musikalische Welt, Jg. 1891, bringt auf S. 76 (»Kleines vaterländisches Componisten-Lexikon«) einen kurzen Bruckner-Artikel:
"[... Geburt, berufliche Situation, Ehrendoktorat ist nicht erwähnt ...] Die Widmung seiner kürzlich vollendeten 8. Symphonie an Kaiser Franz Josef I. wurde von Sr. Majestät huldvollst angenommen." (a1).
In der Rubrik »Rückblicke auf das Musikjahr 1889/90« auf S. 97 übt Theodor Helm Kritik an der Vernachlässigung Bruckners in den Konzertprogrammen:
     "Unser vaterländischer Meister Anton Bruckner sah sich einmal wieder vom Spielplan der philharmonischen, wie der Gesellschaftsconcerte schnöde ausgeschlossen, zu der allgemein erwarteten Aufführung einer seiner Symphonien kam es zum Schlusse der Saison nicht. Was von Bruckner zu hören war, beschränkte sich auf einzelne Chorfragmente und instrumentale Bearbeitungen, welche theils der unentwegt für den Meister eintretenden Wiener akademische Wagnerverein an seinen Internen Abenden, theils Hr. Kretschmann als Capellmeister des Kirchenmusikvereines der Votivkirche vorführte. [...]" (a2);
im Kapitel »Wiener Concert-Programme aus der Saison 1889/90« werden auf S. 117 die Aufführungen vom 4.4.1890 und 5.3.1890 (Teile der f-Moll-Messe) angeführt (a3) und auf S. 118 jene vom 1.12.1889 [»Locus iste« und »Os justi«] (a4).
Auf S. 140 (»Musikalische Statistik von Wien«) wird Bruckner als Mitglied des Lehrkörpers des Konservatoriums (Orgel, Harmonielehre und Contrapunkt) genannt (a4). Auch auf S. 154 (»K. k. Hof- und Kammermusik«) wird er erwähnt: »Hofmusiker. Organisten [...] Bruckner Ant.« (a5), ebenso auf S. 156 (»Kirchenmusik in Wien. K. k. Hof-Musik-Capelle. / Hoforganisten: [...] Bruckner Anton« (a6). Auf S. 163 (»Wiener Musiker-Adressen«) ist angegeben: »[...] Bruckner Anton, Comp., Prof. (Org.), k.k. Hoforgan., Lector a. d. Univ. ..., I., Hessgasse 7« (a7).

Der Jahresbericht des Wiener Akademischen Wagner-Vereins 1891, 19. Jahrgang, führt auf S. 26 Bruckner wieder als Ehrenmitglied an ("Herr Anton Bruckner, Tondichter, Ehrendoctor der Universität Wien.") und verzeichnet auf S. 41 im Nachtrag zum Archivverzeichnis bei »Musikalien« u.a. »Bruckner Anton: "Antiphon". [Tota pulchra es] 2 Partituren und Chorstimmen« (b).
     "Aus den musikalischen Vorträgen, welche bei den Wochenversammlungen stattfanden, seien hervorgehoben: [...] Sätze aus Symphonien von A. Bruckner und Beethoven, [...] (die Herren F. Löwe und J. Schalk), [...] A. Bruckner: 1. Symphonie (Hr. F. Löwe) [...].
     Nebst diesen musikalischen haben wir noch mehrere Vorträge litterarischen und ästhetischen Inhaltes zu erwähnen. [...] am 22. Mai sprach Herr J. Schalk die Festrede [... Klavieraufführung zweier Sätze der 8. Symphonie, siehe "22.5.1891", außerdem sprachen Giannoni und Höfler ...] Freudige Genugthuung bereitete uns das abgelaufene Jahr durch die Ernennung Meister Anton Bruckner's " zum Ehrendoctor der Wiener Universität. Dieses bedeutsame akademische Ereigniss wurde durch einen grossen, vom Akademischen Gesangvereine in den Sofiensälen veranstalteten Commers von der deutschen Studentenschaft Wiens in erhebender Weise gefeiert. Auch unser Verein war hiebei durch den Vorstand und zahlreiche Mitglieder vertreten. Wenige Tage danach erfolgte die erste Aufführung von Anton Bruckner's I. Symphonie in Wien durch das philharmonische Orchester unter Hans Richter's Leitung. Wir haben bei diesem Anlasse den gefeierten Meister durch Ueberreichung eines Lorbeerkranzes geehrt." (b1).
Im Kapitel "Das "Musikmachen" in Wagner-Vereinen. / (Ein Wort an unsere Mitglieder.)" schreibt Josef Schalk über die Beziehung Wagners zur älteren Musik und schließt:
     "Das Erstarren zum "Classiker" also wollen wir nach Kräften von unserem geliebten Meister ferne halten und deswegen lauschen wir gerne und eifrig dahin, wo wir die lebendigen Wirkungen seiner Kraft fortzeugend zu erspüren glauben.
     Mit Stolz und inniger Freude bekennen wir, den Zug frischen Lebens, der unsere Vereinsthätigkeit so auffallend durchweht, jenen beiden Namen zu danken, die wir von unserem Kreise aus nunmehr auch zu immer steigender allgemeiner Anerkennung gelangen sehen. Anton Bruckner, der grosse Symphoniker zeigt uns im gewissen Sinne erst deutlich, was die Tonkunst allein Richard Wagner verdankt - ein Fortleben und Blühen, an dem unser Meister selbst vorher noch zweifeln konnte. Und welchen Empfindenden muss es nicht mit wahrer Erquickung erfüllen, wenn selbst das Gebiet subjektivster Lyrik, das ja dem deutschen Gemüthe so ureigenthümlich zugehört, nach trostloser Verflachung wieder frische Lebenskraft gewinnt, und in den Gesängen Hugo Wolf's mit ungeahnter Fülle hervorbricht? [...] Josef Schalk." (b2).

Artikel von K. Forster in der Märkischen Volkszeitung 3 (1891) S. 50 »Verpflichtung an Anton Bruckner« (c).

Das zufällig bei Hans Richters Freund Francke in London wiedergefundene Manuskript des »Intermezzo« gelangt in Bruckners Hände zurück (d).

Joseph Sulzer besucht Bruckner wegen eines Harmonieproblems in einer Komposition seines Vaters (e).

[Vermutlich Juli 1891] Brief Hans Richters an Josef Stiegler, den Orchesterdiener der Philharmoniker: Mit gleicher Post erhalte er [aus London] ein Programmbuch [vermutlich von Barry zur Aufführung am 29.6.1891?], das er sofort Bruckner bringen oder senden solle. Den derzeitigen Aufenthaltsort Bruckners erfahre er in der Wohnung [durch Kathi Kachelmayr] oder von Löwe im Konservatorium (f).

Kajetan Balthasar Höller hört Bruckners Universitätsvorlesungen [auch in den Folgejahren?] (g).

Göllerich übernimmt die Leitung des Wagner-Vereins in Nürnberg (h).

[1891 oder später] Josef Grubers Kinder (3 - 5 Jahre alt) werden in St. Florian von Bruckner mit Süßigkeiten verwöhnt (i).

[Erste Jahreshälfte 1891] Hämmerle finanziert den Druck der d-moll-Messe, die bei S. A. Reiß (Verlag Joh. Groß in Innsbruck) erscheint. Mit Zustimmung Hellmesbergers wird die Partitur der Hofmusikkapelle kopiert. Stich bei Röder in Leipzig. Oberleithner liest Korrektur. Den Klavierauszug schreibt Löwe (j).

[Der spätere Chordirigent] Hans Wagner lernt Bruckner kennen (k).

Viktor Christ fertigt eine (undatierte) Abschrift der 1. Symphonie (Wiener Fassung) an (l1); vom ersten Satz existieren die ersten 85 Takte, die Abschrift des Finales (»2. und neue Bearbeitung«) ist vollständig (l2). Von einer Partiturabschrift des 1. Satzes der 6. SymphonieVictor Christ [/] 1891«) haben sich nur die ersten 105 Takte erhalten (l3).

Theodor Helms 16jähriger Sohn Theodor verfaßt einen vierhändigen Klavierauszug der 1. Symphonie [vermutlich nicht vor Mai 1891] (m).

Im Jahresbericht 1890 des Wiener Akademischen Wagner-Vereins werden auf S. 13 die Beziehungen zu Bruckner gewürdigt (n).
Josef Schalk liest bei einem Abend [22.5.1891?], bei dem zwei Sätze aus der 8. Symphonie gespielt werden, aus dem »Gefesselten Prometheus« von Aischylos (o).

Laut Jahresbericht des Wiener Männergesangvereins, 48. Jahrgang (1890/91), S. 193, wurde [sicher erst 1891] dem Verein von Rättig der Chor »Träumen und Wachen« gespendet: "[...] J. Rättig, Musikalienhandlung (Wien), "Träumen und Wachen", Chor mit Tenorsolo von Anton Bruckner. [...]" (p).

Der Jahresbericht des Wiener Akademischen Gesangvereins für das Jahr 1891/92 erwähnt auf S. 95 Bruckner unter den Ehrenmitgliedern: "[Herr] Prof. Dr. Anton Bruckner, Wien." (q).

Das Ehepaar Rosalia und Franz Schneider, das mehrere Dienstmädchenmorde auf dem Gewissen hatte, wird vor Gericht gestellt. Laut Bericht von Anton Meißner muß August Stradal Bruckner zur Verhandlung in den Gerichtssaal begleiten [dokumentiert erst für den 26.1.1892] (r).

[Datierung unbekannt, aber spätestens 1891] Franz Kirchbergers Vertonung von Ernst Schulzes Gedicht "Der Stern der Liebe" für Männerchor trägt den wieder gestrichenen Vermerk "(Perg) | für Freund Bruckner." (s).

(t) IKO 39 (noch unveröffentlicht)

[undatiert, siehe die Anmerkung]
Albumblatt mit dem Hauptthema der 8. Symphonie ("ff", legato-Bögen wie in der zweiten Fassung) und Unterschrift "ABrucknermp." (u).

 


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 189100005, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-189100005
letzte Änderung: Mär 27, 2024, 9:09