zurück 15.12.1894, Samstag ID: 189412155

Eine Anzeige des Verlages Doblinger in der Deutschen Kunst- und Musikzeitung Nr. 24 auf S. 310 informiert [wie am 15.11.1894 und 1.12.1894] über Bruckners im Druck erschienene Werke (f-Moll-Messe, 2. Symphonie, 1. Symphonie, 150. Psalm, »Helgoland«):
"                 Soeben erschienen:
                      Anton Bruckner.
           Grosse Messe Nr. 3 in F-moll.

Clavierauszug mit Text, arrangirt von Josef Schalk netto fl. 7.20 | Orchester=Partitur netto fl. 21, Orchesterstimmen, netto fl. 21, Chorstimmen fl. 3.60.
Erste Aufführung im 1. Concert der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien am 4. November.
              Zweite Symphonie C-moll.
Clavierauszug zu 4 Händen, arrangirt von Josef Schalk fl. 7.20
Orchester=Partitur netto fl. 18     Orchesterstimmen netto fl. 18.
I. Aufführung in einem der ersten philharmonischen Concerte.
     
Früher erschien von demselben Componisten:
               Erste Symphonie C-moll.
Clavierauszug zu 4 Händen, arrangirt  von Ferd. Löwe fl. 7.20
Orchester=Partitur netto fl. 18.     Orchesterstimmen netto fl. 18.
     Der 150. Psalm für Chor, Soli und Orchester.
Clavierauszug mit Text, arrangirt von Cyrill Hynais netto fl. 2.40
Partitur netto fl. 6, Orchesterstimmen netto fl. 6, Singstimmen fl. 1.20
Helgoland, Gedicht v. Dr. Aug. Silberstein, für Männerchor und Orchester.
Clavierauszug mit Text, arrangirt von Cyrill Hynais fl. 3. –
Orchester=Partitur, Orchesterstimmen in Abschr., Chorstimmen fl. 1.44.
Verlag von Ludwig Doblinger (B. Herzmansky),
     [... Adresse etc. ...]" (*).

"Die Lyra" XVIII, Nr. 6 (473), bringt auf S. 69 [= S. 5] einen Artikel, signiert "C. S." (Carl Schön), mit einer Kritik zur 2. Symphonie [am 25.11.1894]:
"                                 Wiener Concerte.
   
Die Philharmoniker haben heuer mit einer glanzvollen Widergabe [sic] der „Oberon”-Ouverture angefangen [...]
    Im zweiten Concert kam Anton Bruckner zum Worte, und zwar mit seiner zweiten C=Moll=Symphonie. Als diese im Jahre 1876 aufgeführt wurde, gab es nach jedem Satze eine kleine Auswanderung der Hörer aus dem Saale. (!) Diesmal hörte man willig und gerne bis zum Schlusse zu. Und in der That, der prächtige erste Satz, der nur zum Schlusse des Durchführungstheiles etwas ins Stocken geräth und ganz am Schlusse etwas ungeduldig macht, verdient es, daß man mit ganzer Aufmerksamkeit hinhorcht. Solche Sätze hat die moderne Symphonieliteratur nicht viele auszuweisen! Der zweite Satz hat eine große Zahl von schönen Einzelheiten, ist aber weniger durchsichtig; sehr lebendig ist das Scherzo[,] das Trio steht zu ihm in einem wirksamen Gegensatze, doch habe ich für das Thema nie zu schwärmen vermocht. Klar und kräftig schließt der vierte Satz das Werk, dem heuer eine warme Aufnahme beschieden war. [... über weitere Konzerte ...]      C. S." (**).

Auf dieser Seite (S. 5f) wird auch die Bruckner-Feier vom 21.12.1894 angekündigt:
"                Aus der musikalischen Welt.
    Bruckner=Feier des akademischen Wagnervereines. Die ursprünglich für Mitte October [21.10.1894] geplante Feier der siebenzigsten Wiederkehr des Geburtstages Anton Bruckners seitens des Wagner=Vereines wurde nun für den 21. December bestimmt. Es kommen bei dieser Gelegenheit im großen Musikvereinssaale zwei der bedeutendsten Werke des Meisters, nämlich das „Tedeum”, dirigirt von Professor J. Schalk, und die siebente Symphonie in E-dur, auf besonderen Wunsch Bruckner's von Professor Löwe dirigirt, zur Aufführung. Es wurde für letztere ein eigenes Orchester zusammengestellt, in welchem der Bläsertheil (darunter die berühmten Tuben der Symphonie) durchwegs von Künstlern der philharmonischen Gesellschaft besorgt wird. Zur Aufführung des „Tedeum” wurde der Vereinschor durch Mitglieder des „Schubertbundes” verstärkt." (**a).
Auf Seite 70 (= S. 6) folgt unmittelbar eine Notiz zu Bruckners Gesundheitszustand:
   "Das Befinden des Componisten Anton Bruckner ist in hohem Grade besorgnißerregend. Der greise Künstler verbringt den größten Theil des Tages im Lehnstuhl sitzend, arbeitet jedoch noch an dem dritten Satze seiner neunten Symphonie." (**b).

Der Quartettabend Hellmesbergers am 19.12.1894 mit dem Quintett wird angekündigt
in der Neuen Freien Presse Nr. 10888 auf S. 8:
"    – Der zweite Kammermusikabend des Quartetts Hellmesberger findet Mittwoch den 19. December statt. Zur Aufführung gelangen: Bruckner, Quintett F-dur; Fischhof, Clavier=Violin=Sonate (neu, erste Aufführung), Clavier: Herr Robert Fischhof; Beethoven, Quartett Es-dur, op. 74." (***),

im Wiener Tagblatt Nr. 343 auf S. 7:
„        Theater, Kunst und Literatur.
[…]
     * Der zweite Kammermusik=Abend des Quartetts Hellmesberger findet Mittwoch den 19. d. mit folgendem Programm statt. Bruckner, Quintett F-dur; Fischhof, Klavier=Sonate (neu, erste Aufführung, Klavier Herr Robert Fischhof) und Beethoven’s Quartett Es-dur, opus 74." (°)

und [?] im Wiener Abendblatt Nr. 343 auf S. 7 (°°).

Ankündigung des Konzerts des WMGV vom 19.12.1894 im Deutschen Volksblatt Nr. 2138 auf S. 10:
"   * [Wiener Männergesangverein.] Das erste diesjährige Concert des Wiener Männergesangvereines findet Mittwoch, den 19. d. M., um halb 8 Uhr Abends, im großen Musikvereinssaale unter der  Leitung des Vereins-Chormeisters Herrn Eduard Kremser statt. Zur Aufführung gelangen Novitäten von J. V. v. Wöß, A. Kauders und Ed. Kremser, dann Chöre von A. Rubinstein, Fr. Schubert, A. Bruckner, Frank van der Stucken, F. Mendelssohn, E. S. Engelsberg und M. J. Beer. Außerdem wirken mit die Concertsängerin Frau Charlotte Barensfeld und die Claviervirtuosin Fräulein M. Unschuld von Melasfeld. [... Kartenverkauf ...]." (°°°).

Im Neuen Wiener Journal Nr. 411 erscheint auf S. 10 wieder der Hinweis auf das Konzert vom 21.12.1894:

"     Musikvereins-Säle.
               Repertoir:

Samstag, 15.: [...]
Freitag, 21.: Bruckner-Conc. (WagnerV.) gr. S.
Samstag, 22.: [... bis 30.12.1894 ...]" (#).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 189412155, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-189412155
letzte Änderung: Dez 18, 2023, 8:08