zurück 1892 ID: 189200005

[Nach dem 7.11.1891] Bruckner versieht eine Photographie von A. Huber [IKO 36 oder IKO 63-65?] mit der Widmung »Meiner hochedlen Freundin. Frl. Philomena Tischler. Dr. A. Bruckner« (*).
Zeichnung von Ferry Bératon »Anton Bruckners Siegesallegorie« [IKO 59] (**).

Die Neue Musikzeitung (Stuttgart) Jg. 13, Nr. 16, S. 187 berichtet, daß Bruckner eine 10. Symphonie plane und, um in die richtige Stimmung zu kommen, die Bauformen des Wiener Stephansdomes studiere (***).

Von Bruckner geschriebene Namensliste (°).

Fromme's Musikalische Welt, Jg. 1892, bringt auf S. 58 (»Kleines vaterländisches Componisten-Lexikon«) einen kurzen Bruckner-Artikel.
In der Rubrik »Rückblicke auf das Musikjahr 1890/91« auf S. 77f finden sich Bemerkungen zu Aufführungen von Bruckner-Symphonien:
"Vor Allem sollte das abgelaufene Musikjahr unseren vaterländischen Meister Anton Bruckner in- und ausserhalb Wien reichlich für die schnöde Vernachlässigung entschädigen, die er bei uns das Jahr zuvor erfahren. [3. Symphonie am 21.12.1890 und 25.1.1891, Quintett am 27.11.1890, Aufführungen in Graz, Prag und Salzburg und (Te deum) in Berlin;
im Kapitel »Sonstige bemerkenswerthe musikalische [...] Ereignisse des In- und Auslandes in der Saison 1890/91« auf S. 89 werden die Aufführungen vom 10.12.1890 (mit Paul Heyses Brief), 1.2.1891, 14.2.1891 und 31.5.1891 angeführt
und im Kapitel »Wiener Concert-Programme« jene vom 21.12.1890 (3. Symphonie) auf S. 94 (°°d), vom 25.1.1891 (3. Symphonie) auf S. 95, vom 13.5.1891 (»Ave Maria« siebenstimmig [WAB 6]) auf S. 99, vom 28.12.1890 (Credo der f-Moll-Messe) auf S. 100 und vom 4.3.1891 (»Träumen und Wachen«) auf S. 102.
Auf S. 114 (»Kammermusik in Wien«) ist die Aufführung des Quintetts am 27.11.1890 verzeichnet.
Auf S. 136 (»Musikalische Statistik von Wien / K. k. Hof- u. Kammermusik«) wird Bruckner erwähnt: »Hofmusiker. Organisten [...] Bruckner Anton« (°°j), ebenso auf S. 138 (»K. k. Hof-Musikcapelle: Bruckner Anton«.
Auf S. 145 (»Wiener Musiker-Adressen«) ist angegeben: »[...] Bruckner Anton., Comp., Prof. (Org.), k.k. Hoforgan., Lector a. d. Univ. ..., I., Hessgasse 7« (°°).

Der Jahresbericht des Wiener Akademischen Wagner-Vereins 1892, 20. Jahrgang, notiert auf S. 11 (»Poetische und literarische Vorträge«) »Ueber Bruckner's VIII: Symphonie« von Josef Schalk (bei einer Donnerstag-Wochenversammlung)
und im Artikel »Musikalische Vorträge« (S. 11) den zweimaligen Vortrag der 8. Symphonie (ebenfalls an den Donnerstag-Wochenversammlungen), vermutlich durch die auf S. 12 genannten Pianisten Ferdinand Löwe und Josef Schalk, (möglicherweise auch Ferdinand Foll und Cyrill Hynais)
und verzeichnet auf S. 29 bei »Musikalien« die Orchesterstimmen der 4. Symphonie, den vierhändigen Klavierauszug der 8. Symphonie von Josef Schalk und Klavierauszug und Chorstimmen von Sanctus, Benedictus und Agnus dei der f-Moll-Messe
Auf S. 16: "III. Vollständiges Verzeichniss der [...] Ehrenmitglieder. [...]
Herr Anton Bruckner, Tondichter, Ehrendoctor der Universität Wien. [...]".
Auf S. 26f: Dem Vereins-Chor (51 Sopran, 44 Alt, 18 Tenor, 28 Bass) gehören u. a. an Franz Antoine, Victor Christ, Ferdinand Foll, Karl Giannoni, Percival Hedley, Franz Schaumann, Max Vancsa an (°°°).

Im Jahresbericht des Wiener Akademischen Gesang-Vereines, 35. Vereinsjahr 1892/93, wird Bruckner mehrfach erwähnt:
auf S. 9:
"Dank schulden wir ferner den Herren Componisten, die uns ihre Werke widmeten oder zur Erstaufführung überließen: unserem Ehrenmitglieder Bruckner, Herrn Professor Mader, Herrn Pfeffer und Herrn Roscher. Ebenso Herrn Max R. v. Herbeck für die Spende der Originalpartitur und Erlaubnis der Aufführung und des Verlages eines Chores seines Vasters, des berühmten Johann v. Herbeck.",
auf S. 17f:
      "Ein schwaches Zeichen des Dankes gab der "Akademische" seinem aus Wien scheidenden Vorstande durch die Veranstaltung eines Abschiedscommerses [8.11.1892] bei der "goldenen Birne". Zahlreich waren die Freunde Wähner's herbeigeeilt, um ihm herzliche Abschiedsworte zu sagen. Von hervorragenden Persönlichkeiten seien genannt: die Ehrenmitglieder Professor Dr. Bruckner, Hofschauspieler Reimers, Schaumann; die Alten Herren der Vereines Dr. Bareuther, Dr. Dlauhy, Dr. v. Ernst, Dr. Gassauer, Dr. Ernst König, Josef König, Dr. Schlenkrich, Dr. Staniek, Dr. Franz Wähner; ferner Frau Rosa Papier und die Herren Dr. Rosmanith und Dr. Stärz. [über den Verlauf des Abends, an dem Bruckner sich für den Bruckner-Commers [am 11.12.1891] bedankte],
auf S. 35 (»Archiv, Neuanschaffungen«: Tafellied / im Verlage des Vereins erschienen, 165 Stimmen), auf S. 36 (»Schenkungen«: Tafellied / 1 Voc. Partitur / Spende von Vereinsmitglied Karl Lorenz) und auf S. 41 (Ehrenmitglieder: »Prof. Dr. Anton Bruckner, Wien«) (#).

Der Jahresbericht 1891/92 verzeichnet auf S. 90 ("Das Archiv") Neuanschaffungen, die teilweise erst 1892 getätigt worden sind: "2 / Bruckner Dr. A. / Ave Maria / 130 [Stimmen] // 3 / Bruckner Dr. A. / Das deutsche Lied [WAB 63]/ 227 [Stimmen] / 1 [Begleitungen / 2 [Partituren] // 4 / Bruckner Dr. a. / Germanenzug / 2 [Begleitungen] / 1 [Partituren] // Fußnote: Die unter Zahl 1, 3, 7, 14, 16, 22, 24 aufgeführten Werke wurden in grösserer Zahl anlässlich des Ersten deutsch-akademischen Sängerfestes angeschafft und an die am Feste betheiligten Vereine nach Massgabe der Anmeldungen versandt." (#a).

Der Erstdruck der d-moll-Messe erscheint im Innsbrucker Verlag Johann Gross (S. A. Reiss) (##a). Die Druckkosten wurden von Theodor Hämmerle übernommen, Löwe schrieb den Klavierauszug, und Oberleithner besorgte die Korrekturen (##b).

Der Männerchor »Vaterländisches Weinlied« [WAB 91] erscheint bei Emil Berté im Wiener Componistenalbum Nr.5, S.18 (###). Das Titelblatt zeigt eine Abbildung Bruckners (IKO 36g) nach der Photographie Anton Paul Hubers (IKO 36a) (###a).

Die 8. Symphonie wird von Haslinger-Schlesinger-Lienau verlegt; der 4händige Auszug stammt von Josef Schalk, der 2händige von Stradal (a).

Abschrift der Chorstimmen von Sanctus, Benedictus und Agnus dei der f-Moll-Messe (mithin der gesamten Messe) und kompletter Klavierauszug der Messe in der Bibliothek des Wiener Akademischen Wagner-Vereins (b).

In Adolf Wimmers Buch »Wien und die Wiener. Ungeschminkte Schilderungen eines fahrenden Gesellen.« (1. Auflage 1892, 2. Auflage 1893) wird auf S. 213 auch Bruckner erwähnt (c).

Eduard Kremser bearbeitet den »Germanenzug« für Orchester und Chor (d1) [nach dem 20.6.1892 (d2)]. Diese Fassung wird in Partitur und Stimmen vom Verlag Adolf Robitschek veröffentlicht, desgleichen [später?] auch eine Version für Streichorchester (d3).

Der Jahresbericht des Wiener Akademischen Gesangvereins, 34. Vereinsjahr 1891/92, erwähnt auf S. 12 und 41, daß Bruckner bei der Ernennung Georg Reimers zum Ehrenmitglied [am 16.2.1892] anwesend war.
Auf S. 90 ist unter »Neuanschaffungen für das Archiv« verzeichnet [frühestens vor dem 5.6.1892]: »... 2. A. Bruckner: "Ave Maria" für 130 Stimmen,
3.  "  "Das deutsche Lied" 227 Stimmen, 1 Begleitung, 2 Partituren,
4.  "  "Germanenzug" 2 Begleitungen, 1 Partitur ...« (e).

Der Jahresbericht des Wiener Männergesangvereins, 49. Jahrgang 1891/92, führt in der Statistik auf S. 123f eine neu einstudierte und öffentlich aufgeführte Komposition Bruckners an, den »Germanenzug« [20.6.1892]:
     "[...] Von den zur Aufführung gebrachten Chören wurden, und zwar: [...] 1 von Anton Bruckner ("Germanenzug") [...] im Laufe des heurigen Jahres neu einstudirt und zur ersten öffentlichen Aufführung gebracht"
     "Unter den aufgeführten 96 Chorwerken waren Compositionen von [...] Anton Bruckner [...] je 1mal enthalten.",
für den laut Angabe auf S. 140 das komplette Stimmenmaterial angeschafft wurde:
     "Im Laufe des Vereinsjahres 1891-92 wurden in voller Stimmenanzahl neu angeschafft: [...] 26. Ant. Bruckner "Germanenzug" (Dr. Aug. Silberstein), Chor mit Orchesterbegleitung[...]"; vermutlich auf diese Aufführung bezieht sich die Bemerkung auf S. 147, daß der satzungsmäßige Ehrensold (1 Dukaten in Gold) für eine erstmalige öffentliche Aufführung einer Männerchorkomposition Bruckner zuerkannt wurde (f).

Bruckner wird in einer Broschüre der Orgelbaufirma Matthäus Mauracher's Söhne (Salzburg) auf S. 3 als Gönner und lobender Fachkundiger genannt (g).

Der dritte Band (Bill - Catulus) von Brockhaus' Konversations=Lexikon, vierzehnte vollständig neubearbeitete Auflage (Leipzig, Berlin und Wien 1892) enthält auf S. 606 folgenden Eintrag:
»Bruckner, Anton, Komponist, geb. 4. Sept. 1824 zu Ansfelden (Oberösterreich), bildete sich hauptsächlich durch Privatstudien zum tüchtigen Musiker, wurde 1855 Domorganist in Linz und nach Kontrapunktstudien unter S. Sechter 1868 Nachfolger desselben als Hofkapellorganist in Wien, zugleich Professor am Konservatorium. 1891 ernannte ihn die Wiener Universität zum Ehrendoktor. Hervorragend ist B. als Orgelspieler. Als Komponist zeigt er in 7 Sinfonien das Bestreben, den Bühnenstil Rich. Wagners für die absolute Musik zu verwerten, und glänzt durch gediegene Kontrapunktik sowie treffliche Instrumentierung. Er schrieb ferner Orgelkompositionen, Messen, ein Streichquintett, Männerchorwerke ("Germanenzug") u. a.« (h).

Bruckner erstellt eine Liste von sieben Institutionen und Namen [Consortium??], die nachträglich von fremder Hand mit »1892« datiert wird (i).

Über Max Regers Studium bei Hugo Riemann in Wiesbaden 1892/93 berichtet Max Arend 1937, Riemanns einengende Sicht auf die Musik ansprechend:
"Hier spielt auch eine gewisse norddeutsch-protestantische Nüchternheit herein, die ihn hinderte, den süddeutschen und katholischen Reger - etwa durch Bruckner, den aber bekanntlich Riemann schroff und völlig ablehnte - weiter zu fördern, d. h. schneller auf seinen Weg zu bringen." (j).

Aufführung eines "Asperges" [vermutlich WAB 4, vgl. 20.2.1893] durch einen Knaben-Männerchor im Neuen Dom in Linz (k).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 189200005, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-189200005
letzte Änderung: Mai 14, 2024, 8:08