zurück 25.10.1899, Mittwoch ID: 189910255

Denkmalsenthüllung
(*) Im Wiener Stadtpark wird das von Zerritsch geschaffene Bruckner-Denkmal mit Tilgners Büste [IKO 106] enthüllt.
Anwesend sind u.a. Dr. Lueger, Ignaz Bruckner und Kathi Kachelmayr (*a),
Deubler, Göllerich, Löwe, Josef Schalk, Almeroth, Zerritsch, Dr. Krenn (*),
Alois Höfler, der als Vertreter des Wiener Akademischen Wagner-Vereins (von diesem eine Spende von 100 fl) eine Gedenkrede hält und einen Kranz mit dem Spruch "Non confundar in aeternum" niederlegt (*b),
Franz Bayer mit einem Kranz des Steyrer Männergesangvereins "Kränzchen" (*c),
Polizeipräsident Habrda, Ministerialrat Stadler, Dir. Prof. v. Perger, Hofrat Schrötter, Ludwig Koch (*d),
[vermutlich] Gutmann (*e),
Gustav Hueber (*f),
Dr. Schauer (Bgm. von Wels), Magistratsdir. Tachau, Fetzmann (vom WMGV), B. Teibler aus St. Florian [= Deubler], Musikdir. Kitzler, Frau Thury (*g),
Architekt Gürlich (Steyrer Liedertafel) (*h).
Neben Ignaz Bruckner waren aus St. Florian auch Propst Ferdinand Moser und Franz Xaver Müller eingeladen worden (*i).

mit Konzert
Der Wiener Sängerverband und Mitglieder der Philharmoniker führen unter Adolf Kirchls Leitung den "Germanenzug" auf. Das Solo wird von je 20 Mitgliedern des "Schubertbundes", des Wiener Akademischen Gesangvereins und des Wiener Männergesangvereins gesungen (**).
Einige Vereine legen Lorbeerkränze nieder: Schubertbund, Wiener Akademischer Wagner-Verein (***),
Wiener Männergesangverein (Vorstand Schneiderhan), in dessen Ehrenmitglieder-Karteikarte des WMGV in der Spalte "Besondere weitere Ehrung durch den Verein" notiert ist: "[Datum] 25/10.1899 [Anlaß] Enthüllung des Denkmals in Wien [Art] Chormitwirkung und Kranz" (°a),
Gersthofer Liedertafel, Musikgesellschaft "Haydn", MGV "Kränzchen" aus Steyr, Niederösterreichischer Sängerbund, Singverein, MGV der Oberösterreicher, der Währinger MGV etc. (°b) und die Steyrer Liedertafel (*h).

Kirchliche Feier
In der Votivkirche werden unter Mitwirkung des Wiener akademischen Gesangvereins unter Neubauer die e-Moll-Messe, das "Locus iste" und das "Ave Maria" [WAB 6] aufgeführt (°°).

Zeitungsartikel
Von Camillo Horn im Deutschen Volksblatt Nr. 3885 auf S. 1 - 3 (Feuilleton "Anton Bruckner" [u.a. mit dem Brief an Kitzler vom 1.6.1875 (936/155)]) (zd1),
In der Abendausgabe des Deutschen Volksblatts erscheint auf S. 2 ein Bericht "Die Enthüllung des Bruckner-Denkmales." (zd2).
Artikel in der Deutschen Zeitung "Zur Enthüllung des Bruckner-Denkmals." (zd3),
ebenso im Fremdenblatt Nr. 294 (Abendblatt) auf S. 3 (zf),
Artikel "Das Bruckner-Denkmal und sein Schöpfer" im Illustrierten Wiener Extrablatt Nr. 294 auf S. 5 (zi),
Artikel im Abendblatt der Neuen Freien Presse (zn1),
im Neuen Wiener Tagblatt, Abendblatt auf S. 1 "Das Bruckner-Denkmal im Stadtpark." (zn2),
in der Ostdeutschen Rundschau Nr. 294 (Abendausgabe) auf S. 2 (zo),
in der Reichswehr Nr. 2053 (Abendblatt) auf S. 2f "Die Enthüllung des Bruckner-Denkmales." (zr),
Artikel in der Wiener Abendpost (zw1)
und im Wiener Tagblatt Nr. 294 (Abendblatt) auf S. 3 (zw2).

Spenden
Mit einer Geldspende von 50 fl hatte Mathilde Kralik das Vorhaben unterstützt (b).
Weitere Spenden für die Sammlung des Wiener Akademischen Wagner-Vereins kamen von Rudolf Weinwurm (50 fl.), Hugo-Wolf-Verein (25), Moriz Orel (20), Fürst Wilhelm v. Hanau (100), Paul Caro aus Breslau (50 Mark = 29,50 fl.), Frau Dr. Bittner und Frau Dr. Kolisko (1), Prof. Epstein (10), Ehepaar Leeb (20), Anna Kiess (5), Gesellschaft der Musikfreunde Wien (200), Buchdruckerei E. Kainz & R. Liebhart (2,25), Wiener Akademischer Gesangverein (50), Martha Schneid (6), Dr. Johann Scharff (5), Herr Schnabel (6), Verein der Musikfreunde Reichenberg (50), Prof. Hans Wagner (3), Rudolf Grebner (5), Herr Lustig (5), [Mathilde Kralik 50 s.o.], Ludwig v. Kralik (50), Dr. Friedrich Rietsch (5), Dr. Hermann Öllacher (10), Dr. Heinrich Gröber (2), Dr. Ludwig Mayer (1,50), Dr. R. W. (1), Dr. K. H. (1), Dr. St. W. (1), Dr. R. B. (1), Dr. Heinrich Rietsch (7,50), Theodor Hämmerle (200), Wiener Singverein (82), Herr und Frau Anderle (20 bzw. 10), Mitglieder des Wiener Akademischen Wagner-Vereins (405,77) und der Verein selbst (100). "Davon [von der Spendensumme des Wagner-Vereins (100)] 50 fl. als Widmung für die in Noth befindliche alte treue Pflegerin des Meisters, Frau Katharina Kachelmayer, Wien, XVII. Bezirk, Steinergasse Nr. 9, III. Stock, Thür 20." . Davon waren 1100 fl. der Gemeinde Wien übergeben worden, für Porto etc. fielen 18,84 an, Frau Kathi erhielt 50 fl.; da einige Spenden erst "lange Zeit nach Vollendung des Denkmales eingesendet wurden", verblieb ein Überschuss von 383,98 fl. (c).

Inserat Doblinger (wie am 22.10.1899) in der Neuen Freien Presse (d).
Auch das Neue Wiener Tagblatt bringt ein Inserat Doblingers (1., 2., 5. und 6. Symphonie, f-Moll-Messe, e-Moll-Messe, 150. Psalm, Helgoland, "Im April") (e).

Das Deutsche Volksblatt (Nr. 3885) auf S. 6f (f)
und die Österreichische Volkszeitung Nr. 294 auf S. 7 (dort auch Beschreibung des Bruckner-Denkmals) (g)
berichten von Grädeners Eröffnungsvorlesung als Nachfolger Bruckners (mit einem Nachruf auf Bruckner) an der Wiener Universität.

[Datum 25.10.1899?] Brief von Felix Mottl an Dr. Lueger: Begründet, warum er an der Denkmalsfeier nicht teilnehmen kann (h).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 189910255, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-189910255
letzte Änderung: Apr 01, 2024, 19:19