zurück 1890 ID: 189000005

Photographie [IKO 35] von Felix Vismara in Linz (*).
Vier Photographien von Anton Paul Huber [oder seinem Mitarbeiter Fritz Lanzensdorfer (**)], [IKO 36] (***), [IKO 37] (°) und eine Variante im Halbprofil [»IKO 36 und 37«], Vorderseite »Anton Bruckner«, Rückseite »Meiner theuren Freundin[n] Frl. Marie Payrleithner.« (°a).
Ölgemälde von Franz Antoine [IKO 38] (°°).
Zwei Photographien von Ludwig Grillich, [IKO 39] (°°°) und [IKO 40] (#).
(um 1890) Der Maler Rudolf Axmann, mit Bruckner persönlich bekannt, fertigt ein Ölportrait [IKO 187], möglicherweise nach der Natur (oder nach einer Vorlage, z. B. IKO 37a) (##).
In den Zeitraum 1890 bis 1895 sind auch Otto Böhlers Scherenschnitte [IKO 41-54] zu datieren (###).

In Kretzschmars »Führer durch den Konzertsaal« wird Bruckner kurz erwähnt und seine 7. Symphonie »besprochen« (a).

[Nicht 1895?] Der Erstdruck des von Franz Schalk verfaßten Klavierauszugs der 7. Symphonie erscheint bei Gutmann (b).

Uraufführung des »Pange lingua« [WAB 33] durch Franz Bayer in Steyr (c), vermutlich nicht offiziell, sondern in kleinerem Rahmen (c1).
Aufführung des Quintetts in München [siehe »19.11.1890«] (d).

Etwa für 1890 berichtet Hermann Haböck, daß Bruckner seinen Orgelunterricht am Konservatorium ohne große Begeisterung absolviert hat (e).

Anekdotischer Bericht, daß Bruckner dem Schneiderlehrling Karl Schneidergruber Finderlohn gegeben hat (f).

[?] Zwischen 1890 und 1893 nimmt Bruckner Änderungen an der f-moll-Messe in einer Abschrift vor (g).
[Bei dem »wohl 1890« datierten Entwurf zu einem Adagio für Orgel in H-Dur (h) handelt es sich um eine [später zu datierende? Vgl. 20.5.1890!] Skizze zum Adagio der 9. Symphonie (h1)].

Viktor Christ fertigt Abschriften und Klavierauszüge von Bruckners 6.Symphonie und [ab 10.3.1890] 8. Symphonie (2. Fassung) (i).
Viktor Christ beschriftet einen von Karl Paur erstellten Klavierauszug der ersten 390 Takte des ersten Satzes der 8. Symphonie:
»1. Satz. 
Anton Bruckner 
Clavierauszug von Karl Paul
[sic] 
Zu 4 Händen 
1890.
«
und unterzeichnet auf dieser Titelseite zweimal, "Victor Christ | 1890" und "Victor Christ 1890 | Dürnberg" (i1).

Gutmann veröffentlicht eine korrigierte Partitur der 4. Symphonie (j).

Abschrift der Chorstimmen zum Credo der f-Moll-Messe und Klavierauszug der drei ersten Sätze der Messe in der Bibliothek des Wiener Akademischen Wagner-Vereins (k).

Fromme's Musikalische Welt, Jg. 1890, erwähnt auf S. 80 (»Kleines vaterländisches Componisten-Lexikon«) auch Bruckner:
   "[...] Hat seine 8. Symphonie bereits vollendet. Arbeitet an einer 9. Symphonie und einer Umgestaltung seiner dritten." (l).
In der Rubrik »Rückblicke auf das Musikjahr 1888/89« auf S. 100 ist die Aufführung der 7. Symphonie beim Wiener Akademischen Wagner-Verein [24.2.1889] verzeichnet - "welche diesmal noch viel stürmischeren und allgemeineren Beifall fand, als bei ihrer ersten hiesigen Aufführung (in einem philharmonischen Concerte von 1886)" (m),
die auch im Kapitel »Wiener Concert-Programme [aus der Saison 1888/89]« auf S. 117 angeführt ist (n). 
Danach werden auch die Konzerte vom 10.12.1888, 8.11.1888 und 19.4.1889 (mit »Ave Maria« [WAB 6] und - außer am 10.12.1888 - »Locus iste«) erwähnt (auf S. 121, S. 122 bzw. S. 124) (o).
Der Abschnitt »Kammermusik in Wien« meldet auf S. 143 die Aufführung des Quintetts am 14.3.1889 (p).
Auf S. 149 (»Musikalische Statistik von Wien«) wird Bruckner als Mitglied des Lehrkörpers des Konservatoriums (Orgel, Harmonielehre und Kontrapunkt) genannt (q).
Auch auf S. 164 (»K. k. Hof- und Kammermusik«) wird er erwähnt: »Hofmusiker. Organisten [...] Bruckner Ant.« (r),
ebenso auf S. 165 (»Kirchenmusik: K. k. Hof-Musik-Capelle. / Hoforganisten: [...] Bruckner Anton« (s).
Auf S. 171 (»Wiener Musiker-Adressen«) ist angegeben: »[...] Bruckner Anton, Comp., Prof. (Org.), k.k. Hoforgan., Lector an der Universität, I. Hessgasse 7« (t).

Der Jahresbericht des Wiener Akademischen Gesangvereins, 33. Vereinsjahr 1890/91, teilt auf S. 10 mit, daß Bruckner gebeten wurde, für die Grillparzer-Feier einen Chor zu komponieren (»Träumen und Wachen« 15.1.1891) (u1).
Auf S. 44 (»Archiv. Neuanschaffungen«) ist eingetragen:
   »4. Bruckner A.: "Träumen und Wachen", 162 Stimmen und 1 Partitur« (u2);
auf S. 46 (»Schenkungen für das Archiv:«) ist zu lesen:
   "3. Bruckner A.: "Träumen und Wachen", 1 Partitur, gespendet vom Componisten.«   
    4. Bruckner A.: "Träumen und Wachen", 2 Partituren, gespendet vom Vereinsmitgliede K. Lorenz.« (u3). [sicher erst 1891 erfolgt]
Auf S. 50 ist im Mitgliederverzeichnis zu lesen: »A. Ehrenmitglieder. [...] Prof. Dr. Anton Bruckner, Wien [...]« (u4).

Der Jahresbericht des Wiener Akademischen Wagner-Vereins, 18. Jahrgang, erwähnt auf S. 8 Bruckner in einer Vorschau auf die für 1891 geplanten Abende (v1), regisitriert auf S. 12 das Konzert vom 4.4.1890 (ein Graduale und ein Kyrie [wohl das der f-Moll-Messe] mit den Solisten Anna Bayer und Hans Parger (v2). Ein Artikel über das Ehrenmitglied Bruckner auf S. 13 geht lobend auf die 3. Symphonie ein [21.12.1890] - man plane eine Wiederholung des Werkes - (v3) und verzeichnet auf S. 20 Bruckner als Ehrenmitglied und auf S. 46 in der Rubrik »Musikalien« das Quintett (Partitur und vierhändiger Klavierauszug), die 3. Symphonie (Partitur und vierhändiger Klavierauszug [2. Fassung gemeint?] und von der neuen Bearbeitung [3. Fassung] die Partitur - ein Geschenk des Verlegers [Rättig] - und 2 Klavierauszüge vierhändig (Löwe/Schalk)), die 7. Symphonie (vierhändiger Klavierauszug), das »Te deum« (Partitur, Chorstimmen und Klavierauszug) und Klavierauszug und Chorstimmen von Kyrie, Gloria und Credo der f-Moll-Messe, 3 Partituren und die Chorstimmen des »Ave Maria« [WAB 6] und 3 Partituren und Stimmen der Vier Graduale [»Christus factus est«, »Locus iste«, »Os justi« und »Virga jesse«] (v4).

[um 1890? oder vor dem 25.5.1888?] Unvollständig erhaltener Brief Bruckners an Joseph Gruber:
»Hochgeehrter Herr Stiftsorganist!
Ich gratulire aufs in[n]igste zu den auszeichnenden Urtheilen so berühmter Män[n]er! Das sind die Ihres strengen Vereins. Ich, wie bekan[n]t, bin Anarchist nach Hanslicks Ausspruch. Meine Anschauungen divergiren nur zu weit v. der strengen Richtung.
Einzelne Werke beurtheilen - das thue ich niemals.
Brahms u selbst Liszt haben mich im ähnlichen Falle einst abgewiesen, und ich sah die Gründe post festum ganz gut ein. Ich selbst habe dieß schon bei unzähligen Componisten auch aus Gründen gethan, wie erst bei Vockner, u werde dieß nie thun. Verzeihen Sie mir, liebster H Gruber! das aber, dafür nehmen Sie dieß allgemeine Urtheil hin, das ich Ihnen hiemit ausspreche: Ihre Werke sind recht praktisch für Kirchenmusik geschrieben, zeigen sehr viel Eifer und Talent für die gute Sache, ja sie packen sogar hie und da. [Fortsetzung nicht erhalten]« (w).

Im Jahresbericht des Wiener Konservatoriums für das Schuljahr 1890/91 wird Bruckner nicht mehr im Lehrkörper erwähnt.
   "Im Laufe des Schuljahres sind: a) ausgetreten: Die Herren: Prof. Anton Bruckner (Orgel), [...]" (x).
Aus dem Jahresbericht geht hervor, daß im Schuljahr 1890/91 deutlich mehr Orgelbeiträge bei den Vortragsübungen berücksichtigt wurden als zu Bruckners Zeiten (x1).
Bruckners ehemalige Orgelschüler Heinrich Czerwinka, August Karnet und Conrad Schmitz erhielten in diesem Schuljahr das Reifezeugnis. Schmitz wurde mit der Gesellschafts-Medaille ausgezeichnet und erhielt zusätzlich eine Prämie von 60 fl. (x2).

Aufführung eines "Tantum ergo" [prov. WAB 48] durch den Kirchenchor der Pfarrkirche in Leibnitz unter Franz Kahr. Das Notenmaterial war im Vorjahr angeschafft worden (y).


Zitierhinweis:

Franz Scheder, Anton Bruckner Chronologie Datenbank, Eintrag Nr.: 189000005, URL: www.bruckner-online.at/ABCD-189000005
letzte Änderung: Jan 18, 2024, 9:09